Aus den Fehlern der Anderen nichts gelernt?

Der Hermannstädter Flughafen und die Billigfluglinien

Der ADZ vom 29. September ist zu entnehmen, dass der Flughafen Hermannstadt „seit geraumer Zeit“ mit den Billigfluggesellschaften Ryanair, Easyjet und Wizzair über Verbindungen von dem nicht gerade sehr ausgelasteten Flughafen verhandelt. Bereits im Oktober 2011 war die Reduzierung der Landegebühr von ursprünglich 30 Euro pro Person auf zwölf Euro beschlossen worden.

Jetzt erwartet man von der Halbierung auf sechs Euro den großen Andrang. Die Billiggesellschaften, allen voran Ryanair, werden sich aber auch damit nicht zufrieden geben. Dazu werden sie noch Werbekostenzuschüsse, Gratispersonal für die Abfertigungsschalter usw. usw. verlangen. In Deutschland haben einige Flughäfen mit diesen Geschenken schlechte Erfahrungen gemacht. Das bekannteste Beispiel ist der Flughafen Altenburg.
50 Kilometer von Leipzig auf dem Boden des benachbarten Landes Thüringen gelegen, wurde er großspurig von Ryanair zu „Leipzig-Altenburg“ erklärt. Nachdem Ryanair 23 Millionen Euro an „Zuschüssen“ von Stadt und Land kassiert hatte, verabschiede man sich von Altenburg.

Heute steht der Flughafen leer und wird von keiner Gesellschaft mehr angeflogen. Ryanair ist dann weitergezogen nach Cochstedt - 30 km von Magdeburg entfernt. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt hatte dort für 56 Millionen Euro einen ehemaligen Militärflughafen ausgebaut. Nach einem Jahr ist es nun aber auch bei „Magdeburg-Cochstedt“ vorbei.

Die „Heuschrecke“, wie Ryanair auch genannt wird, zieht weiter. Ein anderes Problem dürfte durch die Erdrutsche an der Start- und Landebahn auf den Flughafen Hermannstadt zukommen. Die beiden Hauptnutzer des Flughafens, die deutsche Lufthansa und ihre österreichische Tochter Austrian kommen mit Turboprob-Maschinen, also kleinen Maschinen, die die Start- und Landebahn nicht besonders belasten. Die Billigflieger kennen solche Maschinen nicht. Sie kommen mit den bedeutend größeren Maschinen von Boeing und Airbus. Wahrscheinlich müssen erst einige Millionen investiert werden, bis Hermannstadt international „billigflugtauglich“ ist.