Thronsaal – ein neuer Anziehungspunkt im Museum von Fogarasch

Auch zeitweilige Ausstellungen sächsischer Kleidung sowie Grafik von Hans Hermann zu sehen

Wassergraben und Schatten der Bäume bieten an diesen heißen Sommertagen beim Eingang zu der Fogarascher Burg auch etwas Kühlung.

Aufschlussreich ist auch die zeitweilig da eröffnete Ausstellung sächsischer Kleidung vergangener Jahrhunderte.

Im neu eingerichteten Thronsaal der kürzlich für Besucher zugänglich gemacht wurde, bietet Dr. Elena Băjenaru, Direktorin des Museums, interessante Details beispielsweise über die Empfänge zahlreicher Fürsten die da stattgefunden haben.

Der Thomori- wie auch der Thronsaal werden nun auch für besondere Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.
Fotos: Dieter Drotleff

Von Jahr zu Jahr zählt die Fogarascher Festung und das darin befindliche Museum des Fogarascher Landes „Valer Literat“ immer mehr Besucher. Im Vorjahr waren es schon 55.000, weit mehr als in den vorangegangenen. Heuer könnten es sogar über 100.000 werden, betont Dr. Elena Băjenaru, die dieser Kulturinstitution seit April 2012 als Direktorin vorsteht. Vor allem dank ihrer Initiativen wartet das Museum immer wieder mit Räumen auf, die, nach erforderlichen Restaurierungsarbeiten und mit besonderen Exponaten ausgestattet, nun besichtigt werden können.  Von den 85 Räumen, die die mittelalterliche Festung umfasst, sind nun schon mehr als die Hälfte  für Besucher geöffnet.

Auch die internationale Anerkennung, der sich die Burg in bekannten Reiseführern erfreut, zieht immer mehr Touristen und Besucher an. Letzte Überraschungen,  die geboten werden, sind im Juni l.J. in festlichem Rahmen vorgestellt worden. Es handelt sich um den Thronsaal des Fürsten von Siebenbürgen, dem Vorzimmer dazu und dem Empfangssaal im Thomori-Turm. Unter der fachkundigen Begleitung von Dr. Elena Băjenaru haben wir die Möglichkeit, die drei Räume zu besichtigen, die Einrichtung zu bewundern.

Der Baubeginn der Fogarascher Burg geht auf das Jahr 1310 zurück. Im Mittelalter wurde diese weiter, vor allem für Verteidigungszwecke, ausgebaut und mit einem Wassergraben umgeben. Sie war zeitweilig Residenz siebenbürgischer Landesfürsten, im Ersten Weltkrieg Krankenlazarett, nach dem Zweiten Weltkrieg politisches Gefängnis.

Der Empfangssaal  ist mit Wollteppichen ausgestattet worden; 28 Armsessel und sieben Tische alle in Renaissance-Stil, wurden dafür angefertigt. Im Thronsaal sind ebenfalls rund 30 Armsessel. Der Fürstenthron, Tische, die nach der ursprünglichen Einrichtung angefertigt worden sind, schmücken nun den Raum. Wandspiegel, eine niederländische Tapisserie, Waffen, Kerzenleuchter sind da zu sehen. Mindestens  120 Personen finden im Thronsaal Platz. Beeindruckt von diesen Räumlichkeiten und der Einrichtung wurden auch  die Generäle des NATO-Oberkommandos von Neapel, die anlässlich der gemeinsamen Militärübungen von Großschenk/Cincu da zwei Pressekonferenzen am 25. Juni 2015 abgehalten haben. In diesen Räumen werden auch Konferenzen organisiert; für besondere Festlichkeiten werden diese  für 8000 Lei pro Tag vermietet. Die Investition für die Restaurierungen und der Ausstattung wurden vom städtischen Bürgermeisteramt getragen. 560.000 Lei wurden für die Restaurierung, 800.000 für Möbel, Teppiche und weitere Einrichtungsgegenstände verausgabt.

In Zusammenarbeit mit dem Hermannstädter Brukenthalmuseum wurde da die Ausstellung „Sächsische Kleidung und Schmuck  in historischen Gemälden“ eröffnet. Zu sehen ist diese bis zum 15. Dezember 2015. Darin sind Objekte aus dem 17. bis zum 19. Jahrhundert ausgestellt. Zu sehen sind sächsische Frauen-, Männer- und Kindertrachten, einzelne Trachtenstücke wie Borten, Gürtel, Stiefel,  Hafteln, Broschen.  Zwei Gemälde stellen die mit nur vier Jahren verstorbene Tochter des Barons von Brukenthal, Sophie, dar.

Am 10. Juli wurde in Zusammenarbeit mit dem Kronstädter Kunstmuseum eine Grafik-Ausstellung mit Arbeiten von Hans Hermann eröffnet.  Auch wurde eine Rückschau auf die diesjährige  Kunstwerkstatt von Bohol] geboten, die nun bei der vierten Auflage angelangt ist. In dem Sommerlager treffen sich bildende Künstler aus dem ganzen Land. Weitere Events werden in den kommenden Monaten da begangen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Fogarascher Tage, die  vom 20. bis zum  23. August eingeplant sind, werden natürlich die Festung  und das Museum des Fogarascher Landes stehen, die Kulturveranstaltungen, Werkstätten der Handwerker, Ritterkämpfe u.a. beherbergen. 

Als nächstes Projekt wird der Gefängnisturm  in Zusammenarbeit mit der hiesigen Negru Vodă-Stiftung restauriert. Darin werden auch verschiedene Foltergegenstände zu sehen sein. Auch wird  das Haus des Gefängniswärters gezeigt werden. Ebenfalls geöffnet wurden kürzlich die westliche und südwestliche Bastei.
Außer montags kann die Festung und das darin befindliche Museum täglich besucht werden: in den Sommermonaten  vom 1. Juni bis 30. September, dienstags bis freitags von 8.00 bis 19.00 Uhr, samstags und sonntags von 10.00 bis18.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 15 Lei für Erwachsene,  7 Lei für Rentner, Schüler und Studenten. Ein Besuch ist also empfehlenswert.