Oberstes Gericht verurteilt Ex-Premier Adrian Năstase zu weiteren vier Jahren Haft

Wie lange er wirklich hinter Gittern bleiben wird, ist noch unklar

Unter Blitzlichtgewitter und erstaunlich beherrscht trat Ex-Premier Adrian Năstase am Montagabend seine neuerliche Haftstrafe an, nachdem ihn ein fünfköpfiges Richtergremium des Obersten Gerichts einstimmig wegen Bestechlichkeit und Erpressung zu vier Jahren Freiheitsentzug verurteilt hatte. Wohl eingedenk seines umstrittenen Selbstmordversuchs von 2012 beugte die Polizei diesmal unliebsamen Überraschungen vor und legte dem 63-Jährigen Handschellen an.
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Bukarest (ADZ) - Schwerer Schlag für Ex-Premier Adrian Năstase: Im Korruptionsprozess „Zambaccian“ hat Rumäniens Oberstes Gericht (OG) den früheren Spitzenpolitiker am Montag wegen fortwährender Bestechlichkeit zu vier Jahren Haft und wegen Erpressung zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt, letztere wurde allerdings zur Bewährung ausgesetzt.

Das OG, das sein rechtskräftiges Urteil einstimmig fällte, entzog Năstase zudem das aktive und passive Wahlrecht für fünf Jahre. Der 63-Jährige war schon einmal wegen illegaler Parteienfinanzierung zu zwei Jahren Haft verurteilt worden und vor kaum neun Monaten wegen guter Führung vorzeitig freigekommen.

In dem von den Medien nach Năstases Wohnadresse Zambaccian benannten Strafverfahren wurde nun auch dessen Gattin Dana wegen Beihilfe zu drei Jahren Haft verurteilt, die Vollstreckung der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Das OG sah es als erwiesen an, dass Năstase als amtierender Premier zwischen 2002 und 2004 von der damaligen Leiterin des staatlichen Bauamtes, Irina Jianu, Geldsummen und Leistungen im Wert von 630.000 Euro forderte und annahm, um sie im Amt zu bewahren. Mit dem Geld finanzierten die Năstases den Bau ihrer Luxusimmobilie in der Zambaccian-Straße, während der erpresste illegale Import chinesischer Güter der Einrichtung der Prunkvilla sowie ihrer Datscha bei Cornu diente. Jianu wurde ihrerseits zu vier Jahren Haft verurteilt.

Im Unterschied zu 2012, als Năstase mit einem dubiosen Selbstmordversuch für Schlagzeilen sorgte, trat er seine Haft diesmal ohne großes Drama an –  kaum eine Stunde nach dem Richterspruch stellte er sich der Polizei, die ihm allerdings vorsichtshalber Handschellen anlegte, bevor sie ihn zur Haftvollzugsanstalt Rahova brachte. Wie lange Năstase hinter Gittern bleibt, ist noch unklar – Rechtsexperten zufolge könnte er in Anbetracht seines Alters und unter Anrechnung der schon abgesessenen Haftzeit in rund acht Monaten freikommen.

N²stase selbst bezeichnete das Urteil als „schmutzige Rache“ und „völlig ungerecht“, während Premier Victor Ponta das Schicksal seines Mentors mit jenem Julia Timoschenkos verglich: Wie die ukrainische Oppositionsführerin sei auch Năstase ein „politischer Häftling“, da er ein „Opfer des Regimes Băsescu“ sei.