Gheorghe Magas - Der Europäer

Gheorghe Magas Foto: privat

Gheorghe Magas wurde am 13. Februar 1946 in Karansebesch / Banater Bergland, Rumänien geboren. Der Sohn von Flüchtlingen aus Bessarabien studierte zuerst an der Volksschule Altsadowa die vier Grundschulklassen in deutscher Sprache, später am Karansebescher Pädagogischen Gymnasium, danach an der Arader Pädagogischen Lehranstalt (wo er Lehrer wurde) und an der Universität Bukarest, an der Fakultät für Geschichte. Als Lehrer und Fachlehrer widmete er sich gleichermaßen der Lehre, aber auch der Forschung. Er veröffentlichte zahlreiche Studien zur Geschichte und zur Unterrichtsmethodik. 

Er war eine Persönlichkeit, die seit 1990 am politischen und sozialen Leben des Landkreises Karasch-Severin in Rumänien beteiligt war und wichtige Führungspositionen innehatte. Seine Bekannten sprachen ihn jedoch unverändert als „Herr Lehrer” an, da er ein angesehener Geschichtelehrer war, der mehrere Generationen von Schülern am Karansebescher Pädagogischen Gymnasium ausbildete, aber auch von orthodoxen Landpfarrern, die er am Rumänisch-Orthodoxen Theologischen Seminar Karansebesch unterrichtete.

Er war im Laufe der Jahre Generalschulinspektor, stellvertretender Generalschulinspektor und Schulleiter in Reschitza bzw. in Karansebesch. Zwischen 1992 und 1995 war er Direktor des Hauses des Lehrkörpers Karasch-Severin, das er als Fortbildungsstätte für die Lehrerschaft aufbaute. Diese Zeit war eine der besonderen Errungenschaften für die Institution und für die Aus- und Fortbildung der Lehrer im Banater Bergland, da das Haus des Lehrkörpers aus Reschitza unter der Leitung von Gheorghe Magas Schritte unternahm, um die Verbindungen zu Bildungs- und Kulturinstitutionen im Land wiederzubeleben und Arbeitspartnerschaften mit ähnlichen Institutionen in Österreich, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Republik Moldau, Serbien und Ungarn zu führen. Dass er perfekt das Deutsche beherrschte und auch gut englisch und französisch konnte – Fertigkeiten, die man bei heutigen Schulleitern höherer Ebenen sehr selten noch finden kann -, kam ihm dabei sehr zustatten.

Die Partnerschaft mit Österreich war die wichtigste für unseren Landkreis, es waren Verbindungen, die ein Leben lang gedauert haben: mit dem Steiermärkischen Landesjugendreferat, vertreten durch Dr. Wulfing Rajakovics und Dr. Heinz Herzog, dem Landesschulinspektorat für Steiermark, vertreten durch Rupert Dirnberger und mit der Europäischen Föderalistischen Bewegung, im „Karl Brunner“-Europahaus in Neumarkt / Steiermark oder im Bildungshaus Retzhof der Steirischen Landesregierung, wo wir die Freude und Ehre hatten, Max Wratschgo, den österreichischen „Europa-Max“, kennenzulernen. Diese Partnerschaft kam in drei Bildungsrichtungen zustande, die für diesen Zeitraum einzigartig und äußerst effektiv waren und ausschließlich vom Kreisrat Karasch-Severin und über großzügiges Sponsoring – organisiert meist von den teilnehmenden Lehrern selber – finanziert wurden (nie mit Unterstützung aus Bukarest):

- Schüler und später Studenten aus unserem Landkreis, die mehrere Jahre hintereinander Sommerferien in Österreich verbracht haben und in Familien integriert wurden;

- Lehrer aus dem Landkreis, die Berufsausbildungskurse in Österreich besucht haben (Herbstkolloquien) im Retzhof / Steiermark oder in Graz;

- Internationales „Didactica“-Seminar, ein echtes Lehrerforum, initiiert zusammen mit europäischen Partnern, das die Möglichkeit für eine bessere Ausbildung des Lehrpersonals bot (1991 – Erstausgabe, es gab rund 20 Ausgaben).

Mit der Europäischen Föderalistischen Bewegung und mit dem Landesschulinspektorat Steiermark haben wir dank Gheorghe Magas eine langjährige Verbindung gehabt, über 25 Jahre sind Lehrer zu Seminaren nach Österreich gefahren, aber auch eine große Anzahl Lehrer aus Österreich sind zu unserem Internationalen „Didactica“-Seminar gekommen. Das verdanken wir Max Wratschgo, Rupert Dirnberger und Gheorghe Magas!

Leider ist Gheorghe Magas viel zu früh im Herrn entschlafen: dies geschah am 17. Dezember 2012. Er bleibt für uns, die ihn gekannt und geschätzt hatten, ein wahrer Europäer, ein Musterlehrer mit Leib und Seele!