Hans Bergel

(26. Juli 1925 – 26. Februar 2022)

Die Nachricht, dass Hans Bergel gestorben ist, traf nicht nur mich, der ich mich in den letzten Jahren seiner besonderen Freundschaft erfreuen konnte, sondern auch die unzähligen Leser seines Werkes, Freunde aus der Heimat und unter den ausgesiedelten Sachsen in der ganzen Welt,  Publizisten, Kulturschaffende auch aus den Reihen der rumänischen Schriftsteller, bei denen er sich einer hohen Wertschätzung erfreute. 

Geboren am 26. Juli 1925 in Rosenau hat Hans Bergel in seinem Heimatort eine erlebnisreiche und schöne Kindheit verbracht. Es sollten aber auch schwere Jahre für ihn folgen, als er gegen die kommunistische Herrschaft jener Jahre sich empörte.  1947 floh er nach Budapest, wo er festgenommen und an die rumänischen Behörden ausgeliefert wurde.  Nachdem er 1948 zum Militär eingezogen worden war, stieg er zum Leistungssportler auf und wurde in die nationale Skilandesauswahl aufgenommen. 

Nach seinem Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Bukarest arbeitetete er kurze Zeit als Kulturredakteur  der „Volkszeitung“, unserer Vorgängerpublikation  von 1957 – 1958. Verhaftet von der Securitate, die seine Veröffentlichungen als staatsfeindlich interpretierte, wurde er 1959 im Schriftstellerprozess zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Durch eine allgemeine Amnestie wurde er 1964 aus der Haft entlassen. Dank des deutschen Schriftstellers Günter Grass  und dessen Einsatz  konnte er 1968 das Land verlassen.

Der begnadete Publizist hat seine Tätigkeit in der Bundesrepublik Deutschland  als Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk aufgenommen, wurde Schriftleiter der „Siebenbürgischen Zeitung“ die er 19 Jahre, von 1970 – 1989 leitete. Seit 1991 war er Mitherausgeber der Südostdeutschen Vierteljahresblätter.  Durch seine Ansichten auch bezüglich der Aussiedlung oder Bleiben der Sachsen löste er nicht selten auch widersprüchliche Meinungen aus.  Seiner Heimat und der Gemeinschaft, der er entstammte, blieb er stets verbunden, was sich auch in seinen über 50 veröffentlichten Büchern, Romanen, Studien Essays, Porträts bekannter Persönlichkeiten, Gedichten , Aufsätzen niedergeschlagen hat.  Mehrere seiner Werke wurden auch in Fremdsprachen übersetzt, wobei die Veröffentlichungen in rumänischer Fassung  sich eines besonderen Erfolgs  erfreuten.  „Der Tanz in Ketten“, „Wenn die Adler kommen“, „Die Wiederkehr der Wölfe“, die in einheimischen Verlagen aus Kronstadt und Klausenburg erschienen sind, fanden eine besondere Anerkennung seitens der Literaturkritiker wie auch der Leser. Von dem Kronstädter Bürgermeisteramt wurde er auf Vorschlag der Filiale des Rumänischen Schriftstellerverbandes zum Ehrenbürger der Stadt, wie auch zum Ehrenbürger seines Geburtsortes Rosenau ernannt.

Die Bukarester Universität verlieh ihm den Titel als Ehrendoktor. Für sein Schaffen erhielt er besondere Auszeichnungen  wie das Bundesverdienstkreuz am Bande, den Georg-Dehio-Preis, den Kulturpreis der Siebenbürger Sachsen, den Andreas-Gryphius-Preis. In Interviews, die er  unserer Wochenschrift gewährt hat, wurden die Leser mit seinen Meinungen, seinem literarischen Schaffen vertraut gemacht.  Nach einer längeren schweren Krankheit starb er  im Alter von über 96 Jahren im Spital von Starnberg.

Der Tod von Hans Bergel bedeutet einen Verlust für das literarische Schaffen und für die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft als einer ihrer bedeutendsten Söhne.