Eurorando-Treffen 2016 in Kronstadt

SKV-Geschäftsführer Marcel Şofariu bei der EWV-Jahreskonferenz in Stavanger

Die Julius Römer Hütte am Schuler ist ein ständiger Anziehungspunkt für Wanderer.
Foto: Ralf Sudrigian

Zwei europäische Fernwanderwege sollen auch durch unsere Karpaten führen. (Quelle: SKV)

Geschäftsführer Marcel Şofariu
Foto: Ralf Sudrigian

Seit 2010 ist der Siebenbürgische Karpatenverein (SKV) Vollmitglied der Europäischen Wandervereinigung (EWV) und vertritt somit Rumänien in diesem größten europäischen Verbund der Wanderfreunde. SKV-Geschäftsführer Marcel Şofariu beteiligte sich an der 43. EWV-Jahreskonferenz, die zwischen dem 13. und dem 16. September in Stavanger (Norwegen) abgehalten wurde.

Von dort konnte er interessante Neuigkeiten nicht nur für den SKV sondern für den rumänischen Bergtourismus insgesamt, mitbringen. Diese wurden den Kronstädtern bei der wöchentlichen Pressekonferenz der Forumsvertreter im Stadtrat Kronstadt vorgestellt, zu der Marcel Şofariu eingeladen wurde.

Der Vorschlag des SKV, die EWV-Jahreskonferenz 2016 in Kronstadt abzuhalten, wurde in Stavanger bewilligt. Mehr noch: jedes fünfte Jahr finden zeitgleich zur Konferenz Eurorando-Wanderungen statt, auf Wanderwegen, die die Gastgeber empfehlen. Solche Treffen mit einer Teilnehmerzahl, die in der Regel bei 5000 Personen liegt, die aber in einem Fall sogar doppelt so groß war, wurden bereits in Frankreich, Tschechien und 2011 in Spanien organisiert. Nun soll 2016, auf SKV-Initiative und mit der zugesagten Unterstützung des Bürgermeisteramtes Kronstadt, die Stadt am Fuße der Zinne als Gastgeber auftreten und so eine gute Möglichkeit erhalten, sein touristisches Potenzial direkt einem großen internationalen Publikum vorzustellen.

Das ist auch notwendig, denn keiner der zwölf europäischen Fernwanderwege der EWV führt bislang durch die rumänischen Karpaten. Die Anbindung an das europäische Fernwandernetz bleibt eine Priorität leider nur auf dem Papier denn trotz SKV-Bemühungen unternahmen die staatlichen Tourismusbehörden nichts Konkretes in diesem Sinn. Dabei geht es nicht um das Anlegen neuer Wanderwege, sondern um eine Bestandsaufnahme der bestehenden Wanderrouten, um eine Auswahl und anschließende Ausbesserungsarbeiten an den zukünftigen rumänischen Abschnitten dieser internationalen Weitwandertrassen.

Neu einzurichten wären nur die Verbindungswege in den Grenzregionen. [ofariu stellte in der EWV-Arbeitsgruppe für Infrastruktur ein Projekt vor um Schweizer Fördergelder anzugehen für die Einrichtung einer ersten rumänischen Teilstrecke des Fernwanderweges E8 (Irland – Rhein – Main – Donau – Karpaten – Rhodopen). Bei dieser Teilstrecke handelt es sich um die Fogarascher Berge, den Königstein und den Schuler. Die technische Expertise in diesem Projekt kommt seitens des Vereins „Schweizer Wanderwege“; am Schuler soll der SKV direkt mit der rumänischen Bergwacht „Salvamont“ und der lokalen Forstregie „Kronstadt“ zusammenarbeiten. Außer der E8, die über die Ostkarpaten und die Südkarpaten in Richtung Eisernes Tor nach Serbien und Bulgarien führt, ist auch an einen Anschluss an die E3 (Atlantikküste – Ardennen – Erzgebirge – Karpaten – Schwarzes Meer) gedacht. Die E3 wird aus Ungarn über die Westgebirge/Munţii Apuseni kommen und im Retezat mit der E8 zusammentreffen.

Der SKV ist in der Verwirklichung dieser  so wichtigen und ehrgeizigen Vorhaben als einziger rumänischer Vertreter in der EWV „in der ersten Linie“, so [ofariu, mitbeteiligt. Der SKV-Geschäftsführer ist zusammen mit den Vertretern von Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz Mitglied einer Arbeitsgruppe die bereits in diesen Tagen im EWV-Büro in Prag über zukünftige Projekte berät.

In Norwegen konnten auch die Verbindung zur größten norwegischen Wandervereinigung, Norske Turistforening, wiederaufgenommen werden. Der SKV hatte zwischen 1885 bis 1945 regelmäßige Beziehungen zu diesem Verein, der heute 240.000 Mitglieder zählt. Was die Norweger bereits erfolgreich tun, und zwar die Jugend für diverse Freizeitaktivitäten in der Natur heranziehen, will der SKV auch erreichen und will verstärkt auf Schülerausflüge mit Führung setzen.