Leichter Anstieg der Seelenzahl im Kronstädter Evangelischen Kirchenbezirk A.B.

Volle Mitgliedschaft und Mitgliedschaft im Sonderstatus der im Ausland lebenden ehemaligen Ortsbewohner tragen dazu bei

Mittelpunkt der Diasporagemeinde Bekokten im Fogarascher Gebiet, ist die Kirchenburg. Immer wieder wird diese von Leben anlässlich der da veranstalteten Gemeindefeste des Fogarascher Gemeindeverbundes, oder der da organisierten Begegnungen für Jugendliche und Kinder erfüllt.

An der Kirche von Petersberg werden ständig laufende Reparaturen durchgeführt. Somit strahlt diese in der Frühlingsatmosphäre besonderen Glanz aus.
Fotos: der Verfasser

Laut der uns zur Verfügung gestellten Evidenz der Seelenzahl vom Kronstädter Evangelischen Kirchenbezirk A.B. am 31. Dezember 2015 ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen gegenüber der Situation ein Jahr zuvor. Ende 2015 waren es nun 4429 Seelen gegenüber dem 31. Dezember 2014 als 4401 angegeben wurden. Zu dem ist auch die Zahl  der Personen mit Sonderstatus  von 30 auf 111 angestiegen.

Bekanntlich ist durch die Aussiedlung aus Rumänien die Mitgliedschaft in der Heimatkirche verloren gegangen. Doch viele der Ausgesiedelten blieben im Herzen mit der Heimat verbunden, sodass die Evangelische Landeskirche A.B. in Rumänien nach Aussprachen  mit den siebenbürgischen Organisationen und den evangelischen Schwesterkirchen in Österreich und Deutschland jedem die Möglichkeit bietet, wieder Mitglied  der Heimatkirche zu werden. Diesbezüglich gibt es zwei  Möglichkeiten. Die volle Mitgliedschaft und die Mitgliedschaft im Sonderstatus. Jedem steht frei, sich für die eine oder andere zu entscheiden. Die volle Mitgliedschaft bedeutet die gleichen Rechte mit den Angehörigen der Heimatkirche zu haben. Das bedeutet das Recht zu haben, gewählt zu werden oder zu wählen, sowie den Kirchenbeitrag in der jeweiligen Gemeinde zu entrichten. Die Mitgliedschaft im Sonderstatus ist eine eingeschränkte  Mitgliedschaft, das bedeutet ohne Wahlrecht und mit einem festen Kirchenbeitrag von 20 Euro pro Jahr, wie dem Schreiben von Pfarrer Dr. Stefan Cosoroabă  zu entnehmen ist. Wichtig ist, dass die Zugehörigkeit zu der Kirchengemeinde des gegenwärtigen Wohnortes weiterhin bleibt. Der Beitritt zur Heimatkirche wird als Zweitmitgliedschaft betrachtet.

Der Kronstädter Kirchenbezirk bleibt weiterhin führend, was die Seelenzahl betrifft unter den insgesamt fünf Kirchenbezirken des Evangelischen Landeskirche.  Auch geografisch ist dieser am weitesten verbreitet. In den vorangegangenen Jahren wiesen wir immer wieder auch darauf hin, dass dadurch ein großer Aufwand auf die Pfarrer des Kirchenbezirkes zukommt. Die insgesamt 46 Eigenständigen und Diasporagemeinden werden zur Zeit von nur zehn Pfarrern betreut. Es gibt Kirchengemeinden mit nur einem Angehörigen, doch jeder möchte so oft wie möglich vom Pfarrer auch angesprochen werden. Zu Gottesdiensten wird Fahrdienst vorgenommen, wobei Kirchenglieder mehrerer Gemeinde aufgenommen werden, um an den Bestimmungsort gefahren zu werden.  Auch  werden Gottesdienste in Diasporagemeinden nur einmal im Monat oder nur zu besonderen Anlässen gefeiert. Laut dem Bericht über die Seelenzahl der Gemeinden des Kirchenbezirkes Kronstadt.  gezeichnet von Bezirksanwalt Manfred Copony und mit der Genehmigung von Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann zwecks Veröffentlichung, ist folgende Lage in den vier Gebieten des Bezirkes am 31. Dezember 2015 verzeichnet worden:

