Maja im zweiten Jahr

Der deutsche Kindergarten ist nach Bartholomä übersiedelt

Das erste Kindergartenjahr endete mit einem gelungenen Sommerfest in Heldsdorf.
Foto: Kinderclub „Maja“

In der Langgasse/str. Lungă  245 werden letzte Vorbereitungen getroffen um die Kleinen am ersten Kindergartentag entsprechend zu empfangen. Einige können nicht bis Montag warten. Ioana ist bereits in Begleitung ihrer Eltern da und schaut  kurz vorbei. Mihaela Litean, die Leiterin des deutschen Kinderclubs „Maja“, macht eine kleine Runde durch die Räume im Erdgeschoss und ersten Stock, wo sie zusammen mit den beiden Kindergärtnerinnen, Cristina und Ana Maria, gerade beim Aufräumen dabei war. Mehr Platz ist nun für den Kindergarten vorhanden und vor allem ein großer eigener Hof, wo die Kleinen gut spielen können.

„Maja“ ist jetzt nach dem ersten in der Constantin-Lacea-Straße verbrachtem Jahr nach Bartholomä umgesiedelt,  in ein Wohnhaus das der evangelischen Kirchengemeinde Bartholomä gehört. Die Kirchengemeinde sei der richtige Partner und gemeinsam werde man vieles unternehmen was sowohl den Kindern zugutekommt, als auch als willkommene Ergänzung im Gemeindeleben gelten  könne, hofft Thomas Şindilariu. Ihn kennt man in Kronstadt vor allem in seiner Eigenschaft als Leiter des Archivs der  Honterusgemeinde. Aber der junge Historiker lebt nicht ausschließlich unter  alten Büchern und Urkunden. Er hat ein Herz für Kinder und für seine Lebensgefährtin Mihaela Litean aber auch den notwendigen Sinn und Mut, als Jungunternehmer neue Wege zu gehen.

Denn außer den sozialen Aspekten die ein Kindergarten, sei er auch privat, erfüllt (Entlastung  der  Eltern, erleichterter Wiedereinstieg der jungen Mütter ins Berufsleben, Förderung der Kinder, wobei bei „Maja“ als Pluspunkt das  Erlernen und Verbessern der deutschen Sprache hinzukommt) bleibt so eine Initiative auch eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Die Nachfrage ist in Kronstadt und Umgebung noch immer größer als das Angebot (selbst wenn es auch staatliche Kindergartengruppen in Deutsch gibt und die Honterusgemeinde auf dem Punkt ist, einen eigenen evangelischen Kindergarten ins Leben zu rufen).

Nach einem Jahr mit  „Maja“ kann Mihaela Litean zufrieden zurückblicken. Ihr Konzept hat sich bewährt. Von anfangs sechs Kindern wuchs die Kindergartengruppe schnell auf 16, wobei die Kinder nicht so strikt wie in anderen Kindergärten auf Altersgruppen eingeteilt sind. Vieles wird, nach den Grundsätzen der hierzulande weniger bekannten Reggio-Pädagogik, gemeinsam unternommen, wobei die Vorgaben des Unterrichtsministeriums als Grundlage dienen. Die Persönlichkeit, der Forschungsdrang und die Kreativität der Kinder (zwischen zwei und sieben Jahren) wird gefördert.

Es wird spielend vieles ausprobiert und von den Erzieherinnen genau beobachtet. Sie sind alle dafür ausgebildet. Mihaela Litean, die 2000 das Hermannstädter Päda  absolviert hat, verfügt bereits über eine reiche Berufserfahrung und kann auch ein Psychologie-Hochschulstudium vorweisen. Die Erfolge, das positive Feedback seitens der Eltern und der Kinder, sind eine Bestätigung der Arbeit von ihr und ihrem Team.

Dazu gehören außer den Erzieherinnen, Edith die die After-School-Gruppe (vorläufig zwölf Grundschulkinder) betreut, die stets hilfsbereite Gina und Ramona, die alles  sauber halten.  Der Kindergarten beginnt ab 7.45 Uhr, wenn die ersten Eltern ihre Kinder bringen die sie gegen 17 Uhr auch abholen. Für die Kleinsten gibt es nach dem Mittagessen,  das (wie auchFrühstück und Jause)eine der besten Catering-Firmen der Stadt besorgt, eine Schlafpause bevor dann weiter gelernt, gespielt und deutsch gesprochen wird.

Zur reichen Ausstattung des Kindergartens haben auch Heike und Harald Roth aus Potsdam beigetragen, die einen vollen VW-Bus mit Spielsachen gespendet haben. Deutschkenntnisse sind keine Grundvoraussetzung um bei „Maja“ mit dabei zu sein. Die Kleinsten hören Deutsch, lernen es verstehen und nach  zwei-drei Jahren,  können sie es auch sprechen, sagt Mihaela die in diesem Lernprozess allerdings auch die dafür notwendige Geduld der Eltern erwartet.

Bei dem After-School-Programm geht es etwas strenger zu: jedes Wort auf Rumänisch kostet einen Leu.  Das bringt was in die gemeinsame Kasse und finanziert weitere Aktivitäten.

Majas zweites Jahr beginnt unter guten Voraussetzungen. Der neue Standort ist sicher, auf die Begeisterung der Kinder aber auch der Erzieherinnen kann man fest  rechnen, das Vertrauen der Eltern, ihre Kinder tagsüber in den richtigen Händen zu wissen, ist ungebrochen. Noch funktioniert der Kindergarten als Kinderclub, der Akkreditierung durchs Schulamt Kronstadt die erst nach einigen Tätigkeitsjahren erfolgen kann, dürfte aber nichts im Wege stehen.

Zusätzliche Infos über „Maja“ gibt es auf www. gradinite-brasov.ro oder direkt von Frau Mihaela  Litean (Tel. 0742-077.481).