DIICOT ermittelt im Fall Privatuni „Spiru Haret“

Abschlüsse gegen Schmiergeld anstelle von Leistungen

Bukarest (ADZ) - Die Privatuniversität „Spiru Haret“ sieht sich erneut mit Korruptions- und Betrugsvorwürfen konfrontiert: Die DIICOT führte 76 Hausdurchsuchungen in verschiedenen Landeskreisen durch und nahm einen Prorektor sowie fünf weitere Angestellte fest. Ihnen wird die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen, der Prorektor soll mit Hilfe seiner Vertrauten mindestens seit 2012 Studierenden gegen Schmiergelder Prüfungsfragen und -antworten zukommen lassen haben, auch Abschlussarbeiten wurden laut Ermittlungen gefälscht und an die zukünftigen Titelträger gesendet. Manche Studierende sollen überhaupt nicht zu Lehrveranstaltungen oder Prüfungen erschienen sein – ihre Prüfungsbögen wurden offenbar von Lehrkräften ausgefüllt.

„Spiru Haret“ ist, gemessen an der Anzahl der Studierenden, eine der größten Universitäten der Welt mit zahlreichen Filialen – leidet aber unter dem Ruf, als „Diplomfabrik“ die Lebensläufe großer Teile der politischen und wirtschaftlichen Elite Rumäniens aufzuwerten. Bereits 2009 drohte ihr die Schließung, nachdem das Bildungsministerium zahlreiche von ihr verliehene akademische Abschlüsse für ungültig erklärt hatte.