Donauschwaben – gestern und heute

Doppelausstellung im Banater Museum

Bei der Vernissage in der Mansarde der Theresienbastei waren viele der Porträtierten dabei.
Foto: Zoltán Pázmány

Schön verwoben sind Gegenwart und Vergangenheit in der Doppelausstellung „Die Donauschwaben“ und „Unter Anderen / Donauschwaben im südöstlichen Europa heute“. Einerseits sind es Tafeln, die die Geschichte dokumentieren, eine Geschichte die im 18. Jahrhundert angefangen hat, wie Christian Glass, der Direktor des Donauschwäbischen Zentralmuseums, bei der Vernissage in Temeswar daran erinnert hat: Damals „sind etwa 400.000 Menschen die Donau hinuntergefahren, haben ihre Heimat aufgegeben, eine neue Heimat aufgebaut hier aufgebaut, zwischen Budapest und Belgrad, zwischen dem Sathmarer Gebiet und dem Banater Bergland“.

Dadurch können vor allem junge Menschen auf die Geschichte aufmerksam gemacht werden, auf die Traditionen und die Schicksale, aber vor allem auf die kulturelle Vielfalt dieser Region, die „ein europäisches Thema ist“ und vor allem im heutigen Europa beispielgebend ist, wie das Christian Glass in seiner Ansprache unterstrichen hat.

Andererseits sind 60 Porträtfotografien ausgestellt, die das Leben einiger Donauschwaben heute wiedergeben, in vier Ländern, in Rumänien und Ungarn, in Serbien und in Kroatien. Ein Denkmal, das er während einer Dokumentationsreise durch die Wojwodina entdeckt hat, machte den Fotografen Dragoljub Zamurovic auf Schicksale und Geschichten aufmerksam, die in Ex-Jugoslawien lange tabuisiert waren: die Schicksale der Deutschen im ehemaligen Jugoslawien.

Daraufhin kontaktierte er das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm. Er begann einige heute in diesem Raum lebende Donauschwaben in Porträts festzuhalten. Die 60 entstandenen Fotos wurden im Vorjahr in Ulm gezeigt, dieser Tage ist es den Porträtierten aus Temeswar nun möglich, die Fotos hier zu sehen. Es sind Handwerker, Universitätsprofessoren, Geschäftsleute, Politiker. Dabei ist auch der aus dem Banat stammende Nobelpreisträger Stefan Hell. „Die Ausstellung zeigt unsere aktive Präsenz im Leben der Stadt und der Region“, unterstrich Johann Fernbach, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat bei der Vernissage. Vergangenes und Gegenwärtiges – es ergibt sich ein Link zwischen den beiden Ausstellungen, wie das Konsul Rolf Maruhn bemerkt hat.

Die Doppelausstellung wird dank des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm und des Demokratischen Forums der Banater Deutschen gezeigt. In Temeswar kann sie bis zum 25. Juni besichtigt werden. Anschließend wandert die Ausstellung nach Reschitza, Sathmar und Arad sowie nach Ungarn, Serbien und Kroatien.