Sinnloser Tod in der Baragansteppe

Zwangsumsiedlung vieler Banater jährt sich in diesen Tagen

Im Bild: Ein Teil der Wirtschaft des Johann Dudek aus Großscham, wo es auch eine Schnapsbrennerei gab. Nach der Verstaatlichung war es der ideale Ort, sich auf ein Gläschen zu treffen. Wie hier zu sehen, fühlte sich auch ein Milizmann in Uniform wohl in der Runde. Foto: Buch von Delia Caiman

„Die Zwangsumsiedlung in die Baragansteppe bedeutet für mich der Tod meines Großvaters, Johann Dudek, geboren 1899 in Großsschan, im damaligen Kreis Timi{-Torontal. Er starb 1954 in der Ortschaft Perie]i, Gemeinde Fundata, Rayon Slobozia, wohin er 1951 zwangsumsiedelt wurde“, so beginnt Dr. Delia Caiman das Kapitel aus ihrem Buch über die Zwangsumsiedlung vieler Banater in der ersten Hälfte der 1950er Jahre. Dieses traurige Ereignis, dass nicht nur die Deutschen, sondern auch andere, die als Staatsfeinde bezeichnet wurden, betraf, jährt sich in diesen Tagen zum 69. Mal. Über die Ereignis von 1951 schreibt Dr. Delia Caiman: Als man sie während der Nacht aushob und ihnen sagte, sie würden irgendwohin zwangsverschleppt, war der Schock groß. (…) Auf freiem Feld wurden sie ausgesetzt. (…) Es war sehr heiß, viel Staub, Wasser musste von weither angeschleppt werden, aus sehr tiefen Brunnen. (…) Von Waschen konnte keine Rede sein, das Wasser reichte gerade mal für Mensch und Tier. (…) Nachbarn aus Großscham waren die Mitbewohner in Perie]i, aber auch Menschen aus anderen Ortschaften, Schwaben, Rumänen, Bulgaren, Besserabier, Bukowiner.

 Nie habe ihr Großvater sich in die Politik eingemischt und er habe auch keine Gesetze gebrochen. Bis zum letzten Augenblick hoffte er, dass er frei sein und nach Hause zurückkehren werde, so weiter die Autorin in ihrem Buch zur Familiengeschichte. Johann Dudek starb am 1. Juni 1954. Zur Beerdigung fertigten ihm die Menschen vor Ort einen Sarg aus den Brettern eines Schranks. Da kein Priester anwesend war, sprach ein Mitbewohner ein paar Gebete. Das Grab verschwand, als das „neue Dorf“ Perie]i aufgelöst wurde. Sein Tod hatte überhaupt keinen Sinn gemacht. Niemand hat ihm zu seinem Recht verholfen. „Bis 1989 mieden wir es, über die Deportation meiner Großeltern in den Baragan zu sprechen“, schreibt Delia Caiman weiter im Buch „Eine Schwabenfamilie aus dem Banat“, das sie der Banater Zeitung zur Verfügung gestellt hat.