Vier Monate mit dem Fahrrad unterwegs

Andreas Blum war gleich von Kronstadt fasziniert und will von dieser Stadt wie auch vom Land mehr kennenlernen. Foto: Dieter Drotleff

Nach einem Telefonanruf und vereinbarten Termin in unserer Redaktion trifft Andreas Blum in der Purzengasse von Kronstadt ein. Wir machen gleich mehrere Fotos mit ihm. Nachdem er sein stark beladenes Fahrrad, mit dem er erneut vier Monate auf einer Ländertour unterwegs sein wird, in unserem gesicherten Treppenhaus abstellt, können wir näher auf sein neues Vorhaben eingehen, kurz über Land und Leute sprechen. Der 35-jährige Sozialpädagoge der in Freiburg geboren wurde, aber seit 2011 in Basel lebt, ist intensiv an Kulturen anderer Völker interessiert, setzt sich auch sozial für Hilfsaktionen ein, so dass man einen reichen Themenkreis ansprechen kann.

Geboren wurde Andreas Blum 1979 in der Breisgau, ist aber über mehrere Stationen in seinem Leben aus Deutschland, England, Spanien, nun seit vier Jahren in Basel in der Schweiz sesshaft geworden. Im Herbst 2003 hatte er das Studium der Sozialpädagogik  an der Katholischen Fachhochschule in Freiburg begonnen. Als er zu seinem ersten Praxisseminar nach Barcelona reisen sollte, fasste er kurz den Entschluss, die Reise mit dem Fahrrad zu bewältigen. Das war auch seine erste Ländertour die er auf zwei Rädern vornahm. Zwei Jahre später führte es ihn wieder nach Barcelona zu einem weiteren Praxisaufenthalt und wieder machte er sich mit dem Fahrrad auf.

Vor Studienbeginn war er in Israel und Jordanien zu Besuch und gelangte, per Anhalter, sogar bis nach Damaskus. Nach Jerusalem ging es 2007 aber auch per Fahrrad. Drei Monate dauerte seine Reise; er legte dabei 6000 km zurück und überquerte 14 Staatsgrenzen. Ein Jahr darauf schloss er sein Studium ab und ist nun Sozialpädagoge in Basel. Seine nächste Radtour führte ihn dann entlang des Rheins von der Quelle bis zur Nordsee. Über seine diesbezüglichen Fahrten, über Erlebnisse und Erfahrungen, Menschen und Sitten hat er bis dieses Frühjahr in über 50 Veranstaltungen berichtet.

Und nun war es soweit, eine weitere Fahrradtour anzutreten. Gestartet wurde am 27. März 2015 zur nächsten Reise die ihn vier Monate weit von zu Hause fern halten wird. Er kündigte seine bisherige Arbeitsstelle, da er ein neues Angebot für den Sommer hat. Nun ging es von Basel in die Breisgau, wieder über die Schweiz nach Österreich, wo das Wetter ihm Schwierigkeiten durch den neuen Wintereinbruch verursachte und wo deshalb eine ungewollte Pause einlegt werden musste. Dann ging es weiter über Slowenien, Kroatien, Serbien und Ungarn. In Rumänien reiste er über die Grenze bei Tschanad/Cenad ein und kam in Temeswar gut an. Bei unserem Gespräch (am 24. März) befand sich Andreas schon seit einer Woche in Rumänien und war begeistert von der Gastfreundschaft, die ihm da erwiesen wurde.

Von Temeswar ging es über Lugosch, Deva, Hermannstadt nach Kronstadt. Kurz davor konnte er in Weidenbach in dem von der Schweizerin Sonja Kunz geleiteten Kinderheim übernachten. Von Kronstadt aus, wo er bei schönstem Frühlingswetter eintraf, führte ihn seine Reiseroute über Oneşti, Bacău, nach Jassy und von da nach Chişinău. Sein nächstes Ziel ist Odessa, von wo er dann wieder zurück durch die Republik Moldau und Rumänien nach Bulgarien seine Tour fortsetzt. Das weitere Ziel seiner Reise ist die Hauptstadt der Türkei, Ankara, wo er eine von Jesuiten geleitete Schule für Flüchtlingskinder besucht und für die er eine Spendenaktion eingeleitet hat. Dafür richtete er Spendenkonten in Deutschland, der Schweiz und Österreich ein. Von da geht es weiter an das Endziel seiner Reise, die historische Stadt Isfahan im Iran. Das Einreisevisum für den Iran soll ihm in  diesen Tagen zukommen.

Spricht man mit Andreas Blum, so wird man von seinem Optimismus und Energie, von der Reiselust, regelrecht angesteckt. Seine Eindrücke, die er anlässlich dieser Tour sammelt, werden sicher innerhalb weiterer Vorträge, die er halten wird, bestens ankommen und das Interesse für diese Länder, Sitten, Kulturen weiter wecken.