Neue NATO-Battlegroups in Rumänien, Bulgarien, Ungarn und der Slowakei

Bündnis aktiviert Abwehr von ABC-Bedrohungen

US-Präsident Joe Biden im Gespräch mit Präsident Klaus Johannis, im Hintergrund NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und sein Stellvertreter Mircea Geoană. | Foto: Präsidialamt

Brüssel (ADZ/dpa/Reuters) – Die 30 NATO-Staats- und Regierungschefs haben auf ihrem Sondergipfel von Donnerstag zur Abschreckung Russlands eine Verstärkung der Ostflanke mit vier weiteren Gefechtsverbänden beschlossen. Als Standorte für die neuen sogenannten Battlegroups sind Rumänien, Bulgarien, Ungarn und die Slowakei vorgesehen, teilte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach dem Gipfeltreffen in Brüssel mit. Bisher hatte es Kampfgruppen des Verteidigungsbündnisses lediglich im Baltikum und in Polen gegeben. 

Die Battlegroups sind normalerweise etwa 1000 Soldaten stark. Diese Ausweitung der Präsenz des Verteidigungsbündnisses bedeutet, dass NATO-Truppen fortan von der Ostsee im Norden bis zum Schwarzen Meer im Süden präsent sein werden. Zuletzt waren zur Verstärkung der Ostflanke bereits Kräfte der schnellen NATO-Einsatztruppe NRF nach Rumänien als Nachbarland der kriegsgebeutelten Ukraine verlegt worden. Nach Angaben des NATO-Generalsekretärs beschloss die Militärführung zudem, für das Bündnisgebiet die Abwehr gegen mögliche Angriffe mit chemischen, biologischen oder gar Atomwaffen zu aktivieren.

Den mitgereisten rumänischen Journalisten sagte Staatschef Klaus Johannis am Rande des Gipfeltreffens, dass die Battlegroup für Rumänien zwar einen „sehr guten“ ersten Schritt darstelle, doch müssten weitere folgen, um eine „ausgewogene“ Stärkung der Ostflanke zu erzielen. Die hierzulande erwartete Kampfgruppe werde von Frankreich als sogenannte Framework-Nation geleitet, weitere Details – wie etwa ihr künftiger Stützpunkt – würden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Auch werde zurzeit noch verhandelt, welche Bündnispartner sich mit Truppen an der neuen NATO-Gefechtseinheit in Rumänien beteiligen, so Johannis.