Banater Geschichte – erlebt und erlitten

Banater Kalender 2019 setzt auf Zeitdokumente und –zeugen

Der letzte bzw. zwölfte Banater Kalender, in Folge erschienen im Banat Verlag Erding, lässt diesmal weniger Fachleute in Sachen Geschichte und Geschick der Banater Schwaben zu Wort kommen. Dafür setzen die Herausgeber mit dem besonderen Effekt von Detailtreue und Wahrhaftigkeit verstärkt auf Zeitdokumente und verschiedene Aussageformen von Zeitzeugen. In den Vordergrund gerückt ist als Schwerpunktthema das letzte Jahrhundert der Banater Schwaben, eine Epoche der Kriege und der Zwischenkriegszeiten, vor allem der Folgen, gleichzeitig von den Einwohnern, der banatschwäbischen Familie und der Gemeinschaft Erlebtes wie auch Erlittenes. Der bekannte Banater Historiker Josef Wolf klärt und verdichtet mit seinen sachkundigen Beiträgen Geschehnisse und Wirkungen für unsere Landsleute. Als effektvolle Belege sind im Kalender Selbstzeugnisse, Erinnerungen von Zeitzeugen über einschneidende Ereignisse wie der II. Weltkrieg, der Frontwechsel am 23. August 1944, die Flucht der Banater Landsleute vor der Roten Armee, die Russlanddeportation und die B²r²gan-Verschleppung und vor allem die persönlichen oder familiären Auswirkungen dieser zum Großteil gewalttätigen Geschichte zu lesen. Franz Metz, Lajos Kakucs und der geschätzte Lugoscher Historiker Heinrich Lay würdigen in ihren Beiträgen bekannte Banater Persönlichkeiten. Eine wie stets hochinteressante Studie zum Thema interethnischen und interkulturellen Zusammenlebens im Banat bietet der angesehene Banatika- Forscher Dr. Hans Gehl mit seinem Beitrag über ethnische Völkernamen in den donauschwäbischen Mundarten. Hervorzuheben auch die Erzählungen zu Banater Themen von Franz Heinz und eine Studie des Literaturhistorikers Walter Engel  zum Werk des Banater Autors Otto Alscher (Der Autor starb vor 75 Jahren im Internierungslager von Târgu Jiu). Im letzten Abschnitt des Kalenders werden Texte in Banater Mundart veröffentlicht. Untermalt wird dieser zwölfte Kalender mit zahlreichen interessanten Zeitdokumenten, Fotos und alten Ansichtskarten (über 200 Illustrationen), die die widerspruchsvolle Geschichte des XX. Jahrhunderts aus Banater Sicht ausdrucksvoll veranschaulichen.