Abschied von Kronstadt, aber nicht ganz

Beatrice Benedek, vielseitig begabt und aktiv

Oktoberanfang: das bedeutet für viele Achtzehnjährige, dass das Studium an der Uni und damit ein neuer Lebensabschnitt beginnt. So auch für Beatrice Benedek, Absolventin des Johannes-Honterus-Lyzeums mit bemerkenswerten Abi-Ergebnissen.

Gut Lernen ist für sie jedoch nur ein Teil des Alltags: Sommerjobs als Fremdenführerin in der Schwarzen Kirche und, im Juli und August (teils auch im September) dieses Jahres, ein Praktikum im Deutschen Jugendforum Kronstadt, haben die Ferien spannender gemacht. Zudem konnte Beatrice für den Start als Studentin auch ein wenig Geld sparen, denn die Praktikantenstelle wurde aus Mitteln der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg gefördert.

Im Jugendforum half sie bei der Durchführung des Fotowettbewerbs „Burzenland-Geschichten“ mit, übersetzte die Webseite aus dem Deutschen ins Rumänische, entwarf Power-Point-Präsentationen, die für die Vorstellung der Jugendforums-Aktivität bei Sponsoren, Partnern und Besuchergruppen dienen. Sie zählte auch zu den Jugendlichen, die bei dem Sachsentreffen im September organisatorisch mitmachten.

Nun ist Beatrice seit wenigen Tagen Studentin in Klausenburg. Sie hätte gerne Geschichte studiert, ein Fach von dem sie schon seit Kindesalter fasziniert ist. Doch weil es an der deutschsprachigen Abteilung der Geschichtshochschule in Klausenburg nicht genug Bewerber gab, musste sie sich umentscheiden und wählte Europastudien/Internationale Beziehungen in deutscher Sprache.

„Das ist mit Geschichte sehr eng verbunden, zudem ist es vielfältiger - ich betrachte es fast wie ein ‘ein zweites Lyzeum’ !“, sagt sie. „Ich werde mich erst bei der Wahl eines Masters auf einen bestimmten Bereich konzentrieren müssen.“ Den Bereich kann sie auch schon nennen: wahrscheinlich wird es um die Geschichte der britischen Monarchie gehen. „Deshalb würde ich gerne in Großbritannien weiter studieren, aber bis dann bin ich sehr neugierig, wie es in Klausenburg verlaufen wird.“

Beatrice liest sehr gerne, in allen Sprachen, die sie fließend spricht: Rumänisch und Ungarisch in gleichem Maße als Muttersprachen, Deutsch und Englisch in der Schule erlernt. Ihre Lieblingsautoren sind Jane Austen und Johann Wolfgang von Goethe, selbstverständlich im Original. „Schade nur, dass meine Mitschüler kaum noch Deutsch untereinander sprechen. Meiner Meinung nach gehört das unbedingt zur deutschen Schule hinzu!“

Musikalisch bewandert ist die junge Studentin ebenso: mehrere Jahre lang machte sie beim Jugendensemble „Canzonetta“ mit, sei es an der Tenorflöte, sei es an der Bassgitarre oder am Xylophon. Gitarre ist ihr bevorzugtes Instrument: die Kollegen aus der Gruppe, mit der sie bisher in der katholischen Kirche Jugendgottesdienste mitgestaltet hat, werden ebenfalls in Klausenburg studieren – dort soll es mit Gitarrenmusik weitergehen.

Zusätzlich hat sich Beatrice vorgenommen, als „Klausenburg-Korrespondentin“ für die Schülerzeitung der Honterus-Schüler, „Clique“, weiterhin Artikel zu schreiben. Sogar bei der Schülertheatergruppe „ImPuls“ des Jugendforums will sie aktiv bleiben. „Meine Kollegin Ilinca Bulgărea hat ein Theaterstück für uns drei, die wegen des Studiums nicht mehr in Kronstadt sein werden, geschrieben. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir es im nächsten Jahr hier aufführen könnten!“