Bausubstanz von Kirchen und Kirchenburgen durch Restaurierungen gesichert

Projekte aus europäischen Fördergeldern wie auch durch Eigenbeitrag finanziert

Zu einem besonderen Anziehungspunkt für Ortsbewohner und Besucher ist nach der Restaurierung die evangelische Kirche von Großschenk geworden.

Blick auf die Orgel und Kasettendecke in der Kirche von Zeiden.

Vielversprechend sind die in letzter Zeit erschienenen Berichte über den Abschluss von Restaurierungen an evangelischen Kirchen und Kirchenburgen, oder der in einer Endphase befindlichen diesbezüglichen Arbeiten an diesen Baudenkmälern. Dabei ist nicht der Beitrag der ehemaligen Bewohner der Ortschaften, in denen sich diese Kirchen befinden, zu übersehen, die durch ihre Spenden, die über die Heimatortsgemeinschaften aus Deutschland einfließen,  beträchtliche Unterstützung dazu bieten. Abgeschlossen wurden die Restaurierungen und die Arbeiten an der Kirchenburg in Zeiden, wo der Kirchturm in seinem neuen Erscheinungsbild über die Stadt aufragt. Desgleichen sind auch die Arbeiten in Wolkendorf abgeschlossen und bieten ein neues Bild von Kirche und kirchlichen Bauten. Ganz besonders erfreulich sind die in vergangenen Wochen verzeichneten Nachrichten über den Abschluss der Restaurierungen der Kirchen von Seligstadt und Großschenk. In dieser Übersicht gehen wir auf den Abschluss der Restaurierungen der Kirchen und Kirchenburgen von Großschenk, Wolkendorf und Zeiden ein, die in Pressekonferenzen mit Vertretern der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und Restauratoren vorgestellt und durch Pressemitteilungen bekannt gemacht wurden.

Mit dem Bau der Kirche von Großschenk wurde an der Wende des 13. Jahrhunderts begonnen. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Umbau der Kirche vorgenommen, wobei die Arbeiten 1526 abgeschlossen worden sind. Auch der Glockenturm und das Satteldach der Kirche wurden später, unter Leitung des Zimmermanns Georg Stückel, zwischen 1753 und 1755 errichtet. Ein doppelter Bering und vier Türme sind um das Jahr 1500 um das Gotteshaus errichtet worden, die aber bei dem Brand 1789 stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Teile der Wehrmauern und die Südbastei überlebten die Katastrophe, wobei letztere einige Zeit als Rathaus, Kindergarten und Gemeindesaal diente. Die erste Orgel erhielt die Kirche 1654, sie wurde von Johann Bartholomae aus der Slowakei gebaut. Nach einem Jahrhundert, 1753, wurde sie verkauft, und eine neue Orgel wurde von Johannes Lang aus Hermannstadt, Georg Wachsmann aus Birthälm und Johannes Hahn aus Leutschau gebaut. Stark beschädigt wurde diese durch den Brand, der 35 Jahre später verzeichnet wurde. Johann Prause baute 1796 eine neue Orgel, die dann allerdings einem Neubau weichen musste,der 1903 von Orgelbauer Rieger aus Jägerndorf in Schlesien errichtet wurde. Übrigens ist die Ortschaft, deren erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1329 stammt, mehrmals von Katastrophen, besonders Bränden heimgesucht worden.

Besonders wertvoll ist der Thomas-Altar der Kirche. In der Kirche von Großschenk befand sich bis 1722 ein vorreformatorischer Marienaltar. Während der Zeit des Gubernators Sigismund Kornis wurde er nach Klausenburg überführt, doch erlitt er Schaden. Die Großschenker haben dann aber gegen 32 Gulden aus Meschen das Mittelbild des jetzigen Altars erworben, es wurde auf den Sockel aufgestellt. Möglich, dass das Bild mit Maria und Johannes ebenfalls von einem älteren Altar um 1480 stammt. Die Szene, auf der der ungläubige Thomas zu sehen ist, zeigt diesen im Kreise der Apostel.

