Ex-Gesundheitsminister: „Spitze der vierten Welle noch nicht erreicht“

Corona-Krisenstab lehnt Lockdown der Hauptstadt ab

Nelu Tătaru | Archivfoto: Agerpres

Bukarest (ADZ) – Der frühere Gesundheitsminister und derzeitige Berater des Regierungschefs in Gesundheitsfragen, Nelu Tătaru (PNL), hat am Wochenende hervorgehoben, dass die Spitze der hierzulande verheerend verlaufenden vierten Corona-Welle „noch nicht erreicht“ ist.
Das Virus verbreite sich nach wie vor rasant, zumal ein Großteil der Bevölkerung Lockerungen wolle und Schutzmaßnahmen längst in den Wind geschlagen habe, sagte Tătaru in einer Talkshow. Der Arzt erläuterte, dass „gegenwärtig rund 10 Prozent der in Krankenhäuser eingelieferten Covid-Fälle intensivtherapeutische Behandlung benötigen“, während es „in der dritten Welle bloß 5 Prozent“ waren.

Auf die Frage des Moderators, ob er einen zweiwöchigen landesweiten Lockdown begrüßen würde, entgegnete Tătaru: „Wenn ich wüsste, dass zwei Wochen reichen – ja. Doch reichen zwei Wochen nicht“. Vor wenigen Tagen hatte der Ex-Minister zudem gewarnt, dass hierzulande auch „eine fünfte und sechste Corona-Welle“ anrollen werden – und zwar so lange, „bis mindestens 70 Prozent der Bevölkerung aktiv oder passiv bzw. entweder durch einen Impfstoff oder eine Infektion immunisiert worden sind“.

Fast zeitgleich lehnte der unter Leitung von Interims-Premierminister Florin Cîțu (PNL) stehende Corona-Krisenstab der Regierung indes den Antrag des Landesgesundheitsamts auf einen zweiwöchigen Lockdown der Hauptstadt samt Umgebung ab, obwohl die Inzidenz im Bukarest bei mehr als 16 und in einigen Vorstadtorten sogar bei mehr als 20 liegt. Um die Hauptstadt abzuriegeln, benötige es eines „Großaufgebots an Gendarmen und Soldaten“, erläuterte Katastrophenschutzchef Raed Arafat anschließend, demzufolge bei der Eindämmung der Verbreitung des Virus vor allem auf verschärfte Kontrollen gesetzt werden soll.