Zwölf Jahre Schule für werdende Mütter

Temeswarer Verein steht für Erziehung der Eltern

Über Projekte und Spendemöglichkeiten wird man bei verschiedenen Veranstaltungen und Wohltätigkeitsaktionen aber auch auf der Webseite www.mamicafarafrica.ro informiert.

Dr. Ioana Vârtosu erzieht Eltern und setzt sich für die Gesundheit der Kinder ein.

„Wenn mich jemand vor einigen Jahren gefragt hätte, wie ich mir meine Zukunft vorstelle, hätte ich gleich geantwortet: Ein ruhiges Arztleben in meiner eigenen Praxis! Heutzutage verkaufe ich Märzchen bei Wohltätigkeitsaktionen, laufe Sponsoren nach und streiche die Wände in Krankenzimmern“, sagt die Temeswarer Ärztin Ioana Vârtosu strahlend. Seit zwölf Jahren bringt die 35-jährige Temeswarerin Frauen bei, wie sie ihre Babys ohne Ängste zur Welt bringen, stillen und tragen sollen. Für all dies informiert und leitet Ärztin Ioana Vârtosu junge Mütter in die neue Elternwelt. Zahlreiche Kurse hielt die Temeswarerin über die Jahre hinweg durch ihren Verein „Scoala mamei Junior“ (Junior Mutterschule) und hilft künftigen Müttern, aber auch Vätern, ihre Babys richtig zu pflegen, bietet ärztliche Beratung und organisiert Gymnastik für schwangere Frauen, junge Mütter und Babys. Über 3000 Personen haben im Laufe der zwölf Jahre über ihre Dienstleistungen verfügt.

Doch die Mutterschule ist längst nicht mehr die einzige Tätigkeit, die Ioana Vârtosu in den letzten Jahren ins Leben gerufen hat und der sie sich mit Leib und Seele widmet. Zahlreiche weitere Projekte hat Ärztin Vârtosu entwickelt, die nun zugunsten der Gesellschaft durchgeführt werden. All diese Projekte kreisen um die Erziehung der Eltern und Gesundheit der Kinder, darunter: Fii mamica fara frica! (Sei eine furchtlose Mutter!); O mamica informata pentru un copil sanatos (Eine informierte Mutter für ein gesundes Kind); Schwangerschaftsführer, Kinderbetreuungskurse; Pränatal-Kurse und Anweisungen für ein richtiges Tragen von Babys.

„Dies ist ein radikaler Wandel für mich gewesen“, sagt sie. „Die Energie kommt von vielen Seiten: Die Leute vertrauen mir und meinen Projekten und kommen mir entgegen, wobei ich viel Hilfe in deren Umsetzung bekomme. Das alles schafft mir eines der schönsten Umfelder, um meine Arbeit durchzuführen und es freut mich sehr, dass diese positive Auswirkungen auf die Gemeinschaft hat“, fährt die Ärztin fort.

Dr. Ioana Vârtosu zeigt sich auch sehr stolz auf die Entwicklung ihrer Projekte. „Wenn ich in den ersten Jahren Projekte mit Null-Budget auf die Beine stellte, freue ich mich heute sehr, ein Projekt von 60.000 Euro ausschließlich aus gesponserten Geldern umsetzen zu können“, erzählt die Frau.

Neulich haben Ioana Vârtosu und ihre freiwilligen Helfer ein weiteres Projekt initiiert: Die Sanierung der Kinderabteilung innerhalb des „Victor Babes“-Krankenhauses für ansteckende Krankheiten und die Ausstattung der Abteilung für Notfallaufnahme innerhalb des „Luis Turcanu“-Kinderkrankenhauses Temeswar. Für diese Projekte freut sich die Ärztin auch über eine finanzielle Unterstützung von Großunternehmen in der Bega-Stadt.

Vor etwa zwei Jahren startete sie auch ein kostenloses Hydrotherapie-Programm, an dem bereits über hundert Kinder mit Behinderung teilnehmen, ein Programm, das zusammen mit der rumänischen United-Way-Stiftung durchgeführt wird. Die Kinder, mit denen die Freiwilligen arbeiten, haben nicht nur Bewegungsschwierigkeiten, sondern auch geistige Probleme. „Es sind Kinder mit autistischen Zügen oder Down-Syndrom, die sowohl physisch, als auch psychisch behindert sind”, sagt die Ärztin. Für die Hydrotherapie engagieren sich freiwillig Physiotherapeuten, Ärzte, Psychotherapeuten und Psychopädagogen. Das Geld, um das Becken anzumieten, wird aus Spenden getragen. Auch Wohltätigkeitsereignisse, wie zum Beispiel Konzerte, fanden statt, um die Wassertherapiestunden bezahlen zu können. Im vergangenen Jahr hat der Verein auch ein Finanzierungsprogramm dafür gewonnen.

Dr. Ioana Vârtosu empfehlt das Babyschwimmen, um das Baby in seiner Entwicklung zu fördern. So hat sie durch ihren Verein im Jahr 2009 Schwimmkurse für Babys und Schwangere gestartet, wobei diese drei Mal in der Woche angeboten wurden.

Neulich wurden alle Projekte des Vereins „Junior-Mutterschule“ beim Großsportevent „Timotion“ vorgestellt. Vor allem für die sozialen Projekte wird viel Lobby gemacht. Nicht nur Geld soll dabei gesammelt, sondern auch die Mentalität der Menschen verändert werden. „Wenn man auf der Straße einem Kind im Rollstuhl begegnet, wird man von Gefühlen überwältigt. Man empfindet Empathie, Mitleid, man fragt sich, was wohl das Kind oder die Eltern fühlen könnten. Danach freut man sich, dass man selbst kein behindertes Kind hat”, sagte Ioana Vârtosu vor zwei Jahren beim Start des Wassertherapie-Projekts. Heute ist die Temeswarer Ärztin froh, dass sich manches im Bewusstsein der Gesellschaft geändert hat. „Auch die Eltern der Kinder mit Behinderungen sind selbstbewusster und haben Vertrauen in uns“, sagt die Initiatorin des Projektes. So haben sich daraus auch andere Projekte für die Unterstützung der Kinder mit Behinderung aus dem Kreis Temesch entwickelt. Das neue Projekt soll alle Familien, die davon betroffen sind, informieren, welche ihre Rechte sind; über welche unentgeltlichen Dienstleistungen und Therapien sie verfügen können – Transport oder Einschreibungen in Kindergärten und Schulen. Die notwendige Summe des Projektes beträgt 5200 Lei, wobei die Veröffentlichung von Informationsbroschüren geplant ist. Diese sollen dann bei über 2000 Familien mit behinderten Kindern ankommen.