Harte Nuss oder Kuckucksei?

Stadtrat Christian Macedonschi wurde einem Stadtratsausschuss zugewiesen

Jeden Morgen, zwischen 7.40 und 8.00 Uhr sind die Zufahrtsstraßen neben den Schuleinheiten der Inneren Stadt von Autokolonnen verstopft, aus denen wie bei einem Sturmkommando die Schüler im Minutentempo aussteigen.
Foto: Hans Butmaloiu

Nach mehr als einem Jahr, ist nun auch der zweite Vertreter des Lokalforums einem Ausschuss des Stadtrates zugewiesen worden, allerdings nach Einleitung eines Gerichtsverfahrens und einem Bescheid der Antidiskriminierungskommission. Dass für diese Zuteilung die Bildung eines neuen Ratsausschusses notwendig war, könnte als politischer Kompromiss betrachtet werden, doch wenn man den Tätigkeitsbereich dieser achten Kommission in Augenschein nimmt, so ist die Titelfrage nicht mehr harmlos. „Ausschuss für Naturvorkommen (!?), Verkehr, Transport und Parkplätze“ ist doch eigentlich eine Sammlung von Bereichen, welche nicht erst nach einem Jahr nach den Wahlen die Bildung eines Ausschusses gefordert hätte. „Es ist gut, dass sich meine Zuteilung gelöst hat, jetzt wollen wir arbeiten“, machte Christian Macedonschi seine Stellung klar und fügte im selben Atemzug hinzu: „Die amtliche Beschreibung unseres Aufgabenbereiches steht noch aus, doch Fragen wie Verkehr, Transport und Parkplätze in Kronstadt sind seit Jahren der Stadtverwaltung bekannt und kaum gelöst worden.“

Ein erstes heißes Eisen welches sich Ausschusssekretär Macedonschi vornimmt, ist der Schülertransport in den Morgenstunden, zwischen 7 und 8 Uhr morgens in der Inneren Stadt.
„Die jetzige Lage ist, grob umrissen folgende: Wir haben in der Oberen Vorstadt und der Inneren Stadt, die meisten großen Lyzeen Kronstadts, mit weit über 3000 Schülern, welche sich zeitgleich über die Hauptverkehrsadern bewegen. Sie kommen über die Bushaltestelle Postwiese an und verteilen sich auf die Kleinbusse, welche bis in die Obere Vorstadt fahren. Wegen des großen Andrangs, haben es sich viele zur Angewohnheit gemacht, schon in diese Kleinbusse vorher umzusteigen, in den Haltestellen, wo sich die Linien günstig überschneiden. Gehen wir aber von der vorläufigen Zahl aus, so haben wir immerhin noch viel mehr Schüler als die vorgeschlagene Sonderlinie bewältigen kann. Man braucht kein Mathematiker zu sein, um zu errechnen, dass mit großen Bussen, mit 100 Fahrgästen, mehr als 20 Fahrten notwendig wären.

Dabei ziehe ich die Schüler ab, welche kürzere Strecken zu Fuß, von der Postwiese aus bewältigen“, fasst Christian Macedonschi zusammen. „Was machen also die Eltern jetzt? Sie bringen ihre Kinder – wenn möglich – mit dem eigenen Auto in die Nähe der Schule, und, bevor da jemand eine Meinung äußert, sollte er sich an den Straßenrand stellen und beobachten was sich z.B. gegenüber der Schwarzen Kirche, kurz vor acht Uhr abspielt. Es ist ein totaler Verkehrsstau! Das kann man mit bestem Willen nicht zivilisierten Verkehr einer Großstadt nennen“, meint Christian Macedonschi.

Genau solchen Verkehrsstau haben wir zur Mittagszeit – wenn die Schüler heimwärts fahren – in entgegengesetzter Richtung. „Findige Eltern, haben eine Lösung gefunden: Sie kommen vom Waisenhausgässer Tor – um nur eine der Beobachtungen zu schildern – nach einem genau ausgeklügelten Stundenplan, die einzige Spur entlang, halten kurz an und nehmen mehrere Kinder auf. Der ganze Verkehr wird zu einer „stop and go“- Schlange in der auch alle öffentlichen und gewerblichen Fahrzeuge behindert werden. Das alles sind Lösungen auf welche die Bürger gekommen sind, da die öffentlichen Verkehrsmittel den Schülertransport nicht befriedigend bewältigen können. Dieses ist mit Sicherheit ein Problem, dessen wir uns sofort annehmen werden um eine Lösung zu finden und nicht nur den Verkehrsstau aus der Inneren Stadt in den Bereich der nächsten Bushaltestelle verlegen“, erklärt uns Christian Macedonschi.   
       
Ein zweites, mindestens so „heißes Eisen“ sind in der Inneren Stadt und nahen Umgebung die Parkplätze. Christian Macedonschi: „Es gibt zwei Projekte für Parkhäuser. Eines zwischen dem Kaufhaus ‘Star’ und dem Militärspital, ein zweites hinter der Bibliothek, neben der Postwiese, doch wir haben sie noch nicht gesehen, um uns eine Meinung bilden zu können. Vorstellungen gibt es viele: überirdisch, unterirdisch, auf (noch) freien Flächen der Inneren Stadt oder eher an deren Grenzen. Mehrstöckige Parkhäuser sind aus architektonischen Gründen sowieso ausgeschlossen, unterirdische sind mit den notwendigen technischen Ausstattungen sehr teuer. Aber Parkplätze müssen schnellstens gebaut oder angelegt werden, das steht fest. Eine eingehende Erörterung steht für uns ganz oben.“

Am Ende des Gespräches waren wir mit Christian Macedonschi einer Meinung: Die Aufgaben dieses Ausschusses sind sehr schwierig und nicht zuletzt auch sehr stark kostenaufwendig. Nur die Zeit wird uns zeigen, ob es sich um eine „Harte Nuss“ handelt, welche geknackt werden kann oder um ein „Kuckucksei“, welches in das „Nest“ des Ausschusses gelegt wurde.