Mit 18 Weltmeisterin

Banater Gedenktage 2019: Die Tschakowaer Handballerin Anni Nemetz-Schauberger wäre heuer 75 geworden

Die wohl größte Temeswarer und Banater Handballerin war eine gebürtige Banater Schwäbin : Anni Nemetz, geboren 1944 in Tschakowa als Tochter des Mechanikers Josef Nemetz,  wäre heuer 75 geworden. Anni Nemetz-Schauberger starb jedoch 2017 nach einem schweren Leiden in Augsburg. Nach der deutschen Grundschule im Heimatort besuchte sie das Temeswarer Sportlyzeum 1958-1962 und anschließend die Sportfakultät bis 1966. 1958 wurde das außergewöhnliche Talent der 15jährigen für den Handballsport  von Trainer Adam Fischer entdeckt. Mit ihrer erstaunlichen sportlichen Laufbahn ging alles im Eiltempo: 1960 stieg sie mit dem Sportklub Banatul (Trainer Victor Chița), übrigens  erstes Schülerteam des Landes, dem das gelang,  in die erste Liga auf. Es war eine Sensation im rumänischen Handballsport, der zu jener Zeit, wie bekannt zuerst im Großfeldhandball und dann im Kleinfeldhandball, zur Weltspitzenklasse gehörte. Im Jahr 1960 wurde die Schülerin mit 16 in die Landesauswahl berufen und 1962 wurde sie Landesmeisterin. Im gleichen Jahr wurde sie aber auch mit der rumänischen Auswahl als 18jährige Weltmeisterin: Die rumänische Auswahl siegte 8:5 gegen Dänemark im Bukarester WM-Finale. In dieser WM-Sieben (Trainer war der Meistermacher Nicolae Nedef) spielte auch Edeltraut Sauer, 21, von Banatul Temeswar mit. Die Beiden sollten zu zwei Stützen unserer Landesauswahl in den nächsten Jahren werden. Anni Nemetz vollbrachte ein weiteres Kunststück: Nach diesem großen Erfolg wurde zum ersten Mal  in Rumänien eine Schülerin "Meister des Sports". Trotz ihrer Jugend beeindruckte Anni alle, Fachleute wie Publikum,  durch ihre besonderen Qualitäten als Allroundspielerin: Sie war Spitze sowohl in der Verteidigung  wie auch als torgefährliche Rückraumspielerin. Und in der Auswahl wurde sie trotz ihrer Jugend gar als Spielmacherin eingesetzt.1962 wechselte ihre Klubmannschaft geschlossen zu Stiința Temeswar. 1964 wurde das Team Landesmeister, 1966 wird die Mannschaft der Temeswarer Uni angegliedert. Uni Temeswar erringt erneut überzeugend den Meistertitel. Die Studentinnen erzielen insgesamt 158 Tore, 44 Tore wirft allein Torschützenkönigin  Anni Nemetz. 1968 übernimmt Trainer Constantin Lache Stiința Temeswar. Unter seiner Leitung wird Anni Nemetz zweimal hintereinander Landesmeisterin, 1968 und 1969. Der Frauenhandball aus der Begastadt war mehrere Jahre Spitze und tonangebend national und international. Anni Nemetz hat 45 Länderspiele für Rumänien bestritten.  1966-1986 war sie als Sportlehrerin in Temeswar und dann in der Heimatstadt Tschakowa tätig. Ihre Aussiedlung nach Deutschland erfolgte 1986. Anni Nemetz wurde 2009  Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Tschakowa. Der Tschakowaer Sportsaal erhielt den Namen "Anna Nemetz".2011 erhielt sie vom rumänischen Präsidenten  den Verdienstorden II. Klasse, u.a. mit zwei ehemaligen Banater Handball-Weltmeistern, dem Reschitzaer Werner Stöckl und dem Mercydorfer Josef Jakob.