Gedichte

Benjamin Burghardt

 

Meine Rettungsaktion

Diese Welt lässt sich

durch Worte nicht bändigen.

Die Sorgen wollen sich nicht

der Grammatik beugen.

 

unheilewelt

 

du hättest auch hier

glücklich werden können

mit angebissenen äpfeln

mit nicht ganz so neuen wörtern

recycelten kosenamen

und angefangenen gedanken

aus ganzem herzen.

 

Arthur Funk

 

Kein Traum

 

Ich sah schwarze Rosen

im Traum, sah

einen rosaroten Schwan, der

schwarze Rosen fraß.

 

Ich sah weiße Wale

im Traum und den Plankton,

viel Plankton, der

weiße Wale erdrückte.

 

Ich sah auch Menschen:

Menschen, eigentlich ganz

normale, die sich

buchstäblich auf- und zerfraßen.

 

Das war kein Traum mehr...

 

 

 

der brei

 

ich denke um den brei

rumreden, denke ich

 

warum soll ich´s nicht sagen

ja rumreden

rumreden um den brei

ich sage es

 

ich hab´s gesagt und siehe

reden, ja zerreden

folgt, ich hab´s gesagt

 

es ist umsonst

das ganze reden und zerreden

erkaltet ist der brei

und worte tausend

sind sein grab

 

der brei ist totgeredet

ich sag´ es noch einmal ja

totgeredet ist der brei

 

ich will es wieder sagen

ja immer, immer wieder

das reden um den brei

ist mir zuwider

 

ich sag´s zu letzten mal

 

man sagt mir nichts

Arnold Schlachter

 

Monatsgedicht Mai

 

 

Productio

 

Die Nachtkerzen sind aufgeschraubt,

die Sonne, die den Himmel tönt,

verlässt ihn wieder marmoriert 

und schielt dem kurz noch zu und gähnt.

Und alles hier gedeiht und wächst,

an seinem Platz ist jedes Ding

und jede Laus im dichten Fell

hat ihren Fleck und ihren kleinen

Rückzugsort im Hundehaar,

dort zwischen Nacken und dem Ohr,

wo niemand kratzt. Der Kopf ist schwer.

Die Dunkelheit rundum beginnt,

ergänzt die kalte Einsamkeit,

es wird noch schwerer werden nachts

die Schrift zu sehn: die Dunkelheit.