Pablo aus der Oberen Vorstadt

Das wohl bekannteste Alpaka aus Rumänien wohnt in Kronstadt

Foto: Georgiana Godină

Der Anblick eines Alpakas, das auf den Straßen der Oberen Vorstadt spazieren geht, ist für dessen Bewohner längst keine Neuheit mehr. Der kuschelige Verwandte des Lamas namens „Pablo the Alpaca“ (Pablo, das Alpaka) ist im Winter 2019 bei seiner Adoptivfamilie eingezogen und scheint sich hier sehr wohl zu fühlen. Das Tier ist zwar erst zwei Jahre alt, aber mittlerweile eines der bekanntesten Haustiere Rumäniens geworden. Den Ruhm verdankt Pablo wohl auch seinem bekannten Besitzer, dem prominenten Kronstädter Polizisten Marian Godin˛. Dessen Frau Georgiana hat mit ihren täglichen Posts über Pablo fast 85.000 Follower auf Facebook und Zehntausende auch auf Instagram oder Youtube gesammelt.

Pablo ist auch vielen Kronstädtern bekannt, die vor der Pandemie noch mit dem Bus fuhren. Ein Foto mit Pablo in einem Bus wurde von der Kronstädter Öffentlichen Verkehrsregie (RATBv) zur Eigenwerbung angewendet und konnte täglich auf den Bildschirmen in den Bussen gesehen werden.


Das Alpaka ist eine domestizierte Kamelform, die ursprünglich aus den südamerikanischen Anden stammt. Pablo selbst wurde in Belgien geboren und kam in einen Privatzoo aus Arad, bevor er mit vier Monaten von Georgiana Godin˛ gekauft wurde. Seitdem ist er ihr Liebling, den sie Tag für Tag verwöhnt, über dessen spezifische Freundlichkeit, Soziabilität und Spiellust sie sich freut. Morgens bereitet sie ihm Möhren, Äpfel und Bananen vor, streichelt ihn jedes Mal wenn sie ihn sieht. Pablo darf sogar ins Haus gehen, wenn Marian nicht da ist. In der Oberen Vorstadt ist Pablo eine Attraktion, Selfies oder Fotos sind für das Tier schon gang und gäbe. Das Streicheln und das Spielen mit kleinen Kindern erfreuen nicht nur das sympathische Tier, sondern auch die Nachbarn, die sich an die Fenster drängen, um zuzuschauen.

Wie Pablo nach Kronstadt kam
Der Ankauf eines Alpakas war eine monatelange Überzeugungsarbeit, die Georgiana mit ihrem Mann unermüdlich geführt hat. Sie hat ihm interessante Informationen und lustige Videos mit dem Alpaka gezeigt, das in Europa auch in der tiergestützten Therapie eingesetzt wird. Dass über 80 Prozent der Alpakas weltweit (3,5 Millionen Tiere) in Peru leben und hauptsächlich für ihre Wolle gezüchtet werden, akzeptierte die junge Frau nicht als Gegenargument. Aum Schluss willigte Marian ein und erfüllte den Wunsch seiner Gattin. Er baute dem Tier ein Gehege, schaffte Heu an und hieß es in der Familie will-kommen.Das sympathische Herdentier hat zwar keine Artgenossen, mit denen es im großen Hof spielen kann, dafür aber andere Haustiere. Sein allerbester Freund, der sich nachts an ihn kuschelt, ist der einjährige rumänische Schäferhund  Iancu. Cairo, der fünfjährige pechschwarze deutsche Schäferhund und ein siebenjähriger grauer Kater namens Otto(man), die seit dem Babyalter hier wohnen, sind auch sehr gute Spielpartner. Wenn Pablo ins Haus darf, trifft er den neunjährigen orangefarbenen Kater Petric˛, der allerdings sehr unfreundlich ist. Pablos Lieblingsort ist der Garten vom Zimen, in der Nähe seines Hauses und der orthodoxen Kirche „Sfânta Treime“. Dort hat er eine große Spielfläche, wo er mit seinen Besitzern und Cairo umherläuft.


Das Alpaka wird zum Romanheld
Pablo the alpaca. Scrisoarea/Pablo das Alpaka. Der Brief (Curtea Veche Verlag, 2019) ist Marian Godin˛s drittes Buch, nach  În misiune cu Marian/Im Einsatz mit Marian (Curtea Veche Verlag, 2016)- einem Kinderbuch, in dem Verkehrsregeln erklärt werden und Flash-uri din sens opus/ Blinklichter aus entgegengesetzter Richtung (Curtea Veche Verlag, 2016), in dem Erfahrungen aus dem Verkehr öffentlich gemacht werden. In seinem aktuellen Buch über Pablo schildert Marian Godin˛ die außergewöhnlichen Abenteuer seiner Haustiere, während ihre Herrchen verreist waren. Die rund 140 Seiten lassen sich blitzschnell lesen, denn sie sind spannend und voller Humor und in einer für Kinder zugänglichen Sprache geschrieben.
Als Georgiana und Marian ans Meer verreisen und die Tiere für zehn Tage lang alleine lassen, schreibt Pablo ihnen einen Brief, in dem er sie über ihr Wohlergehen benachrichtigt. Den Rat des Verantwortlichen für die Ordnung im Hof, Cairo, beachtet das Alpaka nicht und begibt sich alleine zur naheliegenden Post, um den Brief abzugeben. Pablo kehrt nicht mehr zurück. Besorgt bilden die Tiere ein Team und gehen auf Pablos Suche. Anführer ist der intelligente und belesene Kater Petric˛,  der allen die Rollen geschickt verteilt und alle Qualitäten der Tiere in Einsatz bringt: Cairos Kraft, Ausdauer und Geschwindigkeit und Ottos Schnelligkeit und Erfahrung außerhalb des Hofes. Der kleine Iancu kann auch helfen: mit seinem Welpen-Blick lenkt er die Menschen problemlos ab. Gemeinsam schaffen es die vier,  ihren entführten Freund Pablo vorm Schlachten zu retten, nachdem dieser mehr-mals verkauft und in schrecklichen Bedingungen gehalten wird. Die Geschichte ist in Ich-Form geschrieben, so dass wir die intimsten Gedanken und Gespräche der Tiere erfahren und sie auf Schritt und Tritt begleiten können.


Pablo ist nicht das einzige in den sozialen Medien berühmt gewordene Haustier. Der Pomeranian-Hund Jiffpom, der als süßester Hund der Welt gilt, wird von rund 30 Millionen Menschen in den sozialen Medien verfolgt, wofür er es sogar ins Guinness Buch der Rekorde geschafft hat. Die im Vorjahr verstorbene Grumpy Cat (Mürrische Katze) war die bekannteste Katze der Welt und wurde zum Image einer bekannten Katzenfutter-Marke. Der Ruhm der Vierbeiner im Internet bringt deren Besitzer ein schönes Einkommen aus T-Shirts, Hausschuhen, Plüschtieren, Leinen, oder Futter mit dem Image des Stars. Der große Erfolg basiert aber auf täglichen Posts in den sozialen Medien,  mit guten Fotos und interessantem Inhalt, die zu passenden Zeiten ins Netz gestellt werden, erklären Spezialisten. Experten sagen auch, dass das Phänomen, Tiere zu Influencern zu machen darauf zurückzuführen ist, dass die Menschen beim Anblick von Fotos mit Hunden, Katzen und anderen niedlichen Tieren Freude empfinden, sowie das Bedürfnis diese zu beschützen. Deswegen ziehe man diese den Posts mit negativen Nachrichten vor.