Palliative Behandlung den Hausärzten näher bringen

Ein von Schweizer Experten unterstütztes Projekt des Kronstädter Hospizes „Casa Speranţei“

Prof. Dr. Florian Strasser (links) und Prof. Dr. Andre Fringer, beide vom Schweizer Kantonsspital St. Gallen,im Gespräch mit Projektleiterin Dr. Daniela Moşoiu (Kronstadt).
Fotos: Ralf Sudrigian

Die palliative Behandlung krebskranker Patienten könnte dort stattfinden, wo die Kranken am leichtesten auf Ärzte treffen – bei ihrem Hausarzt. Und wenn diese Behandlungsmethode aus dem Staatsbudget über die Krankenkasse mitgetragen wird, dann könnte man definitiv von einer Verbesserung für die Krebskranken in Rumänien sprechen. Noch ist dieses Ziel fern. Hausärzte (oder Familienärzte wie sie noch genannt werden) klagen oft über Überforderung, Bürokratie, Mangel an Krankenschwestern und Ausstattung. Zusätzliche Aufgaben zu akzeptieren müsste eine effiziente Überzeugungsarbeit voraussetzen, vielleicht auch finanzielle Anreize.

Zuallererst muss dieses Projekt erklärt und getestet werden. Das Kronstädter Kolping-Hotel war am 19. und 20. Juni der Treffpunkt von Familienärzten, Onkologie-Fachleuten, Experten in Sachen palliative (schmerzlindernde) Therapien. Eingeladen waren aus der Schweiz zwei Spezialisten vom Kantonsspital St. Gallen: Prof.Dr. Florian Strasser und Prof.Dr. André Fringer. Das Projekt läuft nämlich im Rahmen des Schweizerisch-Rumänischen Programm zur Zusammenarbeit und setzt sich zum Ziel, palliative Behandlungsmethoden in Rumänien zu unterstützen, möglichst vielen Patienten dazu Zugang zu verschaffen, mögliche Hürden zu beseitigen.

Zunächst wird es in Bukarest, Klausenburg/Cluj, Jassy/Iaşi und Kronstadt/Braşov als Pilotprojekt eingeführt und getestet. Kronstadt gesellt sich zu den größeren Universitätszentren, weil da in Sachen palliative Behandlung Pionierarbeit geleistet wurde und die Hospizstiftung „Casa Speranţei“ über Fachkenntnis, Erfahrung und das nötige Personal verfügt.

Lehrkurse, eine telefonische Serviceline für Familienärzte, die Dokumentation der Fälle über eine eigens dafür entwickelte Software sind Maßnahmen, die vorgesehen wurden. Ein Netzwerk soll entstehen, Erfahrungen ausgetauscht werden, Probleme identifiziert und Lösungen gefunden werden und nicht zuletzt sollen, wie Projektleiterin Univ.-Dozent Dr. Daniela Moşoiu (Medizinfakultät der Transilvania-Universität und Entwicklungsdirektorin bei „Casa Speranţei“) unterstrich, auch gesetzgeberische Vorschläge zur Förderung der palliativen Behandlung vorgebracht werden.

Diese Behandlungsweise in die nationale Gesundheitsstrategie zu integrieren, würde neben einer besseren Lebensqualität der an unheilbar chronischen Krankheiten leidenden Persone, auch Einsparungen und Kostenminderungen zugunsten des Gesundheitsbudgets mit sich bringen.