Offene Kirchentüren

Gemeinschaftsfest anlässlich der Wiedereinweihung der Brenndorfer evangelischen Kirche

Bischof Reinhart Guib (Mitte), Pfarrer Dr. Peter Klein (rechts) und Pfarrer Andras Pal (links) bei der Wiedereinweihung der evangelischen Kirche in Brenndorf.

Pfarrer Klein, Bischof Guib und Pfarrer Pal (von rechts) beim Eintritt in die Kirche.

Der Brenndorfer Kurator Manfred Copony.

Die Petersberger Bläser spielen auch bei Minustemperaturen gut.

Canzonetta“ forderte zum Mitsingen von Advents- und Weihnachtslieder auf.

Nach dem Festgottesdienst folgte das gesellige Teil des Festes in dem Kultursaal.

Der Turm der Brenndorfer Kirche.
Fotos: Ralf Sudrigian, Peter Simon

Sonntag, der 8. Dezember, der zweite Adventssonntag, war ein Tag der Freude und der Dankbarkeit für die kleine evangelische Kirchengemeinde in Brenndorf/Bod aber auch für alle Brenndorfer „von hüben und drüben“, für die Burzenländer, für die Landeskirche insgesamt. Nach einer zwölfjährigen Pause öffnet die Brenndorfer Kirche ihre Türen wieder für Gottesdienste. Das Symbol der offenen Tore und Türen wurde an diesem Festtag mehrmals zitiert, zumal wir uns in der Adventszeit befinden.

Offen steht die Kirche nun vor allem für die in Brenndorf lebenden Sachsen. 49 sind es noch, aber die Renovierung und Wiedereinweihung ihrer Kirche werde „ihre Gemeinschaft und ihren Zusammenhalt stärken“, „ihr Leben wieder mit Stolz und Würde“ erfüllen, hieß es in den Ansprachen des Brenndorfer Pfarrers Dr. Peter Klein und von Siegbert Bruss, Vorsitzender der „Dorfgemeinschaft der Brenndorfer“ der Verband der heute in Deutschland lebenden Brenndorfer. Die Rolle der ausgewanderten Landsleute war entscheidend beim guten Gelingen dieses „Gemeinschaftswerkes“. Ihre Rolle bleibt weiterhin sehr wichtig. Bischof Reinhart Guib erinnerte an die nun existierende Möglichkeit ehemaliger Kirchenglieder in die Kirchengemeinden ihrer Heimatdörfer aufgenommen zu werden. Außerdem äußerte er seine Hoffnung, dass die Brenndorfer aus Deutschland ihr traditionelles Heimattreffen nun auch in Brenndorf veranstalten werden.

Der deutsche Generalkonsul in Hermannstadt, Thomas Gerlach, nannte die deutschen Heimatortsgemeinschaften, neben Forum und Kirche, als ein dritter tragender Pfeiler für die Zukunft der Siebenbürger Sachsen in Rumänien.

Außer Brenndorfer Sachsen von nah und fern wird die Kirche auch anderen Besuchern offen sein. Sie ist Teil der sächsischen Kulturlandschaft im Burzenland, „ein Zeichen unseres Selbstbewusstseins“ (so Siegbert Bruss) und soll nun als Sehenswürdigkeit all jenen gelten, die für die Geschichte und Kultur der Siebenbürger Sachsen Interesse bekunden.

Am Festgottesdienst, der mit der von Bischof Guib und den Pfarrern Dr. Peter Klein  und Andras Pal vorgenommenen Wiedereinweihungshandlung begann, beteiligten sich kirchliche und weltliche Würdenträger (Generalkonsul Thomas Gerlach, der österreichische Honorarkonsul in Hermannstadt, Andreas Huber, Landeskirchenkurator Friedrich Philippi, der Kronstädter Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann, der Vorsitzende des Kronstädter deutschen Kreisforums, Wolfgang Wittstock) Pfarrer, Kuratoren, Gemeindeglieder aus Burzenländer Kirchengemeinden aber auch aus dem Repser Land.

Anwesend waren auch Vertreter der Baufirma „Op art“ aus Sankt Georgen/Sf. Gheorghe die mit den Renovierungsarbeiten beauftragt waren. Die Festpredigt hielt Bischof Guib. Für den musikalischen Teil des Gottesdienstes sorgte der von Diana Bâldea geleitete Petersberger Kirchenchor sowie Domnica Pepelea an der elektronischen Orgel. Nach einem kurzen Blasmusikkonzert im Kirchhof, dargeboten von der Petersberger Kapelle, begaben sich die Teilnehmer, unter Blasmusikklängen in einem Festzug zum benachbarten Kultursaal, wo nach dem Mittagessen Gruß- und Dankesworte ausgerichtet wurden. Der Kronstädter Canzonetta-Chor erfreute die Gäste mit einem Adventsprogramm bei dem viele auch gleich mitsingen konnten.

