Schleichwege zur Regionalisierung

Schleichend hat die Regionalisierung begonnen. Etwa so, wie die Entführung von Omar Hayssam unter dem Vorwand von Hilfstransporten für die notleidende syrische Bevölkerung, bei denen, nicht wahr, der teure Rückflug der Militärflugzeuge nicht ohne Zuladung geschehen sollte?! Und sei es auch nur mit einem von den rumänischen Geheimdiensten entführten in Rumänien verurteilten Zivilist, der mal (?) die doppelte Staatsbürgerschaft hatte.

Dass die Regionalisierung bereits auf Schleichwegen begonnen hat, davon zeugen u.a. die Dringlichkeitsbeschlüsse 74 und 77 der Ponta-Regierung bezüglich der Umorganisierung des Fiskus. Die Ungarn Rumäniens haben für solche byzantinisch-balkanischen Veränderungen, durch welche der Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt wird, traditionell eine feine Nase. Warum sonst hätten sie sich vergangenes Wochenende in ganz Rumänien mobilisiert und – ohne behörliche Genehmigung (deshalb in den Innenhöfen von Kirchen oder alten Wehrbauten, im Szeklerland aber auch im öffentlichen Raum) – zu Protestkundgebungen versammelt, die gar nicht so harmlose Parolen lancierten, wie es uns die Fernsehberichterstattung glauben machte. Dass dabei im Szeklerland ein Rumäne die Szeklerfahne bespuckt hat und dass ein rumänisch-orthodoxer Bischof dieses Raums am Schluss seiner Sankt-Elias-Messe im Freien nicht Ikönchen sondern die Nationalfahne an die Gläubigen verteilt hat (gekauft mit wessen Geld?!), das sind Signale, die aufhorchen lassen sollten. Bevor es zu spät ist.

Denn wenn Victor Ponta mit Omar Hayssam die alte Garde seiner PSD an die Wand stellen möchte (darunter Ex-Präsident Ion Iliescu und, als Bonus, Traian Basescu, dessen Rolle in der causa Hayssam nie ganz klar war), so ist die Präsenz des Temeswarer Tibór Toró, des Präsidenten der Szeklerpartei und von László Tökés bei den Sonntagsmanifestationen der Ungarn ebenso zeichensetzend.

Zu offen(sichtlich) waren einerseits die Verwicklungen des mit einer Rumänin verheirateten Syriers mit den PSD-Spitzen der 1990er Jahre, die seine Waffengeschäfte in der Grauzone der Legalität duldeten, weil er massiv Parteienschmierung betrieb. Und zu vehement waren die Stellungnahmen von Toró und Tökés, als dass man glauben könnte, die wüssten von nichts hinsichtlich der Regionalisierung durch Teilung des Szeklergebiets. Dass dabei auch das Partium und das Banat als „zweisprachige Gebiete“ ins Gespräch gebracht werden, ist eher ein Ablenkungsmanöver und eine starke Schacherbasis für die geschickten und untereinander zusammenhaltenden Ungarn Rumäniens.

Hinter dem Rücken der Öffentlichkeit dürften also zwei Handlungsstränge laufen, die PSD-interne Säuberungsaktion Pontas mit dem Ziel der Stärkung seiner Hausmacht und der verbissene Krieg der national gestimmten Ungarn für größere Souveränität ihrer Räume, gegen byzantinisch-balkanisches, die Ungarn schwächendes Strippenziehen der gegenwärtigen rumänischen Potentaten.