Ableger der serbischen Gazprom-Tochter NIS im Verdacht der Spionage

Durchsuchungen bei Bukarester und Temeswarer NIS-Standorten

Bukarest/Temeswar (ADZ) - Antimafiastaatsanwaltschaft DIICOT und Kriminalpolizei haben wegen des Verdachts auf Spionage jüngst Durchsuchungen bei den Sitzen und Standorten des rumänischen Ablegers des serbischen Unternehmens NIS, eine Tochter des russischen Mineralölriesen Gazprom Neft, vorgenommen. Wie die DIICOT anschließend mitteilte, stehen mehrere Mitarbeiter der rumänischen Firma NIS Petrol im Verdacht, Dienstgeheimnisse sowie vertrauliche Daten über Erdölvorkommen in Rumänien an einen „Drittstaat“ weitergeleitet zu haben. Zu ersten Verhören vorgeladen wurden bisher insgesamt acht Personen aus Bukarest und Temeswar. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich dabei sowohl um rumänische als auch um ausländische Staatsangehörige, die alle verdächtigt werden, gegen die Anwendungsbestimmungen des geltenden Erdölgesetzes verstoßen bzw. Daten betreffend Rumäniens Mineralvorkommen und -reserven, einschließlich geologische Daten, nicht, wie vorgesehen, der rumänischen Agentur für Mineralressourcen, sondern direkt dem serbischen Mutterkonzern übermittelt zu haben. Ob letzterer besagte Daten sodann an Gazprom Neft weiterleitete, ist nicht bekannt.

NIS Petrol hatte im Jahr 2008 begonnen, in knapp zehn Temescher Ortschaften geophysikalische Prospektionen nach Erdölvorkommen durchzuziehen, war schließlich auch fündig geworden, doch liefen die Bewohner letzten Endes Sturm gegen eine potenzielle Erdölförderung vor Ort.

Serbiens Staatspräsident Alexandar Vucic sagte den Medien seines Landes in einer ersten Reaktion, dass seines Wissens zwar keiner der Verdächtigen, die die rumänischen Ermittler ins Visier genommen hätten, serbischer Staatsangehöriger sei, der Skandal jedoch nichtsdestotrotz auch dem Mutterkonzern NIS schaden werde.