A. Burzenland

Die Honterusgemeinde von Kronstadt zählt 963 Seelen und eine im Sonderstatus und ist nach Bukarest die zweitgrößte Kirchengemeinde im Bezirk. Ende 2014 waren es 968. Betreut wird diese von Stadtpfarrer Christian Plajer und Pfarrerin Adriana Florea. Bis zum Herbst standen da im Einsatz auch Pfarrer Martin Martin Meyer und Pfarrer Peter Demuth, die sich verabschiedeten. Pfarrer Meyer hatte seinen Auslandsdienst abgeschlossen, Pfarrer Demuth ist mit seiner Familie nach Australien ausgesiedelt, wo er eine Pfarrstelle übernommen hat. Die Kirchengemeinden Honigberg und Rosenau werden von Pfarrer Kurt Boltres betreut.  Honigberg zählt 124 Seelen  und 7 im Sonderstatus, Rosenau 141. Ein Jahr davor waren es 122 bzw. 138 und keine mit Sonderstatus. In der Kirchengemeinde Bartholomä, die 170 Seelen zählt, 170 waren es auch 2014,  hat Altdechant Pfarrer Klaus Daniel die Vertretungsdienste übernommen. In der eigenständigen Gemeinde Tartlau, 108 Seelen/2 im Sonderstatus (2014 106/1) hat Pfarrer Dr. Peter Klein die Vertretung übernommen. In der eigenständigen Gemeinde Nußbach, 98/4 (2014 96/3) hält Pfarrerin Adriana Florea die Gottesdienste.

In den Diasporagemeinden Marienburg, 33 (2014 waren  nur 19 Seelen da), und Rothbach, 12  (die gleiche Zahl auch 2014). Stark sind die Rothbächer  von dem kürzlichen Einsturz des Kirchenturmes betroffen worden. Pfarrer Dr. Peter Klein hat in seinem Zuständigkeitsbereich die eigenständige Gemeinde Petersberg mit 100 Seelen (2014 waren es 103) und die Diasporagemeinde Brenndorf mit 44 (ein Jahr davor 45). Pfarrer Uwe Seidner betreut die eigenständigen Gemeinden Wolkendorf mit 120 (118 waren es 2014), Neustadt mit 113 (2014 waren es 111 und 11 im Sonderstatus),  und die Diasporagemeinde Weidenbach mit 62 Seelen (im Vorjahr waren es 64). Die beiden eigenständigen Gemeinden Zeiden mit 394 Seeln und 4 im Sonderstatus, zählte 2014 noch 435 Glieder, und Heldsdorf mit 137 (2014 waren es 136) werden von Pfarrer Andreas Hartig betreut. Insgesamt werden im Burzenland 2619 Seelen  und 18 im Sonderstatus verzeichnet. 2014 waren es 2643 Seelen und 19 im Sonderstatus.

B. Repser Diaspora

Waren es 2014 noch 17 Diasporagemeinden, die zu diesem Gebiet gehörten, sind zwei davon Leblang und Seiburg im Vorjahr  dem Fogarascher Gemeindeverband  beigetreten. Am Jahresende 2015 zählten nun die 15 Diasporagemeinden des Repser Gebietes  302 Seelen  und 89 mit Sonderstatus. Ende 2014 zählten die damaligen noch 17 Diasporagemeinden, 322 Seelen und nur 8 im Sonderstatus. In Reps ist die Seelenzahl von 45 im Jahr 2014 auf 31  Ende 2015 gesunken. In Streitfort von 7 auf 4. In Galt blieb es bei 21Seelen. In Deutsch-Tekes ist die  Zahl von 8 auf 3 gefallen.  In Schweischer ist gleiche Anzahl, 10 zu verzeichnen. In Radeln stieg die Seelenzahl  von 41 auf 44, in Meschendorf von 1 auf 4, in Hamruden von  37 auf 38, in Katzendorf blieb es bei 2 Seelen.

