Von Kronstadt wie von einem Magnet angezogen

Drei Buchvorstellungen von Hans Bergel in seiner Anwesenheit

Hans Bergel (l) und Inhaber der KronArt Gallery Gabriel Stan.

Die KronArt-Gallery in der Spitalsgasse.

Hans Bergel im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Kronstädter Filiale des Rumänischen Schriftstellerverbandes, Oberstleutnant Adrian Lesenciuc

Anwesend bei der Begenung waren u.a. auch der Philosoph Dr. Gheorghe Stanomir (Heidelberg), Astrid Hermel, Inhaberin des aldus Verlag, Nicolae Pepene, Direktor des Kronstädter Geschichtsmuseums des Kreises. (v.l.n.r.)
Fotos: Dieter Drotleff

Zu einem besonderen literarischen Ereignis wurden die Kronstädter von dem Maler, Schriftsteller, Kunstkritiker Gabriel Stan in seine Privatgalerie KronArt - Spitalsgasse Nr. 18 – vergangenen Mittwoch, dem 5. Oktober, eingeladen.

Dieses Mal war Gast der aus Deutschland mit seiner Gattin angereiste Schriftsteller Hans Bergel, der anlässlich einer dreifachen Buchvorstellung da weilte. Es handelt sich dabei um die rumänischen Versionen der Romane „Wenn die Adler kommen“/“Când vin vulturii“, dem zweiten Band der „Wiederkehr der Wölfe“/“Intoarcerea lupilor“ und den „Erzählungen aus der weiten Welt“/“Povestiri din lumea largă“. Diese sind heuer in dem Klausenburger Verlag „Ecou Transilvan“ erschienen, dessen Vertreter auch anwesend waren, und auch weitere Werke des Autoren im Angebot mitgebracht hatten. Zahlreiche Literaturfreunde, Schriftsteller, Verleger, waren zu dem Event eingetroffen, bei dem Gastgeber Gabriel Stan, Hans Bergel als die „bedeutendste Literaturpersönlichkeit Kronstadts“ begrüßte. Die Schrifststellerin Mihaela Malea Stroe, die in das Schaffen von Hans Bergel einführte, betonte, dass dieser hier immer Freunde haben wird. Als eine die fast alles gelesen hat, was der Autor, der in diesem Jahr seien 91. Geburtstag feiern konnte, geschrieben hat, schätzt sie, dass seine Heimat die Seele des Schriftstellers füllt.

Aus seinen Werken wird man mit der Geschichte Siebenbürgens vertraut gemacht, so wie man die Geschichte der Moldau aus den Romanen von Mihail Sadoveanu erlernen kann.

Mircea Brenciu-Freund, ebenfalls Kronstädter Schriftsteller, betonte, es seien bei Bergel besonders zwei Aspekte zu unterstreichen. Erstens zählt er nicht nur Deutschland, sondern auch Rumänien als seine Heimat. Zweitens hat er es verstanden zu vergeben. Die beiden Verlagsvertreter unterstrichen die äußerst gute Zusammenarbeit mit dem Autoren bei der Herausgabe seiner Bücher in rumänischer Fassung, die ihren Platz neben dem Roman „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi, der zahreiche Verfilmungen, Neuauflagen, Dramatisierungen erlebte, einnehmen könnten.

Mit seiner weiterhin kennzeichnenden geistigen Frische ging Hans Bergel besonders auf die Bindung zu seiner Heimat ein, auf Rosenau, wo er 1925 geboren wurde, auf Kronstadt. „Denn es gibt Stellen in Europa wie ein geschichtlicher Magnet. Und dieser Platz ist für mich Kronstadt. Laut Akten bin ich Deutscher, durch meine Gefühle aber Siebenbürger. Was dem westlichen Europa fehlt, ist der Gefühlsaugenblick. Bewahrt euch diesen“ betonte er. Auch ging er auf weitere seiner Vorhaben ein. Das wichtigste ist der dritte Band der „Wiederkehr der Wölfe“ bezogen auf die Zeitspanne 1945 – 1990, den er noch abschließen muss. In seinen Erinnerungen bezog er sich in seinen Antworten auf die an ihn gestellten Fragen u.a. auf die Jahre, in denen er mit Corneliu Coposu die Haftzeit verbrachte und in diesem eine ausgeglichene, hoch gebildete Persönlichkeit sah. Corneliu Mănescu, der in den Jahren als Oberst, politischer Leiter der Armee war, warnte ihn und half ihm nach der Militärzeit, nicht wieder von der Securitate in Gewahrsam genommen zu werden. Auch Namen derer, die auf die Gefangenen einschlugen oder sie weiteren Missbräuchen aussetzten, konnte er angeben, doch ging er nicht näher auf diese ein.

Hans Bergel kehrt immer wieder in die Heimat zurück, mit der er eng verbunden bleibt. Seit 1996 ist er Ehrenbürger von Kronstadt und seit 2012 von Rosenau. Der Titel Dr.h.c. wurde ihm 2000 von der Bukarester Universität verliehen. 2009 wurde er mit der Kulturmedaille in Offiziersrang der Kategorie A, Literatur von Staatspräsident Traian Băsescu ausgezeichnet. 2012 wurde er zum „Schriftsteller Kronstadts“ erklärt. 2016 verlieh ihm die hiesige Filiale des Rumänischen Schriftstellerverbands den Preis „Opera Omnia 2014“ für sein gesamtes Schaffen. Dieses fortzusetzen und Gesundheit war der allgemeine Wunsch, den die Anwesenden bei dieser Begegnung ihm von Herzen ausdrückten.