Es geht um mehr als nur ums Wandern

SKV-Vollversammlung wählte neue Vereinsleitung

Der neue SKV-Vorstand: Präsident Thomas Luczay, Geschäftsführer Marcel Şofariu, Schatzmeister Vlad Preca und die Vizepräsidenten Christel Berbec und Marius Miclea (von links).
Foto: der Verfasser

Der Siebenbürgische Karpatenverein (SKV) hat seit seiner Vollversammlung vom 28. April einen neuen Präsidenten. Der 1970 in Kronstadt geborene Thomas Luczay ist Physiotherapeut, wohnt in Săcele und ist Mitglied der Sektion Kronstadt des SKV. Ihm zur Seite stehen im Vereinsvorstand Geschäftsführer Marcel Şofariu, Christel Berbec als Vizepräsidentin sowie die neugewählten Vorstandsmitglieder Marius Miclea als Vizepräsident seitens der Sektion Hermannstadt und Vlad Preca (Kronstadt) als Schatzmeister. Kronstadt hatte mit Tiberiu Fazakas gleich einen weiteren Vorschlag für den dieser größten SKV-Sektion zustehenden Posten eines Vizepräsidenten bereit – eine Kandidatur auf die Fazakas zugunsten der bisherigen Vizepräsidentin verzichtete. Luczay folgt im Amt Hermann Kurmes, der wegen beruflichen Verpflichtungen nicht an der Vollversammlung teilnehmen konnte und der auch nicht ein zweites Mandat als SKV-Präsident anstrebte.

Die 41 Teilnehmer an der Sitzung im Festsaal des Kronstädter Forums, die von den SKV-Sektionen Kronstadt und Hermannstadt delegiert wurden, stimmten auch für folgende Mitglieder des SKV-Beirates: Luis Feder (Kronstadt, Jugend), Florin Albulescu (Hermannstadt, Rechtsberatung) Petru Scântei (Hermannstadt, Vereinsvermögen), Radu [erban (Hermannstadt, Tourismus und Ferienlager), Marilena Văcariu (Hermannstadt, Umweltschutz), Richard Sterner (Kronstadt, Fortbildungskurse) und Ralf Sudrigian (Kronstadt, Medien).

Den Wahlen vorausgegangen war der Tätigkeitsbericht des Vereinsvorstandes, den Geschäftsführer Şofariu vorlegte und der eine Rückschau auf das Vereinsleben im Vorjahr aber, darüber hinaus, auch auf das gesamte Mandat des Vorstandes (ab 2009) bot. Erwähnt wurden sowohl nennenswerte Erfolge (wie z. B. die Aufnahme des SKV als Vollmitglied in die Europäische Wandervereinigung – EWV; Tagung, Hüttenabend und Jubiläumsband anlässlich des 130.-SKV-Gründungsjubiläums im Vorjahr; die Zusammenarbeit mit dem Siebenbürgenforum, der evangelischen Landeskirche, der EWV, der Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereins, mit den Kreisräten, Schulämtern und anderen Behörden aus den Verwaltungskreisen Kronstadt und Hermannstadt) als auch weniger Erfreuliches (zeitweilig gesperrte Vereinsbankkonten, Prozess mit dem Bürgermeisteramt Kronstadt betreffend die SKV-Hütte „Julius Römer“). Der Bericht des Rechnungsprüfers Bernhardt Umbrich zeigte, dass in Sachen Finanzverwaltung beim SKV noch manches verbessert werden sollte. Die Vollversammlung konnte z. B. nicht erfahren, ob der SKV das Jahr 2011 mit oder ohne Schulden abgeschlossen hatte, da die buchhalterische Bilanz aus Kronstadt nicht vorlag. Eine noch ausstehende Zahlung des Kreisrates Kronstadt an den SKV soll demnächst erfolgen, wie auch der finanzielle Ausgleich zwischen Hütte-Mietkosten an den Verein und an der „J.Römer“-Hütte vorgenommenen Investitionen für Sanierungsarbeiten. Der neugewählte Vorstand wird, durch Beschluss der Vollversammlung, in den nächsten Tagen über die genaue Rechnungslage in Kenntnis gesetzt.

