Wieder Bildhauer-Plein-air

Elf Stein-Plastiken entstehen 2014 in Karansebesch

Im Teius-Park am linken Temesch-Ufer steht der Holzskulpturenpark von Karansebesch. Dass er von einem Kinderspielplatz umgeben ist, macht die Sache nur umso interessanter, denn er ist von den Kindern und Erwachsenen angenommen.

 

 

Marmor- und magnatische Steinblöcke dienen zwischen dem 16. Juni und dem 16. Juli elf Bildhauern aus Argentinien, Mexiko, Deutschland, Holland, Japan, Bulgarien, der Türkei, Mazedonien und Rumänien als Rohmaterial beim Bildhauer-Pein-air, das auf Initiative und mit Finanzierung des Karansebescher Rathauses wieder hier stattfindet. 140 Bildhauer hatten sich online um die Teilnahme beworben, für ihre Auswahl war wieder der Bildhauer und Kunstlehrer Eugen Petri zuständig, der im Sommer auch für die Koordination des Plein-airs zuständig ist.

Das Karansebescher Bildhauer-Plein-air kam zustande, als der Kreisrat Karasch-Severin die Zusammenarbeit mit dem menschlich schwierigen Bata Marianov (Temeswar-Frankfurt) bezüglich des Plein-airs für Holzbildhauerei in Wolfsberg/Garâna aufkündigte. Ion Marcel Vela, der heutige Bürgermeister von Karansebesch, war damals frisch im Amt und hatte die Querelen zwischen Kreisratspräses Sorin Frunzaverde und Bata Marianov als kurzfristiger Präfekt von Karasch-Severin hautnah miterlebt – ohne die von ihm geforderte Rolle als Richter im schon länger schwelenden und immer wieder aufflackernden Konflikt zwischen dem Künstlervertreter und dem Finanzierer einzunehmen.

Als Bürgermeister jedaoch lud Vela kurz entschlossen Marianov ein, doch sein Bildhauer-Symposion in Karansebesch zu veranstalten. Bata Marianov, der über ausgezeichnete Kontakte in der internationalen Bildhauerwelt verfügte, sagte spontan zu und Karansebesch wurde bald zur nationalen Hauptstadt der Holzgestaltung. Bürgermeister Vela, der ohnehin einen besonderen Hang zur Gestaltung des öffentlichen Raums zu haben scheint (man denke bloß an die mehrere Dutzend artesischer Brunnen, die er überall errichten ließ), ließ einen Teil der Teius-Parkanlage am linken Ufer des Temesch-Flusses zu einem Freilicht-Holzskulpturenpark umgestalten, der sich allmählich mit Kunstwerken füllte. Dann, parallel mit den sich potenzierenden Spannungen zwischen Vela und Marianov, entschied Vela durch Stadtratsbeschluss, von der Holzbildhauerei zu Steinskulpturen überzuwechseln. Dafür gewann der den südumänischen Kunsterzieher und Bildhauer Eugen Petri (der schon bei Magura mitgemacht hatte), der die Auswahl der Teilnehmer und die Organisation des Plein-airs übernahm. Und der es heute noch – nach außen konfliktfrei - tut.

Die Stein- und Marmorskulpturen wurden in Karansebesch zuerst in der Stadt – vor allem in der Fußgängerzone, zwischen Park und orthodoxer Kathedrale – aufgestellt, seit einem Jahr lässt Bürgermeister Ion Marcel Vela einen Teil des Parks im Norden der Stadt, im Stadtteil Valea Cenchii, zu einem Skulpturenpark veredeln. Vela: „Wir sind wirklich froh, dass unser Bildhauer-Pelin-air ein von Jahr zu Jahr kräftigeres Echo hervorruft und dass die Zahl der Bewerber für eine Teilnahme daran so groß ist. Das hat unser Plein-air zu einem internationalen Bezugspunkt in der globalen Bildhauerszene gemacht. Unter den diesjährigen Teilnehmern möchte ich den Japaner Yoshin Ogata, den Mazedonier Andrej Mitevski und die Niederländerin Caroline Ruizeveld erwähnen. Sie alle tragen zum kulturellen Vermögen unserer Stadt bei“.