Sowohl gemeinschaftsförderndes als auch ökumenisches Gästehaus

Ehemaliges Pensionistenheim in Wolkendorf erhält neue Bestimmung

Gemütliche Gästezimmer warten auf die Besucher. Foto: Pfarramt Wolkendorf

Ursprünglich wollte die Kirchengemeinde Wolkendorf im Jahr 1942 an dieser Stelle, zwischen Pfarrhaus und Rathaus, ein Gesellschaftshaus errichten. Dazu kam es aber nicht mehr. Bedingt durch die Kriegswirren und die schwierige Nachkriegszeit blieb das Gebäude als Rohbau stehen. Erst im Jahr 1962 wurde dieser Bau von der Landeskirche fertiggestellt. Die Bestimmung des Gebäudes war aber eine andere. Ab diesem Zeitpunkt sollten Rentner, die ihr Leben lang im kirchlichen Dienst standen, ein Zuhause finden für ihren Lebensabend. Pfarrer, Pfarrfrauen und Gemeindeschwestern fanden hier in den ersten Jahrzehnten einen Wohnsitz.

Nach der Wende verlor diese Einrichtung immer mehr an Bedeutung. Bedingt durch die Abwanderung der meisten Siebenbürger Sachsen und der Tatsache, dass diejenigen die im Lande blieben ein Zuhause auf dem Elternhof hatten, wurde dieses Heim praktisch entvölkert. Um das Jahr 2000 verjährte sich der Pachtvertrag mit der Landeskirche und das Pensionistenheim wurde ab diesem Zeitpunkt von der Kirchengemeinde Wolkendorf verwaltet.

Vorübergehend fanden sich Mieter, und bei Zimmermangel im Landeskirchlichen Erholungsheim konnte ausgeholfen werden.
Im Herbst 2011 stand der Entschluss fest: Das Haus soll eine neue Bestimmung als Gästehaus erhalten, und es soll überholt werden. Dem Haus sollte ein neuer Charakter verliehen werden, der sich gemeinschaftsfördernd auswirken sollte. Nur so könne dieses Haus wieder in Betrieb genommen werden.

Junge Erwachsene aus der Kirchengemeinde Heltau fanden sich ein und unternahmen kostenfrei erste Schritte: Ingenieur Christian Korp entwarf den ersten Kostenvoranschlag, Architekt Florin Sturzu erstellte den Bauplan, IT-Experte Radu Bajan sollte die Internetseite entwerfen und der Fotograf Christian Dr²ghici die nötigen Fotos dazu liefern. Da der erste Schritt getan war, fehlte es noch an der Finanzierung, da die Kirchengemeinde selber den finanziellen Aufwand nicht leisten konnte. D

urch die freundliche Unterstützung der Partnergemeinde Schönefeld aus Brandenburg, dem Gustav Adolf Werk, und der Heimatortsgemeinschaft der Wolkendorfer in Deutschland konnte der größte Teil der Investition gedeckt werden. Weiter kamen Sachspenden in Form von Einrichtungsgegenständen vom Kontaktkreis Siebenbürgen e.V. in Ottobrunn und der Saxoniastiftung, mit Sitz in Rosenau, und weiteren Privatpersonen. An dieser Stelle sei allen Helfern und Stiftern im Namen der Kirchengemeinde ein herzlicher Dank ausgesprochen. Die Arbeiten wurden in der Zeitspanne Mai bis Juli von der Baufirma ADIC SRL ausgeführt. So konnte im Herbst 2012 das Gästehaus der Kirchengemeinde Wolkendorf seinen Betrieb aufnehmen.

Das Haus soll auch einen ökumenischen Charakter erhalten. Es soll auch für anderskonfessionelle Gäste offen sein. Dadurch wird uns als evangelischer Minderheit in einem orthodox geprägten Land die Möglichkeit eröffnet, unser Profil nach außen zu tragen und dadurch von der Mehrheitsbevölkerung wahrgenommen zu werden. Auch für Jugendgruppen oder Kulturtouristen, die die Landschaft Siebenbürgen kennenlernen wollen, kann dieses Haus eine Herberge bieten. Besonders angesprochen sind auch die ausgewanderten Wolkendorfer, die nun in Deutschland leben; aber ihren Kindern oder Enkelkindern den Ort zeigen wollen, wo sie geboren, getauft und konfirmiert, und vielleicht sogar getraut worden sind. Und natürlich denken wir an die Freunde aus der Partnergemeinde Schönefeld.

Da wir nun auf die Wintermonate blicken, kann das Haus auch von Skiliebhabern von nah und fern aufgesucht werden. Unweit der Schulerau kann das Gästehaus der Kirchengemeinde Wolkendorf kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten im Gegenzug zu der überlaufenen Gastronomie der Schulerau anbieten. Das Haus stellt zurzeit ein Angebot von bis zu 19 Betten in Doppelzimmern oder Dreibettzimmern zur Verfügung. Der Preis für Übernachtung und Frühstück beträgt zurzeit 15 Euro pro Person.

Selbstverpflegung ist auch möglich, da eine komplette Kücheneinrichtung an den Speisesaal grenzt. Der Preis beträgt in diesem Fall 10 Euro pro Person. Für Reservierungen kann man sich per E-Mail anmelden unter folgender Adresse: pfarramt@kg-wolkendorf.ro oder telefonisch über Festnetz 0268 - 256477 oder über Mobilfunk 0745-108974