Die Erfurter Messe zur Großküche

Temeswarer Köche errangen Bronzemedaille

Rumänische Köche wurde bei der IKA ausgezeichnet. Die Messe gilt als traditionsreichster und größter internationaler Wettbewerb des Kochhandwerks.

Das Rumänische Catering-Team erhielt die Bronzemedaille. Darunter die Temeswarer Remus Tomici und M²rioara Vârtop (rechts). Fotos: Privat

Alle vier Jahren ist es so weit – die Olympiade der Köche. Doch diesmal ist nicht die Rede von den olympischen Sommerspielen, sondern auch vom Kochen. Die Meisterköche aus allen Ecken der Welt haben ihre eigene Olympiade, wo sie ihre Geschicklichkeit beim Kochen beweisen können. Unter dem Motto „Grenzenlos Kochen“ fand diese Anfang Oktober in Erfurt statt. Etwa 1700 Köche und Kuchenbäcker aus mehr als 50 Ländern sind also vor Kurzem bei der „Olympiade der Köche“ angetreten. Rumänien war durch mehrere Teams vertreten: eine Regionale Köchemannschaft und die Landesauswahl der Armee, die Junioren- und Senioren-Landesmannschaft und ein Catering-Team. Unter dem Letzteren waren auch zwei Temeswarer Köche dabei. Remus Tomici und M²rioara Vârtop haben Temeswar/Timişoara nicht nur würdig vertreten, sondern auch die Bronzemedaille bei einer der Proben mit nach Hause gebracht.

Die größte Internationale Kochkunstausstellung (IKA) der Welt war zwischen dem 6. und 9. Oktober in Erfurt zu erleben. Gleichzeitig mit der IKA fand auch die „Olympiade der Köche“ statt - dies ist der kulinarische Höhepunkt des Weltgeschehens und wird gleichzeitig auch als Trendsetter verstanden. Die IKA hat eine mehr als 100-jährige Tradition und bietet Einblicke in die Kochtöpfe der Welt. Einen Einblick in die rumänische Gastronomie schafften auch die rumänischen Köche, die sich beim internationalen Wettbewerb beteiligten. Kochmeister aus ganz Rumänien bildeten mehrere Mannschaften und versuchten die Jury zu überzeugen, das auch die rumänische Küche international etwas anzubieten hat.

Temeswar war Remus Tomic (38 Jahre) ist Chefkoch der Pension und des Restaurants Casa del Sole. Als Kochexperte hat er bereits mehrere Preise gewonnen: 2011 den Banater Pokal; in diesem Jahr gewann der Temeswarer Koch individuell eine Bronzemedaille beim Wettbewerb „Pearl of the Sea“ in Kroatien und zusammen mit dem Euro-Est-Alternativ-Kulturverein (ACEEA) eine Silbermedaille. Remus Tomici ist schon seit 17 Jahren Koch, doch hat er erst in den letzten drei Jahren angefangen, bei den jeweiligen Wettbewerben im In- und Ausland teilzunehmen. Von vielen kam er auch mit einer Auszeichnung zurück: zwei Bronzemedaillen und eine Silbermedaille beim Medjunarodni Kulinarski Festival in Biser-Mora, Kroatien. „Bei diesem Festival habe ich auch Gold gewonnen, so dass ich mich hier für die Olympiade in Deutschland qualifizierte“, sagt der Temeswarer Koch. Wie in anderen Bereichen auch bedeutet die Teilnahme der Köche an den unterschiedlichsten Wettbewerben berufliche Anerkennung und Prestigegewinn.

Kulinare Kunst ist mehr als nur Nahrungsbereitung

„Kochen soll immer ein besonderes Event sein. Spitzenköche machen es zu einem Fest für die Sinne, mit Spaß, Action und Sinnlichkeit – denn wir müssen uns einig sein: Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme“, sagt der Temeswarer Kochexperte Tomici. Als nächster Schritt sieht der Spitzenkoch die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Luxemburg 2014. Bis dahin bereitet sich der Koch alleine oder zusammen mit seinen Teamkollegen vor.