Die Vollversammlung befürwortete den Antrag der Sektion Hermannstadt, sich, wie auch die Sektion Kronstadt, gerichtlich als Rechtsperson eintragen zu lassen. Aus diesem Grund wurde die Satzung der Hermannstädter Sektion nach Kronstädter Muster angepasst. Dieser Beschluss wurde einstimmig bewilligt. Allerdings sind weitere Satzungsänderungen in Aussicht mit dem Endziel, eine einheitliche Satzung einzuführen. Das ist umso erfreulicher, da Geschäftsführer Marcel Şofariu gute Nachrichten aus Klausenburg und Schäßburg mitteilen konnte. Obwohl diese Städte in Kronstadt nicht vertreten waren, gibt es dort aktive SKV-Mitglieder, die eine Wiederbelebung dieser Sektionen wünschen. Mehr noch: auch in Ortschaften wie Fogarasch, Viktoriastadt, Bistritz, Mühlbach oder im Schiltal/Valea Jiului wird Interesse für den SKV gemeldet. Der Verein wächst auch in Kronstadt und Hermannstadt. Die Vollversammlung bestätigte die in diesen Sektionen erfolgten Aufnahmen von neuen Mitgliedern.

Wenn der SKV sich für Tätigkeitsbereiche, wie Alpinismus, Speläologie, Mountain-Biking verstärkt öffnet, könnten neue Mitglieder hinzustoßen, die sich zurzeit an andere, dafür besser eingestellte Klubs und Vereine orientieren, wurde zum Beispiel aus Klausenburg vorgeschlagen. Die Vorhaben in der Vereinstätigkeit für nächste Zukunft die Marcel Şofariu vorstellte, sind vielfältig. Wanderangebote sollen nicht nur Senioren sondern verstärkt Schüler und Familien mit Kindern ansprechen. Das Hermannstädter Beispiel (zusammengefasst auch in dem mit Unterstützung des Hermannstädter Forums herausgebrachten Bandes „Expediţiile Pronatura 1993 – 2011“ von Ioan Dorin Nan) ist ein Beweis, dass solche Initiativen, in Zusammenarbeit mit den Schulämtern, sehr gut ankommen. Die Projekte betreffend europäische Fernwanderwege treten in eine neue Phase und benötigen die Zusammenarbeit mit Behörden wie Tourismuministerium, Bergrettungsdienst „Salvamont“, Verwaltung der Naturparks, Forstregie „Romsilva“ sowie mit Experten im Bereich Topo- und Kartografie. Der SKV ist und bleibt, als einziges rumänisch EWV-Mitglied, Projektinhaber. Eine EWV-Delegation besuchte im Vorjahr Rumänien und es besteht die Möglichkeit, dass 2014 oder 2015 der EWV-Jahreskongress bei uns im Land abgehalten wird, wobei dem SKV die Gastgeberrolle zukommt. Die Partnerschaft zur Sektion Karpaten des DAV sowie zum Österreichischen Alpenverein sollen ausgebaut werden. Dabei gibt es Unterstützung, um das SKV-Archiv zu ergänzen aber auch, falls es der Fall sein sollte, beim Bau neuer Hochgebirgshütten. Auf ein älteres Projekt – ein SKV-Infopunkt in der Neustädter Kirchenburg – wird nicht verzichtet. Reinigungsaktionen sind geplant. In diesem Jahr sollen auch 75 Jahre seit der Einweihung der ehemaligen SKV-Hütte „Curmătura“ am Königstein feierlich begangen werden. Auf der Vollversammlung wurde der Vorschlag bewilligt, dieser Hütte (für deren Rückgabe sich der SKV bemüht) den Beinamen „Erich von Bömches“ zu verleihen – als Zeichen der Würdigung für von Bömches (1879 -1969), Sekretär der SKV-Sektion Kronstadt von 1925 bis 1945, unter dessen Aufsicht diese Hütte gebaut wurde.