Prunkstücke der königlichen Keramik- und Goldschmiedekunst-Sammlungen

„Die Schätze von Peleş“ im Sommer und im Herbst im Kronstädter Mureşenilor-Museum

Kostbare Porzellanfiguren der königlichen Sammlung sind z.Z. im Mureşenilor-Haus zu sehen.
Foto: der Verfasser

Die Umgestaltung des zentral gelegenen Mureşenilor-Museums bietet nun bessere Voraussetzungen um größere Sonderausstellungen anzubieten. In den vorderen acht, relativ kleinen Räumen können bis zum 23. November dieses Jahres 123 ausgewählte Objekte bewundert werden, die aus den vom ersten rumänischen König Karl I. angeregten Keramik- und Goldschmiedekunst-Sammlungen des Peleş-Schlosses stammen. Es ist zum ersten Mal, dass diese Schmuckgegenstände in Kronstadt gezeigt werden – einige von ihnen, die in den Lagerräumen des Nationalmuseums Peleş aufbewahrt werden, kommen als Premiere für die  Öffentlichkeit zum Vorschein. Ergänzt wird diese besondere Schau der dekorativen Kunst der letzten drei Jahrhunderte durch Kunstfotos des Kronstädter Fotografen Arpad Udvardi, die vor Ort, in Peleş, entstanden und die großformatig an den Wänden, mit knappen Begleittexten versehen, ausgehängt sind. Kurze Infos gibt es auch zur Entstehungsgeschichte des Königsschlosses in Sinaia. Porträts von Karl I. und Elisabeth sowie von Ferdinand und Maria führen dem Besucher vor Augen, wem diese wertvollen Sammlungen zu verdanken sind.

In den ersten Räumen werden prachtvolle, reich verzierte Porzellan-Kassetten, Figuren, Kannen, Tee- und Kaffee-Services, Tisch- und Kaminuhren gezeigt. Im zweiten Teil sind Kunstobjekte aus Silber, Gold und Metall ausgestellt. Vielen von ihnen wird, außer dem rein künstlerischen Wert, auch eine dokumentarische Bedeutung zugesprochen. Zu sehen sind Tafelgeschirr, Bierkannen (die älteste wurde 1737 in Paris hergestellt), Dosen, Tierfiguren, Zigarrenkassette, Tintenfass, Kerzenschere, Aschenbecher. Die Keramik- und Goldschmiedeobjekte entstanden in bekannten Werkstätten in Deutschland (zum Beispiel: Ed. Wollenweber aus München, L.C. Busch aus Berlin, Cölln aus Meißen), Frankreich, England und Ungarn (Zsolnay aus Pecs, F.J. Fischer aus Budapest). Die im XIX. Jahrhundert im bayerischen Atelier Rosenthal hergestellte, teilweise vergoldete und handbemalte Kassette gilt auch als Blickfang auf Postern und auf der Titelseite der die Ausstellung begleitende Broschüre, die die Ausstellungskuratorin Cristina Seitz koordinierte. Die gesamte Sammlung zählt in Peleş über 5000 Objekte aus Keramik bzw. 5.500 der Goldschmiedekunst, wobei es sich um Ankäufe anlässlich der Weltausstellungen aus Paris, London und Wien sowie um Arbeiten auf Bestellung oder um Geschenke ans Königshaus handelt.

Wer es in diesem Sommer und Herbst als Tourist oder als Kronstädter nicht schafft, bis nach Si-naia zu fahren, der kann die Gelegenheit nutzen und sich ein Bild von der dort anzutreffenden Eleganz und Noblesse machen. Ein Abstecher in die an heißen Sommertagen angenehm kühlen Museumsräume lohnt sich durchaus. Die vom Kulturministerium, dem Nationalmuseum Peleş, dem Kreisrat Kronstadt und dem Mureşenilor-Haus veranstalte Ausstellung kann täglich von montags bis einschließlich samstags, zwischen 9 und 17 Uhr, besichtigt werden, wobei eine Eintrittskarte 5 Lei kostet. Schüler und Studenten  sowie Rentner genießen Preisermäßigungen (2 bzw. 3 Lei).