Temeswarer Megaprojekt vor dem Endspurt

Mittels EU-Projekt neue Technik für Heizwerk Colterm

Das Temeswarer städtische Heizwerk CET Süden Foto: Zoltan Pázmány

Temeswar - Es ist soweit: Das wichtigste und auch aufwendigste Temeswarer Stadtprojekt steht nun kurz vor seiner Fertigstellung. Es handelt sich um die technische Neuausstattung des städtischen Heizwerks „Colterm“, nicht nur das bedeutendste EU-Projekt der Begastadt aus der Zeitspanne 2007-2013 sondern auch ein Langzeitvorhaben, das nun, im Januar 2014, nach fünf Jahren kurz vor dem Endspurt steht. Das Projekt im Gesamtwert von 70 Millionen Euro wurde zu 50 Prozent mit EU-Geldern finanziert, ein Teil der Finanzierung wurde von der rumänischen Regierung bzw. dem Staatsbudget, der kleinste Beitrag vom Temeswarer Lokalrat zur Verfügung gestellt. Der Finanzierungsvertrag wurde schon im November 2010 unterzeichnet, Abschluss sollte am 31. Dezember 2013 sein. Erklärte Hauptziele des Projekts waren außer der technischen Neuausrüstung der Zentralheizung der Stadt Temeswar ein besonderes Augenmerk für den EU-Standard in diesem Bereich bzw. für den Umweltschutz und eine Steigerung der Effizienz der städtischen Zentralheizung. Damit verbunden sollte laut dem Temeswarer Vizebürgermeister Dan Diaconu auch eine Stabilisierung oder gar Senkung der Kosten der Stadtheizung, das heißt ein dauerhafter und annehmbarer Preisstand für Heizung und Warmwasserzufuhr für alle Nutznießer, vor allem für die Bevölkerung der Stadt angestrebt und auch realisiert werden.

Der anfängliche Optimismus der Stadtväter wurde letztlich in Folge der unaufhörlichen Preissteigerung für Brennstoffe bzw. Erdgas stark gedämpft. „Leider können derzeit die Heizungsquittungen der Bevölkerung kaum gesenkt werden“, bekannte vor Kurzem der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu realistisch. „Wir sind jedoch darum bestrebt, diese in der Stadt Temeswar beim derzeitigen Stand beizubehalten.“  

Einen weiteren und bedeutenden Erneuerungsschub wird die Temeswarer Stadtheizung durch ein weiteres für die Zeitspanne 2014-2015 eingeplantes Großprojekt erhalten: Baldigst sollen die Arbeiten am Bau der neuen, modernen Verbrennungsanlage für Abfälle gestartet werden. Die zukünftige Zentrale, deren Baukosten 66 Millionen Euro betragen, soll mit Öko-Brennstoff betrieben werden und außer einer starken Senkung der Betriebskosten auch 15 Prozent der erforderlichen städtischen Wärmeenergie sichern.

Trotz dieser beträchtlichen Verbesserung aller Bereiche der Stadtheizung bleibt die Colterm AG, neben RATT, dem Stadtunternehmen für Nahverkehr, sowie dem städtischen Wegenbauunternehmen weiterhin ein Sorgenkind der Begastadt und seines Lokalrats. Das 2004 per Lokalratsbeschluss gegründete Unternehmen Colterm mit seinen beiden Heizwerken CET Süden und CET Temeswar Zentrum, den 113 Heizungspunkten, 16 Stadtviertelzentralen und 46 Stationen für Warmwasserzufuhr muss nämlich Jahr für Jahr an Stelle der früheren entsprechenden Regierungszuwendungen mittels Millionenzuwendungen des Stadtrats praktisch vor dem stets drohenden Bankrott über die Runden gerettet werden.

So erhielt Colterm in den letzten Monaten des Jahres 2013 Finanzspritzen von mehr als zwei Millionen Euro aus dem Stadthaushalt. Und diese Gelder waren vor allem für die Begleichung der anstehenden hohen Schulden bei den Erdgaszulieferern bestimmt. Und 2014 muss der Stadtrat wieder und noch viel tiefer in den Haushaltssäckel greifen. Colterm und RATT Temeswar stehen auch nach Abschluss des Jahres 2013, wie in den vergangenen Jahren, laut dem Finanzamt ganz oben auf der Liste der lokalen Großschuldner, Colterm übrigens mit nahezu 4 Millionen Euro bzw. 16,7 Millionen Lei. Und die Zukunft der Temeswarer Stadtheizung sieht gar nicht rosig aus. An den Fakten ist kaum zu rütteln: Die Begastadt gehört zu den rumänischen Großstädten, die in den letzten Jahren in Folge der unaufhaltbaren Massenabkopplung von der Zentralheizung die meisten Nutznießer in den Reihen der Stadtbevölkerung verloren hat.