Die Restaurierungsarbeiten an der Kirche von Großschenk wurden 2018 im Rahmen des Operationellen Regionalprogramms 2014 - 2020 eingeleitet und mit finanziellen Mittel aus dem europäischen Programm durchgeführt. Insgesamt wurden 3,14 Millionen Lei dafür benötigt, wobei die Summe um 300.000 Lei als Eigenbeitrag der Evangelischen Kirche aufgestockt wurde und weitere  200.000 Lei während der Pandemie. Bei der festlichen Eröffnung betonte anlässlich der Pressekonferenz Landeskirchenkuratorin Dr. Carmen Schuster, dass nun der zweite Schritt folgen wird und zwar diese Wehrkirche für das interessierte Publikum zu öffnen, um die dort befindlichen Kunstwerke und das Baudenkmal nach dessen Restaurierung bekannt zu machen, Touristen heranzuziehen auch in die Ortschaft, die am Rand des Kronstädter Kreisgebietes liegt, während die Kirche und Kirchengemeinde dem Hermannstädter Kirchenbezirk zugehörig sind. Friedrich Gunesch, Hauptanwalt der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien betonte, dass der Tag ein besonderes Ereignis in der Fertigstellung des Restaurierungsprojektes darstellt, wobei einen besonderen Beitrag dazu auch das Bürgermeisteramt der Gemeinde und Pfarrer Michael Reger, der auch die Kirchengemeinde seelsorgerisch betreut, geleistet haben. Das Managementteam des Projektes war durch Elena Curcea und Dipl.-Arch. Emil Cri{an seitens der Kirchenleitung vertreten, die auf verschiedene durchgeführte Arbeiten aufmerksam machten: Konsolidierungen, Beseitigung von Sprüngen, Ausbesserungen, Reparaturen an Fenstern und Türen, Ersatz der Regenwasserabflüsse, Reparaturen am Fußbodenbelag, der Ersatz der elektrischen Installation und  Anbringung eines neuen Blitzableiters, Brandmeldeanlage u.a. Auch an der alten Kaserne wurden Arbeiten vorgenommen. Somit kann sich nun Großschenk zeigen, die Besucher anlocken auch durch die von der Gemeindeleitung vorgenommenen Projekte zur Restaurierung öffentlicher Gebäude wie das der ehemaligen Lateinschule und der Armonia-Bank, des Rathauses, der ehemaligen Gerberei.

Die erste schriftliche urkundliche Erwähnung von Wolkendorf stammt aus dem Jahre 1377. Die im 15. Jahrhundert erbaute Kirche ist anstelle der im 13. Jahrhundert errichteten romanischen Kirche gebaut worden. Allerdings wurde diese dann im 17. Jahrhundert von den Truppen Bathoris zerstört. Nach 50 Jahren konnte sie wieder aufgebaut werden, wobei weitere Umbauten in späteren Jahrhunderten, dann auch 1935 und 1969 vorgenommen wurden und die so den heutigen Zustand verliehen. Zu Pressekonferenzen, die an gleichem Tag vor Silvester stattgefunden haben, wurden die Medien sowohl nach Wolkendorf als auch nach Zeiden eingeladen. In Wolkendorf beteiligten sich daran Pfarrer Uwe Seidner, in Zeiden Pfarrer Danielis Mare sowie Mitglieder jeweiliger Presbyterien und Architekten, die die Durchführung der Projekte ausgearbeitet und beaufsichtigt haben. Finanziert wurden die Arbeiten vermittels des Operationellen Programms 2014 – 2020, beginnend mit dem Jahr 2017. Finanziell haben zusätzlich die Heimatortsgemeinschaften in Deutschland wie auch die jeweiligen Rathäuser beigetragen, wobei auch die Bürgermeister sich an den Zusammenkünften mit den Medien beteiligten. In Zeiden hat das Rathaus sogar mit 78.000 Euro beigetragen. Auch in diesen Fällen wurde der Eigenbeitrag der Kirchengemeinden zu den Restaurierungen hervorgehoben. Während der Restaurierungsarbeiten wurden auch bis dahin unbekannt gebliebene Details zum Vorschein gebracht. Diesbezüglich sei die unleserlich gewordene Inschrift über dem Kircheneingang zum Chor in Zeiden zu erwähnen. Neben dem Altar konnten Fresken freigelegt werden, deren Einzelheiten noch zu erkunden sind. Insgesamt 30 Millionen Euro wurden aus europäischen Mitteln für die evangelischen Kirchen in der Zeitspanne 2014 – 2020 zur Verfügung gestellt. Die wichtigsten Arbeiten laut Projekten konnten fertiggestellt werden, einige Details müssen noch durchgeführt werden. Für die nächste Zeitspanne 2021 bis 2027 sind weitere Gelder vorgesehen, doch die Summe, die bereits zur Verfügung vorgesehen ist, beträgt 15 Millionen Euro. In Zeiden wurde die Saalkirche im 15. Jahrhundert errichtet. Mit dem Bau der Kirchenburg wurde 1432 begonnen. Die berühmte Kassettendecke mit den 252 bemalten Feldern in der evangelischen Kirche von Zeiden kam 1702 hinzu. Heute steht außer der Burgmauer noch der Wehrturm im Südwesten, ein wahres Schmuckstück, wie alle nun restaurierten Kirchen und Kirchenburgen sich präsentieren können und Touristen aus dem In- und Ausland anlocken werden als zusätzliche Anziehungspunkte für die jeweiligen Ortschaften. Tradition und Fortbestehen einer, wenn auch zahlenmäßig sehr gering gewordenen Gemeinschaft sind weiterhin gesichert.