Märzchen-Tradition vielleicht bald auf UNESCO-Liste

Winterschule für Kulturgut und regionale Entwicklung ging zu Ende

Die Teilnehmer an der Winterschule lernten die Kunst, Märzchen zu basteln. Die Winterschule fand im Rahmen des Projektes „Living Heritage“ / „Lebendiges Erbe – eine unlimitierte Ressource für die Entwicklung des Tourismus“ statt.

Ein Teil der Ausstellung mit Märzchen aus dem XIX. Jahrhundert aus verschiedenen Regionen.
Foto: Zoltán Pázmány

Weiß-rot, aber auch blau-weiß und schwarz-weiß waren die Schnüre, auch Exemplare aus Gold- und Silberfäden, manche davon schon aus dem XIX. Jahrhundert: einige der ältesten Märzchen konnten von den Teilnehmern an der Winterschule für Kulturgut und regionale Entwicklung in den vergangenen Tagen an der West-Universität bestaunt werden. Die Sammlerin Rodica Pelea hat ihre Kollektion, an der sie 60 Jahre gearbeitet hat, am Freitag in dem Tagungsraum der Zentralen Universitätsbibliothek „Eugen Todoran“ vorgestellt: „Zuerst habe ich diese Sammlung in Baia Mare anlässlich einer Tagung präsentiert, an der Ethnographen aus dem ganzen Land teilgenommen haben. Sie waren über den Reichtum und die Vielfalt der Exponate erstaunt, die aus verschiedenen Regionen und Jahrhunderten stammen. Es hat ihnen vor allem gefallen, dass ich die Tradition der Märzchenmanufaktur in Etappen aufgeteilt habe. So gibt es in der Sammlung Exponate aus dem XIX-Jahrhundert, als vorwiegend Geldstücke an die Schnur, die das eigentliche Märzchen ist, angehängt wurden. Aus dem Jahr 1913 stammt ein besonderes Stück: es ist ein Märzchen der rumänischen Flotte, das für ein Fundraising im I. Weltkrieg verkauft wurde. Erst nach dem II. Weltkrieg begann man das Wort «Märzchen» für das Anhängsel zu verwenden. Die Anhängsel durften plötzlich nichts Religiöses mehr enthalten, die Symbolik entnahm man der Tracht. Es gibt nach wie vor Frauen, die aus der Märzchenmanufaktur ihr Geld verdienen. Und es ranken sich viel mehr Traditionen um den 1. März als nur das Verschenken und Tragen von Märzchen: man ging mit dem Pflug hinaus auf den Acker, man hat sein Haus groß ausgeräumt. Eigentlich stammt die Tradition aus der Thraker-Zeit“, erklärte Rodica Pelea für die BZ.

Die Teilnehmer an der Winterschule, vorwiegend Schüler und Studenten aus Rumänien und Serbien, befassten sich im Laufe der fünf Tage mit Themen der Ethnologie, erfuhren mehr über Feldstudien sowie Konkretes zu der Tradition des Herstellens und Schenkens von Märzchen.

Unter anderem wurde auch die Dokumentation vorgestellt, die Rumänien zusammen mit der Republik Moldawien, Bulgarien, Serbien und der Republik Mazedonien im Vorjahr bei der UNESCO eingereicht hat, um den 1. März und die Tradition des Herstellens und Verschenkens von Märzchen in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO einzutragen. Vorläufig hat Rumänien auf dieser Liste vier Traditionen eingetragen: der Gesang der „doina“, das Tanzritual des „caluş“, die Horezu-Keramik sowie die Tradition der Männergruppen, die Weihnachtslieder vortragen, („colindat de ceată“), letztere zusammen mit der Republik Moldawien.