SPORTECHO: Der Meistertitel geht nach Giurgiu

Überschattet vom Herztod auf dem Spielfeld des 26-jährigen Patrick Ekeng aus Kamerun endet die Fußballmeisterschaft 2015-2016 mit dem Sieg von Astra Giurgiu. Die Stadt an der Donau (61.000 Einwohner) hat keine große fußballerische Tradition. „Astra“ selber stammt aus Ploieşti und kam nach Giurgiu dank dem Klubinhaber Ioan Niculae (nicht zu verwechseln mit Ioan Nicolae vom FC Kronstadt). Beide sind inzwischen in einer misslichen Lage: Niculae sitzt sogar im Gefängnis.
Die Meisterschaft wurde erstmals in einem neuen Modus ausgetragen: nachdem die 14 Mannschaften die Hinrunde ausgetragen hatten, spielten die ersten sechs im Play-off untereinander für den Titel und die letzten acht im Play-out gegen den Abstieg. Die in der Hinrunde erzielten Punkte wurden dabei halbiert. So kam es zu mehreren Derbys, wobei vor allem die Rivalität zwischen den Bukarester Spitzenklubs Steaua (eigentlich Fotbal Club Steaua Bucureşti – FCSB) und Dinamo für mehr Zuschauer und Interesse sorgen sollte. Wenn aber diese Derbys (hinzu kam auch das Halbfinale zwischen den beiden im Landespokal, ausgetragen in Hin- und Rückspiel) sich zu oft wiederholen, verlieren sie an Attraktivität. Außerdem war die Nationalarena zu lange wegen vermeintlicher Sicherheitsmängel für öffentliche Veranstaltungen gesperrt.

Das waren aber nicht die einzigen Probleme der diesjährigen Meisterschaft: Viele der Klubs zittern um ihre Zukunft, weil sie stark verschuldet sind; manche Trainer (sogar Meistertrainer Şumudică) waren in Wettskandale verwickelt und ihnen drohte eine Sperre; die Interessen der Nationalmannschaft kollidieren mit jenen der Vereine was Trainingslager und Austragungsdaten der Spieletappen betrifft; Klubvorsitzende und -eigentümer müssen sich vor Gericht verantworten. Unter diesen Umständen stand die sportliche Seite der Meisterschaft oft im Schatten anderer Skandale. Trotz allem: Astra konnte sich gegen die viel einflussreichere Steaua-Interessensphäre durchsetzen. Becali holte bekanntlich Trainer Lauren]iu Reghecampf zurück und verstärkte die Mannschaft in der Winterpause mit Spielern wie Marica, Momcilovici, Pintilii, Bourceanu, Timo Gebhart vom FC Nürnberg und sogar Enache von Astra. Alles war umsonst: Steaua muss sich wahrscheinlich mit dem 2. Platz zufrieden geben und hofft aufs große Geld, wenn sie nach den Quali-Spielen den Sprung in die Champions-League-Gruppen schafft. Dinamo spielt nächste Woche im Pokalfinale gegen CFR-Klausenburg; zwei Traditionsvereine (Petrolul und Poli Temeswar) verlassen voraussichtlich die erste Fußballszene, während zwei Neugründungen aus der Bukarester Umgebung, Concordia Chiajna und FC Voluntari, wahrscheinlich erstklassig bleiben – eine der Kuriositäten der ersten rumänischen Fußballliga.