Die Danksagungen richteten sich an die Brenndorfer Kirchengemeinde, an Kurator Manfred Copony, Altkuratorin Rosi Rusu, an die Dorfgemeinschaft der Heldsdorfer, vertreten durch deren Vorsitzenden Siegbert Bruss, an die deutsche Bundesregierung, die über den Bundesbeauftragten für Kultur und Medien über 30.000 Euro in diesem Frühjahr für die Innenraumrenovierung bereitgestellt hatte, an die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung, an die Bauarbeiter von „Op art“, an das Planungsbüro Linea aus Sankt Georgen sowie an all jene, die zum Gelingen der Restaurierung und zum Austragen dieses Gemeinschaftsfestes (das größte in Brenndorf nach der Wende) beigetragen haben. In der Kirche wurden als Zeichen des Dankes Blumensträuße an Frau Guib und an Frau Klein überreicht; im Kultursaal erhielten die Brenndorfer von Bischof Guib ein Exemplar des Bandes „Geleitet und getröstet“ von Pfarrer Heinz Galter.

Die Restaurierungsarbeiten wurden im Frühjahr mit der Saaldecke begonnen. Darüber berichtet Pfarrer Dr. Klein in den „Briefen aus Brenndorf“: „Diese war besonders im hinteren Teil gegen den Turm fast vollständig zu erneuern. Die Trägerlattung an der Decke war frei sichtbar, der Bewurf in unzählige Kleinstteile zerfurcht und zerrüttet. Ein Maschendrahtgeflecht aus Edelstahl verhalf dem neuen Bewurf zur Festigkeit und auch die Stuckatur konnte originalgetreu nachgezogen werden. Dann wurde gemalt, die Decke leuchtet nun weiß, die Stuckatur ist grün wie das Gestühl und die Emporen, das Auge Gottes und die Engel auf dem Altar konnten in mühevoller Kleinarbeit von unserer Pfarrfrau neu gemalt werden.“

In derselben Etappe wurde auch der Kirchhof abgesenkt, das Fundament der Kirche auf der Außenseite auf 50 cm Tiefe freigelegt und gegen Wandfeuchtigkeit abgesichert; der Sockel wurde frisch verputzt. „In einer zweiten Bauetappe ab September kamen die Innenwände der Kirche dran. In Sockelhöhe wurde der Zementputz komplett abgeschlagen und durch Kalkputz ersetzt. Die Mauerrisse vom letzten Erdbeben wurden verkittet, im hinteren Bereich der Kirche zum Turm hin sogar Ziegeln neu miteinander verzahnt, und die horizontalen Risse wurden mit Zimmermannshaken bewehrt“, heißt es in dem zitierten Bericht. Hinzu kam eine Notbeleuchtung, Reinigung und Prüfung der Luster, die komplette Neubemalung des Innenraums, das Decken der Kirchentraufe mit neuen Ziegeln. Für die erste Etappe spendete die „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ 18.000 Euro, seitens der Brenndorfer Kirchengemeinde kamen 18.400 Euro hinzu – der Erlös, den der Verkauf der rückerstattetenen Lehrerwohnung in der Schulgasse einbrachte. Die Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung stellte 2000 Euro bereit. Für die zweite Etappe standen außer den erwähnten deutschen Fördergelder je 2500 Euro von der „Dorfgemeinschaft“ und der Brenndorfer Kirchengemeinde zur Verfügung.

Die Brenndorfer wollen die Renovierungsarbeiten weiterführen. Als Prioritäten werden die Renovierung des Kirchturms und das Malen der Außenwände genannt. Dafür sind neben dem beispielhaften Einsatz des Pfarrers Dr. Peter Klein und seiner Ehegattin Elke sowie des Kurators Manfred Copony weitere Spenden und Förderer aus Deutschland notwendig. Mit Vertrauen in Gottes Hilfe und mit den guten Erfahrung der gelungenen Wiedereinweihung in einem nun „reinen und schmucken“ Kirchensaal sollen auch diese großen Aufgaben angegangen werden.