Entwicklungspol Arad - Temeswar auf dem Reißbrett

Westrumänische Großstädte mit Freundschafts- und Wirtschaftspakt

Der Arader Kommunalrat hat die Initiative ergriffen, eine Vereinigung der Metropolitanzone zu gründen und nachdem auch Temeswar seine Metropolitanzone abgesteckt hat, wird der Wirtschaftspol Arad-Temeswar ins Leben gerufen, sagt das Arader Stadtoberhaupt (Foto).

Im Jahr 2004 konnte Arad 31.000 Arbeitsplätze anbieten, elf Jahre später sind es 68.000, sagt der Arader Bürgermeister Gheorghe Falca. In der gleichen Zeitspanne 2004 – 2015 sind die Exporte des Kreises bei einem Jahrespensum von derzeit zwei Milliarden Euro um das zehnfache gestiegen. Blick auf eine der Arader Industriegebiete.
Fotos: Zoltán Pázmány

Lange Zeit war es Konkurrenz pur, was zwischen den beiden Banater Großstädten Arad und Temeswar herrschte. Zunächst war da die Rivalität zwischen den Fußballmannschaften Poli Temeswar und UTA Arad, danach hatten Politiker die Rivalität auch anderweitig hochleben lassen. Die administrative und wirtschaftliche Komponente spielte dabei eine besondere Rolle – da ging es um die Konkurrenz der beiden Flughäfen, aber auch um viele Animositäten, wie sie unter Nachbarn nun mal üblich sind. Wegen der Überlegenheit was die Größe und Bevölkerungsanzahl betrifft, aber auch weil Temeswar traditionsgemäß eine Universitätsstadt ist, hatte die Stadt an der Bega meist die Nase vorn. Viele Investoren ließen sich zuletzt jedoch auch in Arad nieder und der Statistik nach können sowohl die Bürger aus dem Kreis Temesch, wie auch jene aus Arad die Renten finanzieren: Es gibt nämlich in beiden Verwaltungskreisen mehr Arbeitnehmer als Rentner. Nun schlägt der Arader Bürgermeister Gheorghe Falca die Gründung eines gemeinsamen Entwicklungspols in der Region Arad – Temeswar vor.

600.000 Einwohner werden in 10-20 Jahren im künftigen Entwicklungspol leben, sagt Bürgermeister Falca. Mit eingeschlossen werden sollen dabei die Metropolitanzonen der beiden Städte. Um die Stadt wirtschaftlich auch in Zukunft attraktiv zu behalten, denkt der PNL-Bürgermeister von Arad vor allem an Sozialleistungen. Konkret geht es ihm dabei um den Bau von Wohnungen für Mitarbeiter der großen Konzerne, die in Arad angesiedelt sind, oder sich hier ansiedeln wollen. „Auswärtige Mitarbeiter verdienen oft zu wenig, um sich in Arad auch noch aus ihrem Einkommen eine Miete leisten zu können“, argumentiert Falca. Der Wohnungsbau für Personal gehört – wie Falca sagt – zu einem Programm, das Erleichterungen gebündelt für die Wirtschaft anbieten soll. Derzeitigen Planungen nach werden zwischen 30 – 50 Prozent der Mitarbeiter eines Konzerns über die geplanten Wohnungen verfügen. Bauherr ist die Stadt, die das Unterfangen aus einem speziell zu diesem Zweck angelegten Fonds finanzieren will. Der Wohnungsbau soll in Arad bereits in diesem Jahr beginnen; kurz nachdem der Kommunalrat die Strategie genehmigt hat.

Zur Investoren freundlichen Strategie gehören Steuererleichterungen gegenüber den Kommunen. Temeswar habe bereits solche Vorteile für Konzerne als Paket geschnürt, die Arader Verwaltung werde ihre Vorschläge nach einer öffentlichen Debatte dem Stadtrat vorlegen, so das Stadtoberhaupt von Arad. Das Angebot soll differenziert angeboten werden und von der jeweiligen Investitionshöhe abhängen: Bis zu einer Million Euro, bis zu fünf Millionen Euro, und Investitionen, die die Fünf-Millionen-Euro-Grenze überschreiten. Zusammen mit der Weltbank sei ein Wirtschaftspol in der Westregion geplant, der im Raum Arad – Temeswar in den kommenden beiden Jahrzehnten realisiert wird. Falca plädiert für einen großen Entwicklungspol, der derzeit zwischen Budapest und Bukarest fehlt.