„Offen und einladend für Jung und Alt“

Am Sonntag fand das Honterusgemeindefest statt

Begleitet von ihren Müttern stellten sich die Krabbelgruppe beim Fest vor.

Neu beim Fest: eine sehr lebendige Kinderecke
Fotos: der Verfasser

Das Gemeindefest von Sonntag bot Bischof Reinhart Guib die Gelegenheit, die Honterusgemeinde zum ersten Mal in seiner Eigenschaft als Bischof zu  besuchen und kennenzulernen. Für die Gemeindeglieder war es ein willkommener Anlass, sich in einem größeren Rahmen zu treffen,  gemeinsam einige angenehme Stunden zu verbringen, alte Bekanntschaften aufzufrischen und neue zu schließen. Dabei konnten sie ihren Bischof persönlich begrüßen und ihn auch in der Blumenauer  Kirche predigen hören.

In der vollen, mit Blumen am Altar und kleinen Sträußen an jeder Kirchenbank geschmückten Kirche begann um 10  Uhr der Festgottesdienst. Die musikalischen Höhepunkte setzte Liliana Bizineche, die drei „Biblische Lieder“ von Antonin Dvorak sang.  Die Orgelbegleitung sicherte Eckart Schlandt. Bischof Guib sprach in seiner Predigt, ausgehend von dem Gleichnis der zwei ungleichen Söhne  (Matthäus-Evangelium 21), von den neuen Herausforderungen die auf unsere Kirche zukommen,  auf ihn  in seiner verantwortungsvollen Aufgabe, auf jeden von uns als Mensch und Christen.

Vor diesen Herausforderungen solle  man sich nicht scheuen und dabei stets auch bereit sein, zu prüfen, ob man auf dem richtigen Weg sei. Das setze auch voraus, Worte zurückzunehmen, voreilige Meinungen zu ändern,  Beschlüsse zu revidieren, wenn es Unstimmigkeiten zwischen Worten und Taten gäbe.

Eine Herausforderung für die Honterusgemeinde, wie  auch für  die Landeskirche, ist  ihre eigene Zukunft,  da immer wieder an die Altersstruktur der Gemeinden erinnert wird, in denen ältere Jahrgänge die Mehrheit bilden. Die Zukunft steht aber in den Händen der Kinder und Jugendlichen.

Über die theoretischen Grundlagen der Kinder- und Jugendarbeit in der Honterusgemeinde sprach Pfarrer Peter Demuth anschließend an den Gottesdienst in seinem Festvortrag.  Er umriss den Kontext, in dem diese gestellt ist: in einer sekulären, multikulturellen, mehrsprachigen sogar multireligiös-globalisierten Gesellschaft in der der Individualismus und Relativismus zunehmen.

Die zehn Gebote drohen zu Angeboten unter vielen anderen zu werden.  In dieser Welt soll die Kirche der  Jugend bei ihrer Suche nach einem Lebensraum wegweisend sein, ein Lebensraum, der auch als Heimat gelten soll.

Dass die Honterusgemeinde in dieser Hinsicht schon Bemerkenswertes vorzuweisen hat, konnte man sowohl aus dem Vortrag erfahren, als auch beim anschließenden geselligen Teil  des Festes bemerken.

Rund 200-300 Kinder und Jugendliche nehmen wöchentlich die vielfältigen Angebote der Honterusgemeinde wahr, sei es Krabbelgruppe für die Kleinsten, Canzonetta-Ensemble,  Jugendbachchor oder Kindergottesdienst, Konfirmandenunterricht oder andere Tätigkeiten des Jugendwerkes,  unterstrich Pfarrer Demuth.  Die Krabbelgruppe stellte sich dann mit ihren Müttern im Hof  des Altenheimes, im Schatten der großen Platane  vor. 

Beim Fest viel auf, dass junge Eltern und ihre Kleinen sehr gut vertreten waren, so dass die Kinderecke sehr gut besetzt war. Bei Würstchen mit Kartoffelsalat, Kaffee, Baumstriezel, von den Hausfrauen mitgebrachten, selbstgebackenen Kuchen wurden anschließend gemeinsam einige schöne Stunden verbracht.  Als Beilage gab es frischen Apfelmost, hergestellt  unter Mitwirken und Aufsicht von Andreas Philippi, der dafür  eigens eine alte Presse aus Tartlau  zur Verfügung stellte.

Die Teilnehmer am Fest hatten Gelegenheit auch die Wanderausstellung „800 Jahre Burzenland“ in der Kirche zu besichtigen, sowie eine Fotoausstellung über das Gemeindeleben mit Schwerpunkt Jugendarbeit. Wolfgang Wittstok, Vorsitzender des Deutschen Kreisforums Kronstadt,  erinnerte an das Sachsentreffen vom 17. September in Kronstadt und stellte die einzelnen Programmpunkte vor.

Das Gemeindefest, an dem sich  auch Bewohner des Altenheimes beteiligten, kann als  konkreter Beweis gelten für die Aussagen während des Gottesdienstes in Bezug auf die Gemeinde.  Sie bemüht sich „offen und einladend für Jung und Alt zu sein“ und sie kann tatsächlich als eine „starke und zukunftsorientierte Gemeinde“ unserer Landeskirche auftreten.