Ein Blick hinter die Kulissen

Jonathan Mills hielt einen Workshop an der Lucian-Blaga-Universität

Jonathan Mills erzählt gerne mit den Händen. Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Jonathan Mills, der Direktor des Internationalen Festivals in Edinburgh,  hielt am Donnerstag und Freitag einen Workshop an der Lucian-Blaga-Universität. Die Vorträge wurden speziell für die Studierenden des Departments für Theaterwissenschaften organisiert. Das 1947 ins Leben gerufene „Edinburgh Festival“ wuchs im Laufe der Jahre zum wichtigsten Kunstfestival der Welt heran. Sein erklärtes Ziel war und bleibt: „eine Plattform zur Entfaltung des menschlichen Geistes zu bieten“.

Mills begeisterte die Studierenden am Donnerstagnachmittag mit einem fast zweistündigen Monolog über die Entwicklung der Festivals in der Menschheitsgeschichte. Der Überblick reichte von prähistorischen rituellen Versammlungen, über die antiken Olympischen Spiele bis zu den modernen Festivals, die Mills für „ein bisschen zu schnelllebig“ hält: „Ein Festival, wie das in Edinburgh, brauchte 65 Jahre, um sich zu einem wahrhaft weltweiten Ereignis zu entwickeln“ betonte er. Ein erheblicher Teil des Vortrags beschäftigte sich selbstverständlich mit der Geschichte des „Edinburgh Festivals“.

Der zweite Tag des Workshops war dem praktischen Teil gewidmet. Die Teilnehmer mussten ein eigenes Festival in einem vorgegebenen Umfeld erfinden und „durchführen“. Dabei ging es um eine extreme Aufgabe: Veranstaltet werden sollten Events in einem Krisengebiet, in einer ländlichen Landschaft, in einer Großstadt oder an einem UNESCO-Kulturerbe-Ort zum Beispiel.
Der 1963 in Sydney (Australien) geborene Mills hatte keine einfache Aufgabe, als er 2006 die Leitung des renommierten Festivals übernahm. Er trat in die übergroßen Fußstapfen von Sir Brian McMaster, der über anderthalb Jahrzehnte dem Kulturfest in Edinburgh zur jetzigen Größe verholfen hat. Ein anerkannter Festivalkritiker bezeichnete Mills als Elritze, einen Kleinfisch, im Laufe der Jahre aber bewies er seine Fähigkeiten im Leiten des so bedeutenden und großen Events, wie es das „Edinburgh Festival“ ist. Nun wird er als „capo di capi“ der internationalen Kunstszene genannt.