Musica Coronensis-Konzertreihe bei zehnter Auflage: Ehrung für Norbert Petri

Lothar Petri, Sohn des geehrten Komponisten ist aus Berlin angereist (rechts), hier im Gespräch mit dem Musikwissenschaftler Dr. Steffen Schlandt.
Foto: Dieter Drotleff

Die diesjährige Jubiläumsauflage der Konzertreihe Musica Coronesis stand im Zeichen eines weiteren Jubiläums, dem des 100. Geburtstags des siebenbürgisch-sächsischen Komponisten Norbert Petri. Zwar wurde dieser 1912 in Hermannstadt geboren, doch hat er den Großteil seines Lebens und Schaffens in Kronstadt vollzogen und fand da 1978 seine endgültige Ruhestätte auf dem Innenstädtischen Friedhof. Somit wurde die Konzertreihe mit einem Galaabend und der Ausstellungseröffnung im Kronstädter Gedenkmuseum „Casa Mureşenilor“ eingeleitet, an dem der international bekannte Organist Eckart Schlandt über das Leben und Schaffen von Norbert Petri sprach.

Da ist auch die drei Wochen zur Schau stehende Ausstellung organisiert worden, die von Mihai Gorbunov, seitens des Museums, und von Eckart Schlandt konzipiert worden ist. In den zehn Schaukästen sind Familienfotos, Partituren, Zeugnisse, Zeitungsberichte ausgestellt worden.

Norbert Petri hat ursprünglich ein Sprachstudium vorgenommen, um nachträglich Musik in Bukarest zu studieren. Ein längerer Aufenthalt in Wien führte dazu, sich dem Komponieren zu widmen. Entstanden ist  ein äußert vielseitiges Werk: Operetten, Musicals, Opern, Lieder, Märsche, Singspiele, Balletts und auch eine bisher unbekannt gebliebene Symphonie, deren Uraufführung heuer durch die Kronstädter Philharmonie stattfand. Einschließlich die Librettos hat er für seine Kompositionen geschrieben. Er war von einem besonderen Talent, bedenkt man, dass er bei seinen Kompositionen meist direkt auch die Partituren für die einzelnen Instrumente niederschrieb.

Petri war Mitbegründer und Dirigent des Kronstädter Musiktheaters (1954) – die heutige Oper –, hat den Paul-Richter-Chor- und den Chor des Traktorenwerks, das Kammermusikorchester des damaligen Kulturpalastes (Redoute) gegründet, hat 1956 die  Deutsche Spielgruppe für Lieder und Tänze übernommen, hat den Chor in Zeiden geleitet, zu dessen Proben er mit dem Fahrrad aus Kronstadt pendelte. Mihai Gorbunov, der Norbert Petri persönlich gut kannte und seinen Nachlass erforscht, bezeichnete den Komponisten als sehr guten Pädagogen, bescheiden, äußerst fleißig, beliebt bei seinen Mitarbeitern. Darüber äußerte sich auch der ehemalige Sänger Liviu Butnariu, der viel unter der Stabführung von Petri gesungen hat.

An der Veranstaltung, die musikalisch mit Liedern und Arien aus dem Werk von Norbert Petri, anderer Kronstädter Komponisten und mit Gedichtrezitation von Interpreten der Kronstädter Oper untermalt wurde, beteiligte sich auch dessen aus Deutschland angereiste Sohn, Lothar Petri, mit seiner Gattin, zahlreiche heutige Senioren die den Komponisten nicht nur gekannt, sondern auch mit ihm mitgearbeitet und ihn geschätzt haben.