In Erfurt war Remus Tomici Teil der Catering-Mannschaft. Diese war von zwei Temeswarern (Remus Tomic und Mărioarea Vârtop) und zwei Bukarester Köchen (Gabriel Sabadiş und Marian Misircic) gebildet. Die Spitzenteams trainieren bis zu zwei Jahre zusammen. „Wir kochen schon seit langem gelegentlich zusammen, so dass wir schon unsere Gewohnheiten gut kennen. Es kann auch anders gar nicht klappen. Wenn einer etwas falsch macht, ist die ganze Arbeit kompromittiert“, sagt Remus Tomici. Zusammen musste das Catering-Team ein Drei-Gänge-Menü für 150 Personen kochen. Ihre Spezialitäten ließen den Gästen der Messe das Wasser im Mund zusammenfließen, denn ihre Gerichte wurden bis zum letzen Teller aufgekauft. Die Rumänen bereiteten eine Kürbiscremesuppe mit Spinatmousse, Speckcroutons und Mandeln. Das vegetarische Menü bestand aus einem Mix aus Bohnen, Linsen und Erbsen mit einer Paprikasoße. Fischgerichte dürfen bei so einem Wettbewerb nicht fehlen: Lachs und Barsch auf schwarzen Algenblättern mit einer Beilage gebildet aus Reisnudeln, Reis mit Lauch und Zitronensoße mit Senf. Dies war nur das Menü für den ersten Gang. Als Hauptgericht bereiteten die Rumänen Schweinefleisch à la Provencale mit einer Beilage von Kartoffeln mit Fetakäse und Petersilie, dabei war das Gericht noch von Rotkraut mit Honig, Sojasoße und Rosa-Pfeffer-Soße begleitet. Als Dessert wurde eine Frischkäsecreme mit Lemongrass auf einem Bett mit gegrillter Polenta mit Vanille- und Minze-Soße und Preiselbeeren angeboten. „Unsere Vorbereitungen waren zum ersten Mal ausgestellt – das war auch ein Kriterium der Teilnahme“, sagt Tomici.

Bei der selben Kategorie des Wettbewerbs wurde Deutschland Olympiasieger, Schweden wurde zweiter und Rumänien bekam die Bronzemedaille zugesprochen. „Für den Erfolg eines Rezepts ist in der Gastronomie die Herkunft der Zutaten entscheidend“, sagt der Temeswarer. „Immer mehr Köche bestellen direkt beim Bauern oder Fischzüchter ihre Zutaten und kaufen sie nicht auf dem Supermarkt“, fügt Remus Tomici hinzu.

Kocholympiade Erfurt 2012

Ähnlich wie bei den Olympischen Spielen wurde das Ereignis mit einem feierlichen Einmarsch der Nationen und dem Entzünden der olympischen Flamme auf dem Messegelände eröffnet. Bei der „Olympiade der Köche 2012“ wetteiferten über 1700 Köche aus 54 Nationen um den Olympiasieg. Gekocht wurde an vier Tagen, jedes Team musste dabei ein Drei-Gänge-Menü aus Spezialitäten seines Landes für etwa 110 bis 150 Personen zubereiten. Fachleute und Besucher konnten parallel zur Koch-Olympiade in der Erfurter Messe täglich einen Teil der kulinarischen Kreationen verkosten.

In mehr als 20 gläsernen Küchen hatten sich Teilnehmer vor den Augen einer internationalen Fachjury, bestehend aus Preisrichtern aus der USA, Asien und Europa, zu bewähren. Schaustücke sollten überwiegend aus Zucker, Marzipan, Schokolade, Teig, Krokantem, Obst oder Gemüse in einer bestimmten Größe bestehen und sie durften nicht schon mal ausgestellt worden sein. Das zählte unter anderem zu den Kriterien für eine Teilnahme an dieser Olympiade. Neben der Kocholympiade fand die Inoga statt - das ist eine etablierte Fachmesse für Branchen und Gastlichkeit, mit etwa 300 Ausstellern und mehr als 23.000 Besuchern.

Die Schweden haben das beste Nationalkochteam der Welt. Ihre Mannschaft gewann drei Goldmedaillen an verschiedenen Proben der IKA in Erfurt gegen Profiköche aus mehr als 50 Ländern. Die Titelverteidiger aus Norwegen wurden Vize-Olympiasieger. Die deutsche Mannschaft errang Platz drei.  Das schwedische Team überzeugte die Jury mit in Kräutern gebackenem Rotwildrücken und Kürbispüree sowie einem Dessert mit Mandelkuchen, Joghurt-Baiser und Himbeersorbet. Die deutsche Mannschaft hatte im Wettbewerb Steckrüben, Saubohnen, Steinpilze, Havellandrind und Müritz-Zander in ein Mahl für Feinschmecker verwandelt. In der Königsdisziplin der Nationalmannschaften musste auch ein Drei-Gang-Menü für 110 Gäste zubereitet und möglichst originell angerichtet werden.

Die Nationalmannschaften wurden von den Kochverbänden der Länder zusammengestellt - die Spitzenteams trainieren vor der IKA bis zu zwei Jahre zusammen, damit jeder Handgriff sitzt. Bei der Bewertung gehe es zu 40 Prozent um Handwerk, Organisation und Kreativität. „Zu 60 Prozent entscheidet aber der Geschmack“, sagen Experten.

Parallel fanden auch entsprechende Wettbewerbe des Kochnachwuchses statt. Schweden und Norwegen dominierten auch hier das Geschehen und erkochten sich die Gold- und Silbermedaille. Die Jugendnationalmannschaft der Schweiz erhielt Bronze. Größere internationale Wettbewerbe der Köche gibt es neben der IKA in Lyon, Singapur und Chicago.