Weniger Besucher beim sechsten Plai-Festival

Neu in diesem Jahr: Silent Disco und Vinil-Experience

Die peruanische Kulturministerin Susanna Baca war das Highlight des Festivals.

Über 200 Workshops wurden auf dem Gelände des Temeswarer Dorfmuseums gehalten.

Eine eher ruhige Stimmung beim diesjährigen Plai 2011.
Foto: Ana Sălişte

Klänge der Weltmusik, Workshops, kulturelle Events und der neue Trend Silent-Disco – alle bildeten die sechste Auflage des Plai-Festivals in Temeswar/Timi{oara. Das gewöhnlich meist erwartete Kulturevent des Herbstes brachte aber in diesem Jahr weniger Zuschauer als sonst. „In diesem Jahr waren es bedeutend weniger Besucher als im Vorjahr.

Sogar weniger als bei der ersten Auflage 2006“, gibt Raul Buzgar, Veranstalter des Events, zu. „Wir wissen leider nicht, warum. Zwar war der Preis eines Eintrittstickets pro Tag teurer, aber der Abonnementpreis für alle drei Tage ist derselbe geblieben. Wir wollten eben die Besucher auffordern, ein Drei-Tage-Ticket zu kaufen, damit sie auch tagsüber kommen und bei den zahlreichen Workshops mitmachen. 2010 waren es an die 2000 Besucher an allen drei Festivaltagen, in diesem Jahr waren es knapp 1000“, sagt Raul Buzgar. D

er 26-Jährige ist einer der Veranstalter des Festivals, Mitglied der Kulturgesellschaft „Sunet Ambian]² Timi{oara“ und ist bereits seit der ersten Auflage aus dem Jahr 2006 dabei. „Wir sind insgesamt 15 Volontäre, die das Festival jedes Jahr veranstalten. Einen oder zwei Monate vor dem Event suchen wir auch andere Volontäre, die uns bei der Organisation unterstützen. Insgesamt sind es an die 50 Mitarbeiter“, sagt Buzgar.

Am ersten Abend des Festivals waren die Auftritte energischer: Auf die Bühne traten Besh O Drom (Ungarn), Beefólk (Österreich) und The Idan Raichel Acoustic Project (Israel). In der Chillout-Ecke trat die Band Tündérground aus Neumarkt/Târgu Mure{ auf. Doch das Highlight des Ereignisses fand am Samstag statt. Nachdem die Chinesen von Forbidden City Chamber Orchestra und die Polen von Warsaw Village Band performten, trat auf die Bühne die meist erwartete Künstlerin: Susana Baca. Die peruanische Kulturministerin sorgte mit ihrer klaren und warmen Stimme für eine entspannte Stimmung am späten Abend und machte die Zuschauer mit den afro-peruanischen Klängen vertraut.

Eine entspannte Stimmung schien die Richtung des diesjährigen Festivals gewesen zu sein. Das Konzept „Silent Disco“ (Leise Disco) wurde zum ersten Mal in Temeswar eingeführt. Auf dem Gelände des Dorfmuseums wurde während des Tages eine Chillout-Zone eingerichtet und am Abend wurde dort sogar eine besondere Silent-Disco-Party veranstaltet. „Silent Disco“ ist wohl die ungewöhnlichste Sensation, die zur Zeit bei internationalen Events veranstaltet wird. Die Interessenten erhielten einen kabellosen Funkkopfhörer. Gleichzeitig wurden verschiedene Musikarten aufgelegt, durch einen Umschalter am Kopfhörer konnten die Teilnehmer die Musik wählen und auch die Lautstärke selbst einstellen, so dass im selben Raum die Leute das hören konnten, worauf sie Lust hatten.

Nachdem die Weltmusikklänge auf der Plai-Bühne erloschen, wurde eine Party mit Musik nur von Vinylplatten veranstaltet. Diese wurde von den Temeswarern Bogdan Puriş und Zoltán Varga innerhalb der Vinil-Experience-Silent-Party angeboten.

Neu in diesem Jahr war auch der Stand „Food Crew“, wo die Besucher selbst ihr Lieblingssandwich gestalten konnten. „Workshop für Sandwich machen“ hieß die Aktion. Die Mitglieder der „Food Crew“ stellten leckere Zutaten zur Verfügung, darunter frische Brötchen, Gemüse, verschiedene Käsesorten sowie Salami und Schinken. Die Feinschmecker konnten sich die Zutaten für das Sandwich selbst wählen und es anschließend genießen.

Die Mitglieder von „Food Crew“ betreiben eine Internetseite wo sie über die Bedienung und das Essen in verschiedenen Restaurants in Temeswar und anderen Großstädten berichten. „Wir sind keine Spezialisten, wir berichten einfach aus der Sichtweise eines normalen Gastes“, sagt der 25-jährige Alexandru Albu.

Auch das Deutsche Staatstheater Temeswar war in diesem Jahr mit interaktiven Workshops dabei: Die DSTT-Schauspielerin Olga Török leitete eine Schauspielwerkstatt, während Lucia Preda einen Schminkworkshop organisierte.

Zahlreiche Workshops beim Plai-Festival waren in diesem Jahr den Kindern und Jugendlichen gewidmet: Egal, ob Basteln mit Knöpfen, Steinchen oder Kleidungsstücken, Malen oder Tanzen, bei den Kleinen war es besonders am Sonntagnachmittag viel Spaß und gute Laune angesagt.

Dabei mussten auch die Eltern oft mitmachen und Ohrringe aus kleinen und bemalten Glühbirnen anfertigen oder Halsketten aus Steinen sowie Geldbeuteln aus buntem Papier und Pappe gestalten. „Ziel des Festivals ist es eben all diese zahlreichen künstlerischen Aktivitäten und Workshops zu fördern und dadurch die Multikulturalität und Diversität zu promovieren“, sagt der Veranstalter Raul Buzgar.

Über 200 Workshops wurden in diesem Jahr beim Plai-Festival veranstaltet. Eines der interaktivsten davon war am Sonntag Nachmittag das Zumba Master Class. Die Mitglieder des Clubs „Zumba Fitness Timi{oara“ machten vor und auf der großen Bühne des Festivals eine Fitness-Vorführung. Eine Stunde lang tanzten um die 60 Leute gleichzeitig auf lateinamerikanischen Rhythmen und zeigten den Zuschauern, dass der Spaß am Tanzen gleichzeitig auch fit machen kann.