Familieneinsatz für Instandhaltung der Kirche in Rohrbach

Blick auf die Kirche von Rohrbach aus dem Bildband „Siebenbürgen im Flug“.

Fünf Diasporagemeinden außer der eigenständigen Kirchengemeinde Fogarasch werden von Pfarrer Dr. Johannes Klein betreut. Eine nicht leichte Aufgabe zieht man besonders die weiten Entfernungen in Betracht. Und da in diesen auch nur noch wenige Kirchenglieder leben, ist es eine schwierige Aufgabe für die Instandhaltung jeweiliger Kirchen und Kirchenburgen aufzukommen. In Seligstadt wurde 1981 eine Generalüberholung der Kirche vorgenommen, das hier in den letzten Jahren eingerichtete Jugendbegegnungszentrum hat Leben in die Burg und das ehemalige Pfarrhaus gebracht. In Bekokten wird eine Kinderakademie entstehen.

Erste Veranstaltungen fanden heuer erfolgreich da statt. Auch in den weiteren drei Diasporagemeinden – Felmern, Schirkanyen und Rohrbach – sind die Kirchendächer repariert worden, sodass mindestens die Innenräume somit geschützt sind.

In Rohrbach/Rodbav, früher als Heilbad sehr bekannt, lebten laut Evidenz des Kronstädter Kirchenbezirkes am Jahresende 2011, noch 12 Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde A.B. Obwohl die eigenständige Kirchengemeinde Fogarasch und die fünf Diasporagemeinden in einem Gemeindeverbund zusammengeschlossen sind, gibt es nur geringe Möglichkeiten, alle Gotteshäuser entsprechend instand zu halten. Auch können nicht mehr in allen Gottesdienste gefeiert werde. Die Kirchenglieder werden sonntags und an Feiertagen meist nach Fogarasch zum Gottesdienst gefahren.

In Rohrbach hat Familie Hildegard und Johann Schwertfeger, die von da stammen, doch seit Jahren in Deutschland leben, ihr Interesse an der hiesigen Kirche bekundet, setzen sich für deren Instandhaltung ein. Vor zwei Jahren brachten sie eine Kopie des Altarbildes, das aus der Kirche gestohlen worden war, nach Rohrbach und es konnte am Altar angebracht werden. Entwendet wurde das Original kurze Zeit nachdem die Kirche vergittert worden war, gerade um solchen Fällen vorzubeugen.

Damals haben sie sich auch der Säuberung der Kirche vorgenommen, wobei ihnen auch Helfer zur Seite standen. Anschließend konnte hier wieder ein Gottesdienst gefeiert werden.

Heuer traf Familie Schwertfeger wieder für einige Tage, vom 10. bis 15. August ein, um weitere kleine Arbeiten durchzuführen, wobei auch Helfer aus dem Umfeld sie dabei unterstützten, junge Leute mitmachten. Am 12. August l. J. konnte Pfarrer Dr. Johannes Klein da wieder einen Gottesdienst abhalten, zu dem auch der orthodoxe Pfarrer der Ortschaft eingeladen worden war. Es wurde der Dank an die Initiatoren und Helfer ausgesprochen.

Durch die finanzielle Unterstützung der Heimatortsgemeinschaft Rohrbach aus Deutschland, die 3000 Euro gespendet hatte, konnten das Kirchendach und die Dächer des Pfarrhauses und Burghüterwohnung repariert werden. Es ist eine lobenswerte Initiative zum Erhalt dieser Kirche, die auf eine langjährige Geschichte zurückblickt. Diesbezügliche ausführliche Angaben bietet Architekt Hermann Fabini in seinem 2009 erschienen Band „Die Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen“.

Laut diesem wurde Anfang des 13. Jahrhunderts auf einer Anhöhe im Norden der Ortschaft, die um 1500 eine freie Gemeinde des Schenker Stuhls war, eine dem Heiligen Michael geweihte Kirche gebaut. Laut Architekt Fabini standen sechs Arkadenpaare zwischen dem Mittelschiff und den überwölbten Seitenschiffen. Im Westen hat die Kirche ein romanisches Portal. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde der Glockenturm eingebaut.
Anlässlich des Umbaus zu einer Wehrkirche im 15. Jahrhundert wurden die Seitenschiffe abgetragen und über Schiff und Chor ein Wehrgeschoss errichtet. Das Mittelschiff wurde zur Saalkirche umgebaut. Der Barockaltar wurde 1776 errichtet, die Kanzel 1678. Die Orgel wurde 1840 von Friedrich und Wilhelm Maetz gebaut.

Umfangreiche Restaurierungsarbeiten wurde in den Jahren 1965 – 1973 vorgenommen, wobei der Glockenturm konsolidiert wurde, das Westportal wurde wieder geöffnet, das im 15. Jahrhundert zugebaut worden war. Auch das Kirchenschiff wurde konsolidiert. So wie auch andere Sakralbauten, die in den letzten Jahren kaum noch als Gotteshäuser dienen, erfordert der bauliche Zustand dringender Restaurierungen. Es ist eine lobenswerte Aufgabe, diese Baudenkmäler fachgerecht durch staatliche Mittel, und nicht nur, zu restaurieren in Touristenrouten aufzunehmen. Diesbezüglich geschieht einiges, doch benötigt es weit mehr.