Ex-Premier Tăriceanu schließt Präsidialkandidatur nicht aus

Spitzenliberaler geißelt antieuropäische Rhetorik

Bukarest (ADZ) - Für Wirbel in den Reihen der Regierungskoalition sorgt dieser Tage Ex-Regierungschef Călin Popescu Tăriceanu. Der frühere Parteichef der Liberalen sagte am Mittwoch in einem Interview mit dem Sender România TV, dass für ihn eine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen von 2014 keineswegs „vom Tisch“ sei. Bislang galt sein Nachfolger Crin Antonescu als sicherer Präsidentschaftskandidat der Koalition, nun scheint sich letzterer auf Konkurrenz einstellen zu müssen.

Über die Möglichkeit befragt, vom Staatschef nach den Parlamentswahlen als Koalitionsvertreter mit der Regierungsbildung beauftragt zu werden, meinte Tăriceanu, dass das Amt des Ministerpräsidenten laut Vereinbarung zwischen den Bündnispartnern den Sozialdemokraten zustehe. Tags davor hatte der frühere Premier in einer Rede vor dem Parlament die „völlig uninspirierten Aussagen“ so mancher Koalitionspolitiker „bezüglich europäischer Spitzenpolitiker“ gegeißelt: In den Verhandlungen „mit unseren europäischen Partnern“ dürfe es „keine Vermessenheit und Streitsucht“ geben, so Tăriceanus klare Anspielung auf die antieuropäische Rhetorik seines Parteichefs.

Zum Thema des künftigen EU-Haushalts und der damit verbundenen rumänischen Hoffnungen fragte der liberale Abgeordnete vom Rednerpult herab, womit Rumänien seine Forderungen nach mehr Fördermitteln begründe, „solange die Abrufrate des Landes bei unter 10 Prozent liegt?“