Ukrainischer Präsident Selenskyj stattet ersten Rumänien-Besuch ab

Präsident Johannis sagt Nachbarland „Unterstützung bis zum Sieg“ zu

Auf seinem ersten Staatsbesuch in Rumänien hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zur Enttäuschung der Journalisten keine Rede vor dem Parlament gehalten. Er habe sich dafür gar nicht vorbereitet, sei nur zu „strategischen Gesprächen“ mit Präsident Johannis und zu „Treffen mit dem Premierminister und den beiden Kammerpräsidenten“ gekommen, erklärte der Staatschef aus Kiew. Foto: Präsidentschaft

Bukarest (ADZ) - Zum Auftakt seines eintägigen Aufenthalts am Dienstag war der ukrainische Staatschef für eine längere Aussprache mit seinem rumänischen Amtskollegen Klaus Johannis empfangen worden. Rumänien und die Ukraine wollen ihre Beziehungen auf das Niveau einer strategischen Partnerschaft bringen, sagte Johannis anschließend. Im Moment gehe es in erste Linie zwar darum, der Ukraine zu helfen, den Krieg zu gewinnen, als Nachbarn und Partner habe man jedoch „die Pflicht und Verantwortung“, die Beziehungen längerfristig auszugestalten. Rumänien unterstütze die Eröffnung von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine, so Johannis.     

Auch wirtschaftliche Aspekte kamen zur Sprache. Im Dreiländereck Ukraine, Rumänien und  Moldau könne eine starke Entwicklungsbasis nicht nur für die beteiligten Länder und Völker, sondern für ganz Europa entstehen, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Gute Ergebnisse seien so bereits in der Logistik zu sehen – das Zusammenspiel fördere hier mehr Möglichkeiten für Beschäftigung, Geschäfte und Infrastruktur, befand er.

Mit Premierminister Marcel Ciolacu vereinbarte Präsident Selenskyj einen schnelleren Ausbau der Infrastruktur, um die Transitkapazität rumänischer Häfen für die Getreideexporte aus der Ukraine zu verdoppeln. 

Bei den Gesprächen wurden auch die gegenseitig verbrieften Rechte für Minderheiten thematisiert.

Einer Blamage entging Bukarest nur um Haaresbreite: Weil die rechtsextremistische Senatorin Diana Șoșoacă Randale ankündigte, wurde eine Rede des ukrainischen Präsidenten im Parlament offenbar kurzerhand abgesagt. Selenskyj wahrte auch das Gesicht des Gastgebers. Auf die Rede angesprochen winkte der Präsident ab – er habe so etwas gar nicht vorbereitet.