Rückgängig sind die Zahlen noch in  Bodendorf von 10 auf 8, in Deutsch-Kreuz von 8 auf 7, in Draas von 5 auf 4, in Stein von 12 auf 9, in Meeburg von 6 auf 5. Interessant ist die positive Entwicklung in Deutsch-Weißkirch, wo es 2014, 28 Seelen und keine im Sonderstatus gab, Ende 2015 aber 112 Seelen und 84 im Sonderstatus registriert sind. Die Diasporagemeinde von Radeln ist im Februar auch von dem teilweisen Einsturz des Kirchenturmes betroffen worden. Auf die Landeskirche und das Kronstädter Bezirkskonsistorium fallen die schweren Aufgaben zu, in beiden Fällen – Radeln und Rothbach – Projekte einzuleiten, um den baulichen Zustand der Kirche in Radeln zu sichern, in Rothbach in Absprache mit allen zuständigen Faktoren entsprechende Maßnahmen zu treffen.

C. Gemeindeverband Fogarasch

Dem Fogarascher Gemeindeverband gehören weiterhin die Stadt Fogarasch als eigenständige Kirchengemeinde und weitere acht Diasporagemeinden an. Ende 2014 umfasste dieser 359 Seele, doch durch den Beitritt der beiden Diasporagemeinden Leblang und Seiburg ist die Seelenzahl am Ende des Vorjahres auf 435 gestiegen. Eine Person mit Sonderstatus wurde in Fogarasch registriert. Die neun Kirchengemeinden werden von Pfarrer Dr. Johannes Klein betreut. Allein in Fogarasch ist die Seelenzahl von 287 auf 288 angestiegen. In fünf der  Diasporagemeinden sind die Zahlen wie im Jahr davor: in Schirkanyen 22, in Seiburg 52, in Bekokten 12, in Felmern 11, in Rohrbach ebenfalls 11. In drei Diasporagemeinden sind die Zahlen von 2014, im Jahr 2015 wie folgt gesunken. In Scharosch von  10 auf 9, in Seligstadt von 6 auf 5, in Leblang von 29 auf 25.

D. Altreich

In den sieben Kirchengemeinden, die sich in Städten im Südosten des Landes  befinden, wird ein geringer zahlenmäßiger Rückgang vom Jahresende 2014 als 1076 Seelen und drei mit Sonderstatus verzeichnet wurden, auf 1073 und  drei mit Sonderstatus am 31 Dezember 2015 in der Evidenz registriert. Allein in Bukarest ist ein Anstieg von 975 am Jahresende 2014 auf 984 im abgelaufenen Jahr zu verzeichnen. Somit ist dieses auch die größte Kirchengemeinde  im Kronstädter Kirchenbezirk, gefolgt von der Kronstädter Honterusgemeinde. Allein in Konstanza ist die Zahl der Kirchenmitglieder an den beiden Jahresenden u.zw. gleich 24 geblieben. In den anderen fünf Diasporagemeinden ist eine sinkende Tendenz 2015  gegenüber 2014 zu verzeichnen: in Ploieşti von 27 auf 26, in Câmpina von 9 auf 5, in Piteşti von 9 auf 6, in Brăila von 13 auf 11 und in Jassy von 19 auf 17. Betreut werden die  sieben Kirchengemeinden aus dem Gebiet von Bischofsvikar und Dechant des Kronstädter Evangelischen Kirchenbezirkes A.B., Dr. Daniel Zikeli, Stadtpfarrer von Bukarest und von Pfarrer Andrei Pinte. Die im Jahr 2014 noch bestehende Diasporagemeinde Buhuşi mit einem Kirchenglied, ist aus objektiven Gründen nicht mehr in der Evidenz.

Ersichtlich wird aus diesen Angaben, dass es zum Teil auch positive Entwicklungen in einigen Kirchengemeinden gibt. Durch die volle Mitgliedschaft und der in Sonderstatus für die im Ausland lebenden ehemaligen Bewohner siebenbürgisch-sächsischer Gemeinden  ist voraussichtlich auch eine weiter steigende Tendenz der Seelenzahl in Zukunft, wenn auch bescheiden,  zu registrieren.