Heitere rumänisch-sächsische Brocken aus Siebenbürgen

Feuilletonist Atila Socaciu stellt seinen 12. Sammelband vor

Der Autor Atila Socaciu. Grafik von Eugen Moga

Über 60 Feuilletons stellt der Kronstädter Journalist Atila Socaciu in seinem nun 12. Band als heitere Brocken vor. Bekannt ist der  über achtzigjährige Zeitungsschreiber nicht nur den rumänischen Lesern aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Redaktion der Tageszeitung „Gazeta de Transilvania“ und deren Vorgängerin „Drum nou“, da er in seinen Feuilletons Menschen und deren Angewohnheiten, Institutionen und Bürokratie  aufs Korn nimmt. Sein dabei erwiesener Humor, die Aufmerksamkeit der Beobachtungen, die unzähligen Erinnerungen, die er im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit bei Ausfahrten auch ins ländliche Gebiet unternommen hat, machten ihn in den Reihen  jeder Leserschaft, gleich welcher Sprache bekannt. Unter dem Titel „Hapuri ardelene“ (Siebenbürgische Brocken) hat er die teilweise schon veröffentlichten und neuen Feuilletons bisher in 12 Bänden gesammelt, die im Kronstädter „Transilvania Expres“ Verlag erschienen sind und sehr gut von den Lesern aufgenommen wurden.

Natürlich kommen in seinen Texten immer wieder auch die interethnischen Beziehungen der in Siebenbürgen mit den Rumänen lebenden Minderheiten – Ungarn, Sachsen, Zigeuner – zu Wort. Letzter nun erschienene Band bezieht sich zum Teil auf  die rumänisch-sächsischen, menschlichen Beziehungen. Themen aus der Geschichte, über die Aussiedlung, der Sehnsucht nach der hinterlassenen Heimat, die Freude beim Wiedersehen bei gelegentlich in der Heimat vorgenommenen Besuchen, der bei einem Bier ausgetauschten Erinnerungen, lassen den Leser sich selbst in einigen der Helden entdecken. Besonders die Dialoge zwischen  den Personen der jeweiligen Feuilletons sind in einer sehr bildhaften rumänischen Sprache gehalten und strotzen von Humor. Dabei stellt man immer wieder auch die Naivität einiger Helden fest, die er zu Wort kommen lässt, ohne aber dabei zu kränken, wie im Nachwort zu dem Band Florea Dudiţă, ehemaliger Rektor der Transilvania Universität und Ex-Botschafter Rumäniens in Deutschland betont.

Bei seinem Besuch in der Heimat lädt Hans Gunesch seinen alten Freund Simionaş in die Krone ein, wo sie bei einem festlichen Schmaus Erinnerungen austauschen, aber auch auf die aktuellen Probleme wie die hiesigen Preise oder das Los der Rentner zu sprechen kommen. In einem anderen Text ist die Kronstädter Mittelgasse im Visier,  in der in früheren Jahren  fleißige Sachsen wohnten und heute fast jedes Haus zu einem Lager für Baumaterialien geworden ist. In seinen Texten lässt er Emmi Gross, Hans Tischler, Willi Günther, Gertrude Klompe  u.a., reelle oder erfundene Personen zu Wort kommen, oder erinnert an diese, lädt in  die ehemalige Jekelius-Apotheke ein, die heute zu einer beliebten Teestube eingerichtet wurde. Einen Kenner der deutschen Sprache hätte der Autor für die Korrektur  zu Rate heranziehen können, um einige Fehler bei den deutschen Namen und Ausdrücken  zu vermeiden. In seinem Vorwort zu dem aufliegenden Band unterstreicht der Schriftsteller Ion Popescu-Topolog den Fleiß des Autoren dieser humorvollen Bände, bestrebt einen „Namen und ein Werk zu hinterlassen“. Auch unseren Lesern kann der Band  empfohlen werden, da  einen die Texte, die heiteren Dialoge, auch wenn man nicht in bester Stimmung ist, beim Lesen aufmuntern werden. Zu einer Leseprobe und der Vorstellung des Bandes lädt der Autor am Montag, dem 9. Mai, 17 Uhr, in die Mansarde des Baiulescu-Hauses  am Rudolfs-Ring, das der Kreisbibliothek zugehörig ist, herzlich ein.

Zu: Atila Socaciu, „Hapuri ardelene, româno-săseşti“, 184 Seiten, Transilvania Expres Verlag, Kronstadt 2016.