Flugzeugunglück: Behörden wegen schleppender Bergungsarbeiten im Kreuzfeuer der Kritik

Premier feuert Staatssekretär im Innenressort und ROMATSA-Chef

Der beim Flugzeugunglück in den Westkarpaten nur leicht verletzte Chirurg Radu Zamfir (Bildmitte) vom Bukarester Krankenhaus „Fundeni“ stellte sich am Dienstag den Fragen der Presse.
Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - Das am Montag in den Westkarpaten erfolgte Flugzeugunglück, bei dem alle sieben Insassen zunächst überlebt hatten und mindestens ein Opfer auf die zu spät erfolgte Rettung zurückzuführen ist, sorgt in der Öffentlichkeit zurzeit für große Aufregung.

Premier Ponta gab am Mittwoch das Fazit eines Zwischenberichts zu den Umständen bekannt, die zur späten Ortung und Bergung der Opfer geführt hatten: Die Empörung sei berechtigt, die Rettungsarbeiten seien „inakzeptabel langsam“ erfolgt, die Krisenzelle habe „kopflos“ agiert und bei der Koordinierung der Rettungsmission versagt, so Ponta.

Der Regierungschef verlautete, den zuständigen Staatssekretär im Innenministerium, Constantin Chiper, gefeuert und die Entlassung des Chefs der Flugsicherheitsbehörde ROMATSA angeordnet zu haben. Auch werde er beim Obersten Verteidigungsrat um die Freistellung des Chefs des Sondertelekommunikationsdienstes STS ansuchen. Den Familien der beiden Opfer sprach Ponta das Beileid seines Kabinetts aus.

Nach wie vor bleibt unklar, weshalb das Wrack des Kleinflugzeugs trotz Notsender und die Überlebenden trotz ihrer mit GPS versehenen Smartphones stundenlang nicht gefunden wurden. Offene Fragen gibt es auch bezüglich des technischen Zustands der mehr als 30 Jahre alten Flugmaschine. Ebenso unklar bleibt, ob es sich bei dem Unglück um einen Absturz oder eine Notlandung handelte. Der nur leicht verletzte Bukarester Chirurg Radu Zamfir sagte der Presse am Dienstag, dass Pilot Adrian Iovan in den letzten Minuten keinerlei Angaben machte, da er viel zu beschäftigt war, die Maschine in der Luft zu halten – das Flugzeug habe Vereisungsprobleme gehabt und an Höhe verloren, schließlich fiel auch noch ein Motor aus.

Nach dem Aufprall habe er selbst sein Möglichstes getan, die Opfer so gut wie möglich zu verarzten, und sich verzweifelt bemüht, eine verletzte Medizinstudentin, die als Volontärin mitgereist war, am Leben zu erhalten. Doch kam die Rettung für sie nach den vielen Stunden im Schnee zu spät – wie die Gerichtsmediziner aus Alba mitteilten, erlag die 23-Jährige den Folgen ihrer schweren Unterkühlung.