„Wir sind volljährig, aber die wilden Jahre sind noch nicht vorbei!“

Internationales Deutschsprachiges Jugendtheaterfestival Von Stefana Ciortea-Neamtiu

Die feierliche Eröffnung des Festivals im Festsaal des „Nikolaus Lenau“-Lyzeums: Schulleiterin Helene Wolf (Mitte), DSTT-Intendant Lucian V²rş²ndan und die Schaupielerin Isolde Cobeţ. Foto : Gabriel Amza

Jugendliche, deutsche Sprache, Theater – wenn man das ordentlich mixt, dann kommt etwas zustande, das nachhaltig wirkt: Spaß, Begegnung, Freundschaft und vor diesem Hintergrund das Lernen.

Anfang dieser Woche ging das 18. Internationale Deutschsprachige Theaterfestival in Temeswar zu Ende. Damit hatte die beliebte Veranstaltung ihre Reifeprüfung abgelegt. Nicht vielen Festivals ist es gegönnt, auf so viele erfolgreiche Jahre zurückzuschauen, deshalb ist die Leistung der Organisatoren umso mehr hervorzuheben: Das Festival ist eine Koproduktion des „Nikolaus Lenau“-Lyzeums und des Deutschen Staatstheaters Temeswar.

Die DSTT-Schauspielerin und Leiterin der NiL-Theatergruppe Isolde Cobeţ hat die Teilnehmer – Schülertheatergruppen aus Serbien, Ungarn, Kroatien, und der Ukraine – vergangener Woche „in unserem zweiten Zuhause, dem Nikolaus-Lenau-Lzyeum“, willkommen geheißen: „Es ist schon eine Tradition geworden, dass das Nikolaus-Lenau-Lyzeum und das Deutsche Staatstheater für eine Woche ein Leib und eine Seele werden, nicht nur weil unsere Leiter an den Vorstellungen teilnehmen, sondern weil auch die Schüler des Nikolaus Lenau Lyzeums Teil des Theaters werden“.

In diesem Jahr war die Organisation der DSTT-Schauspielerin und NiL-Leiterin Isa Berger zu verdanken: „Als ich vor elf Jahren zum ersten Mal beim Jugendtheaterfestival, damals als NIL-Mitglied teilgenommen habe, hat Isolde Cobeţ gesagt: Theater muss sein! Das sage ich jetzt auch!“

Prof. Helene Wolf, die Leiterin des „Nikolaus Lenau“-Lyzeums hat auf das Bestehen des Festivals hingewiesen: „Wir sind volljährig. Das heißt aber sicherlich nicht, dass die wilden Jahre vorbei sind! Die Kindergartenjahre hat Herr Friederich begleitet, der auch heuer anwesend ist und es ist schon eine Leistung, etwas ins Leben zu rufen, es ist aber auch weiterhin eine Leistung, das Leben aufrechtzuerhalten“. Für die Schüler sieht Helene Wolf einen großen Gewinn durch die Beteiligung an dem Festival: „Theater muss sein, haben Isa und Isolde gesagt. Theater ist aber. Eigentlich, jeden Tag“. Die Jugendlichen „erleben es, fühlen es und sicherlich wird es ihnen im Leben helfen, auch Theater zu verstehen“.

Auch Lucian V²rş²ndan, der Intendant des DSTT, hat das Theater als eine „sehr wichtige Angelegenheit“ hervorgehoben: „Es ist Frühling, es ist schönes Wetter, somit die Zeit für das Deutschsprachige Jugendtheaterfestival. Theater ist eine sehr wichtige Angelegenheit und es wird den jungen Teilnehmern im Laufe der Jahre sehr hilfreich sein, unabhängig davon, welchen Beruf sie machen“. Sie werden selbst feststellen, „wie wichtig es war, dass man sich ausgetauscht hat, dass man innovativ, kreativ war und auf der Bühne gestanden hat“. Auch für die beiden veranstaltenden Institutionen ist das Festival ein Gewinn, wie Lucian Varşandan unterstrichen hat:„Ich bin fest davon überzeugt, dass es kein Projekt gibt, dass so nachhaltig ist für das DSTT und für die Lenauschule wie dieses Festival“. Und: „Aus dieser Symbiose entsteht ein schönes Jugendtheaterfestival“.

Anwesend war auch Dr. Karl-Ernst Friederich, der ehemalige Leiter der deutschen Spezialabteilung an der „Nikolaus Lenau“-Schule, der die ersten Jahre des Festivals begleitet hat: „Uns ist bewusst geworden, dass das Festival volljährig geworden ist, das heißt, dass viele der heute Anwesenden erst geboren wurden, als es das Festival schon gab.“ Das Festival spielt in seiner Sicht eine bedeutende Rolle für die jungen Teilnehmer, da sie damit das freie Reden auf der Bühne üben, aber auch wegen der „schönen Atmosphäre der internationalen Begegnungen“.

Als beim Ausklingen des Festivals mehrere Schüler sich bereits auf das nächste Jahr freuten, wurde klar, dass die Veranstaltung auch diesmal ein Erfolg gewesen ist.