Verstärkte Wirtschaftskooperation: Rumänien hofft auf Milliarden-Investitionen aus China

Premier Li: Rumänien „Brückenkopf“ für Zusammenarbeit mit Osteuropa

Gut die Hälfte der am Montag in Bukarest unterzeichneten 13 Absichtserklärungen zu chinesisch-rumänischen Kooperationsprojekten fokussieren den Energiebereich. Im Beisein des chinesischen Premiers Li Keqiang und seines rumänischen Amtskollegen Victor Ponta (hintere Reihe) unterzeichneten Energieminister Constantin Niţă und der chinesische Minister für Entwicklung und Reform im Bereich der Atomenergie, Xu Shaoshi, die entsprechenden Memoranden.
Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang und sein rumänischer Amtskollege Victor Ponta haben am Montag anlässlich des ersten Rumänien-Besuchs eines chinesischen Premiers seit knapp zwei Jahrzehnten eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern vereinbart. Die „traditionelle Freundschaft“ zwischen China und Rumänien solle unabhängig aller internen oder internationalen „Veränderungen“ mit „breiter Unterstützung“ der Behörden und „der beiden Völker“ ausgebaut werden, hieß es in der gemeinsamen Regierungserklärung.

Im Beisein der beiden Regierungschefs wurden am Montag insgesamt 13 Absichtserklärungen unterzeichnet, die Projekte in einem Gesamtwert von 8,7 Milliarden Euro visieren – vor allem in den Bereichen Energie, Landwirtschaft, Export, Kultur und Bahninfrastruktur. So soll die Kooperation im Energiebereich zum Ausbau des Kernkraftwerks Cernavodă sowie mehrerer Kohle- und Wasserkraftwerke führen, darüber hinaus will China künftig Schweinefleisch und Zuchtrinder aus Rumänien importieren und hierzulande einen Technologiepark einrichten.

Bezüglich der angestrebten Kooperationsprojekte sagte Regierungschef Ponta, dass er sich vor allem den Bau einer Schnell-Eisenbahnstrecke hierzulande wünsche. Wie hoch die chinesischen Investitionen in Rumänien letztlich ausfallen werden, bleibt abzuwarten – Premier Li wollte sich auf keinen oberen Grenzwert festlegen, um „in puncto Zusammenarbeit“ mit einer „Überraschung“ aufwarten zu können. Vor seiner Osteuropa-Tour hatte Li allerdings für Projekte in der Region Kredite in einem Gesamtwert von 10 Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt.

Auf der gemeinsamen Pressekonferenz erklärte der chinesische Ministerpräsident, dass Rumänien für sein Land einen „Brückenkopf“ für die Zusammenarbeit mit Mittel- und Osteuropa darstelle. Premier Ponta hob seinerseits hervor, Rumänien wolle Chinas „bester Freund“ in der Region werden.  Am Dienstag setzten sodann auch die Arbeiten des dritten chinesisch-mittelosteuropäischen Wirtschaftsforums ein, an dem sich neben Premier Li 16 Regierungschefs aus der Region beteiligen.