Fußballzuwendung erhitzt die Gemüter

Bürgermeister hat sich mit allen überworfen

Für sein Steckenpferd „Poli“ hat sich Nicolae Robu – parteiübergreifend - mit den Stadträten angelegt. Foto: Zoltán Pázmány

Es war zuletzt ruhiger geworden um den Bürgermeister von Temeswar, Nicoale Robu. Entweder sind die Spitzen in seinen Aussagen etwas abgestumpft, oder man hat sich in der Stadt an der Bega ganz einfach an den Liberalen Robu gewöhnt. Eines seiner Lieblingsthemen, die Fußballmannschaft ACS Poli und deren Zukunft, hatte es jedoch auf einer kürzlich stattgefundenen Stadtratssitzung in sich. Robu geriet praktisch mit allen und jedem in Konflikt: mit dem parteilosen Bogdan Herzog, mit den PSD-Stadträten und sogar Stefan Sandu aus den Reihen der Liberalen hatte sich gegen den Wind gedreht. Mit den PSD-Stadträten habe er nun radikal alle guten Absichten zu den Akten gelegt, sagte Robu, Bogdan Herzog nannte er „einen Frustrierten“ und scheinbar kommt auch Stefan Sandu nicht ungeschoren davon.

Auslöser des Disputes war die Höhe der Zuwendung, die die Stadt dem Fußball-Zweitligisten aus dem Haushalt des laufenden Jahres zukommen lässt. Von der Gesamtsumme von sieben Millionen Lei, hatte die Opposition aus dem Stadtrat beschlossen, 15 Prozent für den Jugendfußball abzuzweigen. Robu wollte jedoch nur fünf Prozent abgeben, damit mehr Geld für den Tabellenführer der zweiten Staffel im Fußball Unterhaus bleibt. „Eine Drei-Groschen-Mannschaft“ nannte Bogdan Herzog abwertend die Fußballmannschaft und fand es so nur gerechtfertigt, dieser nicht das gesamte, für den Fußball bestimmte Geld, zukommen zu lassen. Der Bürgermeister hingegen findet, dass der Aufstieg Pflicht sei für die Fußballer. Und gerade dies wollten seiner Meinung nach die PSD-Stadträte zusammen mit Bogdan Herzog verhindern. „Poli wird trotz des Boykotts durch die Opposition aufsteigen“, versprach Robu. Um seine Pläne zu durchkreuzen haben die Gegner einen Dreh gefunden und die Finanzkürzung als Förderung des Jugendfußballs dargestellt, vermutet der Bürgermeister. Die PSD, parteilose Stadträte und jene aus der Konsevativen Partei PC haben vorerst den Vorschlag zur anderweitigen Aufteilung der Gelder durchgerungen. Robu sagte dazu, dass die PSD und Bogdan Herzog seit langem beabsichtigen, den Wiederaufstieg der Fußballer von ACS Poli zu verhindern. Die Frustration von Bogdan Herzog, käme daher, dass dieser versucht habe, anstelle des Liberalen Dan Diaconu Vizebürgermeister von Temeswar zu werden. Seitdem habe Herzog schlaflose Nächte, sagte Robu. Noch auf der Sitzung sagte er, dass ab nun der Riss zwischen ihm und den PSD-Stadträten offensichtlich sein wird. Abrechnen muss er jedoch vor allem auch mit [tefan Sandu, der seiner Partei angehört und trotzdem gegen den Vorschlag war, um den der Bürgermeister so sehr im Vorfeld geworben hatte. Es müsse ein Systemfehler gewesen sein, dass seine Stimme für die Opposition abgegeben wurde, entschuldigte sich [tefan Sandu bei Robu für seine Wahl zugunsten des Entwurfs von Herzog und somit gegen seinen Parteichef Nicolae Robu. Letzterer möchte nun die Wahl wiederholen lassen, wenn die PNL vereint hinter ihrem Bürgermeister steht, so der Stadtvater.  So ganz mittellos ist Poli Temeswar dann doch nicht aus den ersten Märzwochen herausgegangen. Einen sich seit längerem anbahnenden Vertrag unterzeichnete Poli mit dem Möbelhersteller Rus Savitar, der 300.000 Euro in den kommenden beiden Jahren zur Verfügung stellen möchte. Dafür wird das Unternehmen aus dem benachbarten Neubeschenowa/ Dudestii Noi Trickotsponser der Temeswarer Fußballer. Sollte sich ein mehr bietender Geldgeber melden, würde die Werbung der Vertriebssparte des Möbelproduzenten, Casa Rusu, freiwillig die Trickotwerbung dem anderen Unternehmen überlassen. Die Firmengruppe Rus Savitar-Casa Rusu ist auch Sponsor des Drittligisten Mama Mia Kleinbetschkerek/ Becicherecu Mic. Über diesen doppelten Sponsoring soll es auch zu einer Annäherung zwischen den beiden Mannschaften kommen, sagte Raimond Rusu, Bürgermeister von Kleinbetschkerek und Bruder des Rus Savitar Geschäftsführers Cristian Rusu.