Erste Schritte für eine Selbsthilfegruppe im Repser Raum

Deutsch-rumänisches Doppelseminar in Stein zum Thema Behinderung

Seminarteilnehmer in Stein zusammen mit Dipl.-Ing. Karl Hellwig vom Verein NOWERO (vierter von rechts).
Foto: die Verfasserin

Vom 28.9 bis 1.10.2013 fanden in Stein/ Dacia ein außergewöhnliches Seminar statt: Im Rahmen des Projektes: „Facem un trai omenesc posibil“ – „Menschen möglich machen“ nahmen im Begegnungshaus des Vereines „Europas Kinder Pirna e.V. Eltern von Kindern mit Behinderung oder Personen mit Körperbehinderung an  Informations- und Gesprächsveranstaltungen teil.

Dies war nicht ihr erstes Seminar in Stein, jedoch wurden diesmal Referenten aus Dresden, Deutschland, eingeladen. Torsten Erler, Sozialarbeiter und Soziologe des Vereines „Grenzgänger e.V.“ Dresden sowie Ullrich Ott, Familientherapeut des systemischen Ansatzes, luden die Teilnehmer auf eine Reise ein…..eine Reise durch ihr bisheriges Leben und ihre Visionen für die Zukunft. Diejenigen unter den Eltern und Personen mit körperlichen Einschränkungen, welche schon an unseren Seminaren teilnahmen, konnten sich recht leicht auf die unbekannten Referenten und andere Methoden einlassen. Sie wurden bisher innerhalb des Projektes von der Koordinatorin für Seminare, Dana Crişan, aus Mediasch, betreut.  Sie bringt ihre langjährigen Erfahrungen als Ausbilderin ein. Für diejenigen, welche zum ersten Mal teilnahmen, war es ein ungewöhnliches Treffen – für alle aber ein „Beschenktwerden“.
Sich in Menschen einzufühlen, welche täglich die Ausgrenzung ihrer behinderten Kinder erleben, ihre Lebensgeschichten zu hören – aber auch ihre Interessen und Ressourcen zu erkennen, das hat alle sehr bewegt.

An den beiden letzten Tagen nahmen die Sozialarbeiterinnen der umliegenden Ortsämter teil – auch sie kennen unsere Seminare schon und diejenigen, welche immer wieder kommen, haben sie zu schätzen gelernt. Neu ist jedoch, dass es schon das zweite Seminar ist, an welchem außer den Sozialarbeitern auch unsere beiden Elterngruppenleiter teilnehmen. Die beiden Männer mit einer körperlichen Behinderung, Hali Ţărănica und Adam Ioan, bauen eine Selbsthilfegruppe für den ländlichen Raum um Reps/Rupea auf, um das Projekt, welches im März zu Ende geht, in anderer Form weiterzuführen. Die Mobile Beratung der Personen mit Behinderung und Unterstützung zu deren Einstufungen durch die Koordinatorin Tina Bing wird im März 2014 nach insgesamt 2, 5 Jahren Projektdauer beendet.

Möglich wurde das Projekt durch den Pirnaer Verein „Europas Kinder Pirna eV“ mit Herrn Michael Krätzig als Vorsitzender und Danilo Gutsch sowie Eiko Henke im Vorstand, welche zusammen mit dem Repser Verein „NOWERO“ bei der Stiftung „Aktion Mensch“ aus Deutschland dieses Projekt beantragt haben. „Aktion Mensch“ finanziert „Menschen möglich machen“  zu 80 Prozent – den anderen Teil müssen die Projektträger selbst aufbringen. Ihnen allen gilt an dieser Stelle dafür unser herzlicher Dank. Ebenfalls eine gute Zusammenarbeit gibt es mit vielen der umliegenden Ortsämter und dem Bezirksjugendamt Kronstadt/Braşov sowie der Bezirks-Krankenkasse Kronstadt. Viele Ärzte und Krankenhäuser sind in unser Projekt eingebunden, um ein Netzwerk aufzubauen, welches den Betroffenen bleibt.

Dipl.-Ing. Karl Hellwig, Direktor des Vereines „NOWERO“, kam gern der Einladung von Tina Bing nach und bekam einen Eindruck der Seminaratmosphäre in Stein. Er berichtete den Teilnehmern über die Vereinsaktivitäten von „NOWERO“. Danach sollte unser Expertenteam, bestehend aus den Sozialarbeiterinnen und den Elterngruppenleitern einen Fall aus Deutschland „lösen“ – und dabei erfahren, dass es auch in Rumänien ein gutes Team in der Behindertenhilfe geben kann.
Ein großes Dankeschön geht auch an Frau Ioana Constantin aus Hermannstadt/ Sibiu, welche während unseres Seminars übersetzte – und das sehr einfühlsam.

Ich bin sicher, dass alle Beteiligten – ob Teilnehmer oder Referenten – sehr bereichert sind von den gehörten und erlebten Dingen dieser vier Tage. Bleibt zu hoffen, dass das geplante Abschlussseminar im Frühling nicht nur ein Höhepunkt wird, sondern dass die Vorbereitungen wirklich wie geplant, nicht wie bisher von den Koordinatoren, sondern von den Eltern und Sozialarbeiterin-nen umgesetzt werden.