Alarm im Gesundheitswesen: 50 von 285 Hospitäler mit Desinfektionsproblemen

Premier Dacian Cioloş ordnet landesweite Stichproben an

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Bukarest (ADZ) – Auf Druck der Öffentlichkeit und der Medien hat das Gesundheitsministerium am Wochenende nun doch noch die Liste jener Krankenhäuser bekanntgegeben, denen erste Labortests gravierende Desinfektionsprobleme bescheinigt hatten: Es handelt sich um 50 von insgesamt 285 überprüften Hospitälern aus dem ganzen Land, bei denen teils bis zur Unwirksamkeit verdünnte Antiseptika zum Einsatz kamen – was letztlich einen Prozentsatz von besorgniserregenden 17,5 und keineswegs von knapp 5 Prozent ergibt, wie Gesundheitsminister Patriciu Achima{ Cadariu wenige Tage davor behauptet hatte. Zu den Krankenhäusern, deren Stichproben sich als völlig unzulänglich erwiesen hatten und in denen folglich vermehrt mit bakteriellen Infektionen gerechnet werden muss, gehören u. a. neun Hauptstadt-Kliniken, darunter Floreasca, Pantelimon und „Sfântul Ion“, das Institut für Endokrinologie „Parhon“ und die Lungenklinik „Marius Nasta“.

Premier Dacian Cioloş ordnete noch am Freitag die Ausweitung der Untersuchungen auf alle Hospitäler im Land an, sämtliche Antiseptika sollen nun sowohl auf ihre Zusammensetzung als auch auf ihre Effizienz geprüft werden. Zudem kündigte der Premier an, die im Bereich der Biozid-Kontrolle geltenden Regelungen per Eilerlass ändern zu wollen. Staatschef Klaus Johannis verlautete seinerseits, vom Gesundheitsressort einen „klaren und dringenden Maßnahmenplan“ für die Problem-Krankenhäuser zu erwarten. Kriminal- und Wirtschaftspolizisten durchsuchten am Samstag indes etliche Immobilien des umstrittenen Marktführers Hexi Pharma, seines Inhabers Dan Condrea sowie einiger Dutzend Gesundheitsdirektionen im Land. Die Staatsanwaltschaft teilte ihrerseits mit, Strafermittlungen aufgenommen zu haben – vorläufig noch gegen Unbekannt. Die allgemeine Empörung wächst derweil von Tag zu Tag: Hunderte Menschen protestierten am Samstag in Bukarest gegen die Missstände in den Krankenhäusern.